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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5 Harvard - Herz an Herz
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alleine, weit weg von zu Hause. Haben Sie es auf verheiratete Männer abgesehen, weil dann kaum eine Chance besteht, sich zu binden?“
    P. J. kochte förmlich, und ihre Augen funkelten wütend. „Ich habe nur versucht, Freunde zu finden.“
    „Freunde?“
    „Ja, Freunde. Sie wissen schon, Leute, mit denen man mal was unternimmt, mit denen man Karten spielt oder Scrabble?“
    „Freunde?“ In Harvards Stimme lag Sarkasmus pur. „Sie wollen also Freundschaft von Cat?“
    P. J. erhob sich. „Ich wusste, das würden Sie nicht verstehen. Sie hatten wahrscheinlich noch nie in ihrem Leben eine Frau zum Freund.“
    „Sie können mir ja beibringen, wie das so ist. Ich bin ein williger und gelehriger Freiwilliger – mit dem zusätzlichen Vorteil, dass ich solo bin. Ich bin übrigens verdammt gut in Scrabble. Neben vielen anderen Dingen.“
    Sie schnaubte. „Tut mir leid, aber aus meiner Perspektive sind Sie der Feind.“
    „Was bin ich?“
    „Sie haben mich schon verstanden. Sie wollen mich bei diesem Trainingslager nicht dabeihaben, weil Sie denken, dass Frauen nichts auf dem Schlachtfeld zu suchen haben. Sie fällen Ihr Urteil über mich, nicht aufgrund meiner Persönlichkeit, sondern ausschließlich aufgrund der Tatsache, dass ich keinen Penis habe. Dabei würde es mich wundern, wenn Sie Ihren dazu benutzten, akkurater zu zielen oder schneller zu laufen. Oder hilft er Ihnen etwa, besser Kugeln auszuweichen?“
    Diese Frau wusste wirklich, wie sie ihn ärgern konnte. Gleichzeitig aber brachte sie ihn auch zum Lachen. „Nicht, dass ich wüsste.“
    „Das dachte ich mir schon. Sie sind bigott, Senior Chief. Ich möchte keine Minute länger in Ihrer Gegenwart verbringen.“
    Harvard hörte mit einem Schlag auf zu lachen. Bigott? „Hey!“, empörte er sich.
    Aber P. J. war schon aufgestanden und lief weg, ohne dass sie ihr Bier auch nur angerührt hatte.
    Noch nie hatte jemand Harvard als bigott bezeichnet. Ein bigotter Mensch, das war jemand sehr engstirniges, der unumstößlich davon überzeugt war, dass nur seine Haltung die richtige war. Tatsache aber war, dass er recht hatte . Frauen hatten in einer Einheit wie dieser einfach nichts zu suchen. Sie sollten keine Waffen tragen oder abfeuern, und schon gar nicht sollte auf sie geschossen werden. Außerdem – es war sehr schwer, auf einen Menschen zu zielen und dann tatsächlich abzudrücken. Unzählige psychologische Gutachten belegten, dass Frauen – Gott sei mit ihnen – diesbezüglich eine größere Hemmschwelle hatten als Männer. Wenn es Zeit war abzudrücken, konnten die meisten von ihnen den Job nicht zu Ende bringen. Und das, nachdem Tausende von Dollar Steuergelder in ihre Ausbildung geflossen war.
    Das war sicherlich die Wahrheit. Dazu musste er sich nur seine Mutter und seine Schwestern und Rachel ansehen. Er konnte sich gar nicht vorstellen, wie Rachel eine MP5 hielt, eine Maschinenpistole. Oder seine Schwestern … Alle vier waren überzeugte Pazifistinnen, die nicht müde wurden, ihn seiner Berufswahl wegen zu kritisieren: „Make love – not war“ war von jeher ihr Wahlspruch gewesen.
    Nach der Geburt ihrer Kinder hatte seine Schwester Kendra allerdings einen Nachsatz an ihr pazifistisches Glaubensbekenntnis gehängt: „ Außer, jemand bedroht oder verletzt meine Kinder“. Harvard sah immer noch die Augen seiner zierlichen Schwester blutrünstig auffunkeln, als ausgerechnet sie – die ehemalige Präsidentin von „Studenten gegen Gewalt“ – verkündete, dass sie jedem, wirklich jedem, der ihren geliebten Kindern etwas antut, das Herz mit bloßer Hand aus dem Leib reißen würde.
    Würde man dieser Frau eine MP5 in die Hand drücken und ihr sagen, ihre Kinder seien in Gefahr, würde sie ihre Munition schneller verschießen als jeder Mann.
    Seinen Vater andererseits konnte er sich noch viel weniger mit einer Waffe in der Hand vorstellen. Der alte Mann würde das Gewehr vorsichtig zu Boden legen und zu einem Vortrag über Kriegsdarstellungen in moderner amerikanischer Literatur ansetzen.
    Harvard konnte sich nur zu gut vorstellen, was P. J. dazu sagen würde. Er hörte beinahe ihre heisere Stimme: Nur weil dein Vater und Männer seines Schlags keine guten Soldaten abgeben würden, heißt das noch lange nicht, dass niemand, dass kein Mann Soldat werden sollte. Genauso sollte man Frauen wie mich auch nicht mit sanften Frauen wie Rachel oder deiner Mutter über einen Kamm scheren.
    Verdammt! Vielleicht war er ja doch bigott.
    Joe kam zurück

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