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Brockmann Suzanne

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Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5 Harvard - Herz an Herz
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an den Tisch. „Ich nehme an, P. J. ist nicht nur eben auf die Toilette gegangen?“
    Harvard schüttelte den Kopf. „Nein, mhm … lass mich mal überlegen.“ Er zählte seine Vergehen an seinen Fingern ab. „Ich habe sie erst vollkommen befremdet, dann erzürnt und schließlich dazu gebracht, empört aufzuspringen und zu gehen.“
    Joe spitzte seine Lippen und nickte langsam. „Und das alles in sechs Minuten. Respekt!“
    „Sie hat mich bigott genannt“, sagte Harvard.
    „Na ja … Du musst zugeben, dass du tatsächlich etwas engstirnig warst, was ihre Teilnahme am Trainingsprogramm betraf.“
    Verdammt! Sein Freund hielt ihn also auch für bigott.
    Joe trank sein Bier aus. „Ich muss gehen. Das war Ronnie. Frankie hat schon seit Tagen eine Mittelohrentzündung, und jetzt erbricht er seine Medizin. Ich treffe die beiden in einer Viertelstunde im Krankenhaus.“
    „Ist es sehr ernst?“
    „Nein, dem Kleinen geht’s gut. Babys spucken nun mal, das sage ich Ronnie ständig. Aber sie würde heute Nacht kein Auge zumachen, wenn ihr das nicht auch ein Arzt bestätigt.“ Joe verdrehte die Augen. „Andererseits wird sie wahrscheinlich auch so kein Auge zumachen. Ich dachte immer, es sei das Baby , das die Mutter nachts aufweckt und nicht andersrum. Aber eine Freundin von Ronnie hat ihr Baby durch plötzlichen Kindtod verloren. Ich hoffe, dass wir wieder schlafen können, wenn Frankie erst einmal zwei ist.“ Joe nahm seine Jacke von der Stuhllehne.
    „Bist du sicher, dass ich nichts für dich tun kann?“
    Der Captain drehte sich um und sah ihn an. „Doch“, sagte er schließlich, „es gibt tatsächlich etwas: Bitte halt dich von
    P. J. Richards fern. Es ist doch offensichtlich, dass ihr beiden keine besten Freunde mehr werdet.“
    Da war es wieder – das Wort. Freunde.
    „Wenn ich eines als Commander gelernt habe“, fuhr Joe fort, „dann, dass man Menschen nicht dazu zwingen kann, sich zu mögen.“
    Das Dumme war nur: Harvard mochte P. J. Er mochte sie sogar sehr.
    „Aber es ist ja wohl nicht zu viel verlangt, dass ihr beide wie zivilisierte Menschen miteinander umgeht, oder?“, fuhr Joe fort.
    „Ich war zivilisiert“, verteidigte sich Harvard. „Sie ist diejenige, die wie eine beleidigte Leberwurst davongelaufen ist.“
    Joe nickte. „Ich spreche morgen früh mit ihr.“
    „Nein, Cat …“ Harvard atmete tief ein und begann von Neuem. „Wenn du erlaubst, Captain, würde ich die Angelegenheit gerne auf meine Weise regeln.“ Er war gewiss nicht bigott, aber er hatte sich engstirnig verhalten. Er hatte einfach nicht sehen wollen, dass eine unbedeutende Minderheit meist die Ausnahme zur Regel verkörperte. Und vielleicht gehörte P. J. Richards dazu.
    Joe grinste ihn an. „Sie treibt dich in den Wahnsinn, aber du kannst nicht von ihr lassen, richtig? Du steckst in ernsthaften Schwierigkeiten, mein Freund!“
    Harvard schüttelte den Kopf. „Nein, Captain, das ist nicht wahr. Ich will doch bloß ihr Freund sein.“
    Aber sie wussten beide, dass das gelogen war.

6. KAPITEL
    S   oll das etwa eine Entschuldigung werden?“ P. J. lachte laut auf. „Ja, ich mag etwas engstirnig sein, wenn es um meine Einstellung zu Frauen geht, aber – wo ich gerade dabei bin – ich denke immer noch, dass ich recht habe.“
    Harvard schüttelte den Kopf. „Das habe ich nicht gesagt.“
    „Doch, das haben Sie. Ich habe nur die Quintessenz dessen, was Sie gerade zu mir gesagt haben, zusammengefasst.“
    „Was ich sagte, war, dass Frauen, die an der Front kämpfen können, eher die Ausnahme als die Regel sind.“
    „Was Sie wörtlich sagten, war: Man muss sie suchen wie die Nadel im Heuhaufen. Dass sie also eigentlich gar nicht existierten.“
    Harvard wandte sich ab, besann sich aber neu und drehte sich wieder um. Er gab wirklich sein Bestes, seine Verärgerung runterzuschlucken. Zumindest das musste sie ihm zugestehen. „Hören Sie, ich bin nicht hierhergekommen, um mich mit Ihnen zu streiten. Ich möchte wirklich einen Weg finden, wie wir die nächsten sechs Wochen miteinander auskommen können. Joe Cat weiß, dass wir uns nicht allzu gut verstehen. Ich möchte ihm zeigen, dass wir zusammenarbeiten können, ohne uns ständig anzugiften. Denken Sie, das bekommen wir irgendwie hin?“
    „Der Captain weiß Bescheid?“ P. J. spürte jeden Muskel in ihrem Körper. Schließlich gab sie nach und setzte sich auf das Sofa in der Hotellobby.
    Harvard ließ sich ihr gegenüber nieder. „Es ist keine große

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