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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5 Harvard - Herz an Herz
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sehr wollten, würde alles nur noch schlimmer machen.
    Wie sollte sie ihm danach jemals wieder in die Augen sehen können, ohne daran zu denken? Wie sollte sie mit ihm zusammenarbeiten und dabei einen kühlen Kopf bewahren?
    Sie würde sich nicht zwei Tage lang ihrer Lust hingeben können und danach so tun, als ob nie etwas gewesen sei. Eine so gute Schauspielerin war sie nicht.
    „Daryl, ich kann nicht“, flüsterte sie.
    Sie bemerkte erst jetzt, dass er den Atem angehalten hatte und ihn nun ausstieß. Es klang beinahe wie ein Lachen, als er feststellte: „Ich würde Ja sagen: Nenn mir einen guten Grund. Aber ich bin mir sicher, dass dir ein halbes Dutzend guter Gründe einfallen, über die ich noch nicht einmal nachgedacht habe.“
    Sie hatte tatsächlich mehr als ein halbes Dutzend Gründe parat, aber keine, die sie ihm mitteilen konnte. Wie sollte sie ihm auch sagen, dass sie nicht mit ihm schlafen wollte, weil sie Angst hatte, sich in ihn zu verlieben?
    Aber es gab einen Grund, den er ganz sicher verstehen würde. Sie holte tief Luft, bevor sie sagte: „Ich war noch nie mit … jemandem zusammen.“
    Harvard verstand nicht, was P. J. meinte. Er wusste, sie hatte ihm etwas Wichtiges mitgeteilt. Das sah er in ihren Augen. Aber er konnte den Sinn ihrer Worte nicht verstehen. Wo war sie nie mit jemandem zusammen?
    „Weißt du, ich habe das Wort Jungfrau immer gehasst“, erklärte P. J., und da erst registrierte er, was sie ihm gerade gesagt hatte. „Ich komme aus einer Gegend, wo die Jungs in der Schule schon elfjährige Mädchen auslachen, wenn sie noch Jungfrauen sind.“
    Harvard konnte nicht anders, als ungläubig zu lachen. „Das ist nicht dein Ernst! Willst du damit sagen, du bist …“ Verdammt, er konnte noch nicht einmal das Wort aussprechen.
    „Eine Jungfrau.“
    Das war es also. Er nahm ihr Gesicht und drehte es zu sich. Er hatte aufgehört zu lachen, als er sagte: „Das ist die Wahrheit, nicht wahr? Mein Gott.“
    „Früher habe ich diese Tatsache immer verheimlicht“, sagte P. J. und machte sich los, um auf den Swimmingpool zu sehen. „Selbst als ich auf dem College war. Man sollte annehmen, dass es dort jedem freistand, solch persönliche Entscheidungen ohne Probleme zu treffen. Aber selbst da hatte ich das Gefühl, lügen zu müssen. Aus irgendeinem Grund schien es okay zu sein, für eine Weile enthaltsam zu leben. Weil du dich auf dein Studium konzentrieren wolltest oder Raum brauchtest, um dich selbst zu finden. Aber es wurde nur dann akzeptiert, wenn du früher bereits sexuell aktiv warst. Sobald die Leute herausfanden, dass du noch Jungfrau warst, sahen sie dich an, als wärst du krank. Als müsstest du von etwas geheilt werden. Schluss mit der freien Entscheidung. Ich habe gesehen, wie Mädchen zu Dingen überredet wurden, die sie gar nicht wollten – mit Jungs, die sie gar nicht wollten. Nur, um es endlich getan zu haben. Da habe ich mich entschlossen, lieber weiterzulügen.“
    Sie drehte sich um und sah ihn an. „Aber dich wollte ich nicht anlügen.“
    Harvard räusperte sich. „Ich … ähm …“
    Sie lächelte. „Sieh mal einer an! Habe ich es doch tatsächlich geschafft, dem großen Senior Chief einen Schock zu versetzen.“
    Harvard fand seine Stimme wieder. „Ja“, entgegnete er nachdenklich. „Schock ist wahrscheinlich das richtige Wort.“
    Sie stand vor ihm und wartete. Aber auf was? Er war sich nicht sicher, was das angemessene Verhalten in dieser Situation war. Was sagte oder tat man, wenn die Frau, die man den ganzen Abend über zu verführen versucht hatte, einem gestand, dass sie noch nie mit einem Mann zusammen gewesen war?
    Einige Männer hätten das sicher als Herausforderung gesehen. Ein Appell an ihren Abenteurersinn. Eine Chance, an einen Ort zu gehen, wo vor ihnen noch kein anderer gewesen war. Sicher. Das war ein schwindelerregend aufreizender Gedanke – aber nur, bis einem das volle Ausmaß an Verantwortung eines solchen Unterfangens bewusst wurde.
    Diese Frau hatte sich höchstwahrscheinlich Dutzenden Männern verweigert, vielleicht sogar Hunderten . Die Tatsache, dass er sie heute Abend ohne Frage in Versuchung geführt hatte, war schmeichelhaft. Aber auch Furcht einflößend.
    Was, wenn er weitermachte? Wenn er sie mit süßen Worten und sanftem Druck für sich gewann? Wenn sie heute Nacht gemeinsam auf ihr Zimmer gingen? Für sie wäre es nicht einfach eine romantische Episode wie jede andere. Es wäre ein wichtiges Ereignis. War er dazu

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