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Brockmann Suzanne

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Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5 Harvard - Herz an Herz
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dem Hotel“, sagte er. „Nimm nur Handgepäck mit, okay?“
    „Daryl?“
    „Ja?“
    „Danke“, sagte P. J.. „Einfach … danke.“
    „Ich bin derjenige, der zu danken hat“, erwiderte er ebenso leise. Er holte tief Luft. „Okay“, fügte er viel energischer hinzu. „Schluss mit der Gefühlsduselei! Auf geht’s, Richards! Die Zeit läuft. Neun Minuten! Beweg dich!“
    „Ich muss immer an Schwerwinde denken.“
    Harvard sah P. J. an. Ihre Augen waren fest geschlossen, ihre Hände umklammerten die Armlehnen ihres Sitzes. „Hör auf damit“, sagte er. „Komm, nimm meine Hand.“
    Sie öffnete ihre Augen und sah ihn an. „Oder ich denke darüber nach, wie unwahrscheinlich es doch ist, dass etwas so Großes vom Boden abhebt.“
    Er streckte ihr seine Hand mit der offenen Handfläche nach oben entgegen. Sie musste sie nur ergreifen. „Willst du die physikalischen Zusammenhänge hören? Ich kann dir genau erklären, warum dieses Baby hier fliegt – mit allen Zahlen und Gleichungen“, bot er ihr an.
    „Und dann“, sprach sie weiter, als habe sie ihn gar nicht gehört, „sobald die Räder eingefahren werden, stelle ich mir vor, wie schrecklich es sein muss, abzustürzen.“
    Harvard löste ihre Finger von der Armlehne, die sie umklammert hielten, und nahm ihre Hand schützend in seine. „Ich lasse dich schon nicht abstürzen.“
    Sie lächelte ihn entschuldigend an und entzog ihm ihre Hand. „Wenn du das so sagst, könnte ich dir fast glauben.“
    Er sah sie an. „Es ist vollkommen okay, meine Hand zu halten.“
    „Nein, ist es nicht.“
    „Auch Freunde können sich an den Händen halten.“
    P. J. lachte trocken auf. „Ja, ich bin sicher, Joe Cat und du tun das ganz oft.“
    Bei dieser Vorstellung musste Harvard selbst lachen. „Wenn er mich bräuchte, um seine Hand zu halten, wäre ich da.“
    „Hör zu, fliegen ist wirklich kein Problem für mich“, erklärte ihm P. J.. „Nur der Start ist ein wenig nervenaufreibend.“
    „Ja“, scherzte Harvard. Ihre Hand krallte sich nach wie vor in die Armlehne. „Jetzt, wo wir in der Luft sind, siehst du völlig entspannt aus.“
    Sie hatte kleine zierliche Hände mit praktisch kurzen Fingernägeln. Ihre Finger waren schlank, aber stark. Es waren gute Hände, fähige Hände. Mag sein, dass sie keinen Basketball fassen konnte, aber das konnte die Hälfte der Menschheit nicht richtig. Es hatte ihm gefallen, ihre Hand in seiner zu halten. Er wusste, er würde es genießen, wenn ihre Finger sich miteinander verschränkten.
    „Ich bin entspannt“, protestierte sie. „Wenn ich meine Augen schließe, dauert es keine fünf Minuten, und ich bin eingeschlafen.“
    „Das hat nichts mit Entspannung zu tun“, wies er sie zurecht. „Das ist ein Schutzmechanismus. Du weißt ganz genau, dass du in diesem Flugzeug feststeckst, bis wir in Phoenix landen. Es gibt keinen Ausweg. Also fährt dein Körper einfach seinen Betrieb runter. Kleine Kinder machen das genauso, wenn sie richtig sauer oder traurig werden. Frankie Catalanotto macht das auch; er steckt gerade in einer frühen Trotzphase. In der einen Sekunde schreit er das ganze Haus zusammen, weil er keinen zweiten Keks bekommt, und in der nächsten Sekunde liegt er schlafend auf dem Wohnzimmerteppich. Als ob jemand einen Schalter umgelegt hätte. Ein Abwehrmechanismus.“
    „Finde ich ganz toll, dass du mich mit einem Kind in der Trotzphase vergleichst.“
    „Möchtest du ein Bier, meine Kleine?“
    Sie sah ihn mit einem empörten Lächeln an. „Um diese Uhrzeit …?“
    „Wenn’s hilft.“
    „Normalerweise habe ich meinen Walkman und ein Hörbuch dabei“, erklärte P. J.. „Und das höre ich mir dann an, während ich Papierkram erledige. Je beschäftigter man ist, desto weniger Zeit bleibt für die Panik.“
    Harvard nickte. „Ich weiß schon. Du funktionierst. Du tust, was zu tun ist, wenn du keine Wahl hast. Aber ab und an könntest du ruhig mal durchschnaufen und jemandes Hand halten.“
    P. J. schüttelte den Kopf. „Ich hatte nie das Gefühl, dass ich mir diesen Luxus wirklich erlauben kann.“ Sie sah aus dem Fenster, gerade so, als ob sie befürchtete, zu viel gesagt zu haben.
    Plötzlich wurde Harvard bewusst, wie wenig er eigentlich immer noch über diese Frau wusste. Sie hatte ihm ein bisschen von ihrer bemitleidenswerten Kindheit erzählt – aber nur ein bisschen. Er wusste außerdem, dass sie große Willensstärke besaß und jede Menge Selbstbeherrschung. Und Ehrgeiz. Sie war

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