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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5 Harvard - Herz an Herz
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ehrgeiziger und entschlossener als die meisten SEAL-Rekruten, die Harvard in Coronado zu Gesicht bekommen hatte.
    „Warum bist du eigentlich zur FInCOM gegangen?“, fragte er. „Nicht in der Absicht, möglichst viele Flugmeilen zu sammeln, nehme ich an.“
    Sie schenkte ihm das erhoffte Lächeln. P. J. hatte ein großartiges Lächeln, aber viel zu oft war es nur flüchtig. Sie kniff ihre Augen zusammen und biss sich auf die Unterlippe, als sie über seine Frage nachdachte.
    „Ich weiß eigentlich gar nicht so genau, warum“, sagte sie schließlich. „Es ist nicht so, dass ich Agentin werden wollte, seit ich fünf war oder so etwas. Ich bin zur Uni gegangen, um Jura zu studieren, aber das fand ich schrecklich langweilig. Und als ich gerade zu BWL gewechselt hatte, kam dieses Rekrutierungsteam auf mich zu. Ich habe mir angehört, was sie zu sagen haben. Und selbst wenn man die ganzen Geschichten über Ruhm und Ehre mit einem Quäntchen Skepsis betrachtete …“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe eigentlich nur so zum Spaß an dem Auswahlverfahren teilgenommen. Aber mit jedem Test, den ich bestand, und mit jeder weiteren Stufe, die ich erreichte, wurde mir immer klarer, dass das doch etwas für mich sein könnte. Zumindest war es etwas, für das ich Talent zu haben schien. Es kam mir ein bisschen so vor, als hätte ich zum ersten Mal eine Geige in die Hände genommen und würde bereits ein ganzes Konzert spielen. Es fühlte sich gut an. Es hat nicht lange gedauert, und ich interessierte mich wirklich für die FInCOM. Irgendwann war ich regelrecht süchtig danach.“
    Sie sah ihn an. „Und du? Warum hast du dich entschlossen, zur Navy zu gehen? Wolltest du bis zu deinem Harvard-Abschluss nicht eigentlich Professor werden?“
    „Englische Literatur“, sagte Harvard. „Genau wie mein Dad.“
    Sie lehnte den Kopf zurück und drehte sich leicht, um ihn anzusehen. Sie trug eine Khakihose und ein T-Shirt, das zwar genauso geschnitten war wie die meisten ihrer T-Shirts, aber aus feinem, fließenden seidigen Material war. Es schmiegte sich verführerisch an ihren Körper, wenn sie sich bewegte. Es sah traumhaft weich und verboten sinnlich aus. Harvard hätte alles gegeben, um nur den Ärmel zu berühren.
    „Und was ist dann passiert?“, fragte sie.
    „Willst du die wahre Geschichte hören?“, erwiderte er. „Nicht die, die ich meinen Eltern erzählt habe?“
    Er hatte ihre volle Aufmerksamkeit. Sie nickte und sah ihn mit weit geöffneten Augen erwartungsvoll an.
    „Es war etwa eineinhalb Wochen, nachdem ich meinen Abschluss gemacht hatte. Ein paar Freunde und ich unternahmen einen Ausflug nach New York“, begann Harvard. „Ashley Bradford sang in einem Chor, der in der Carnegie Hall auftrat – also fuhr Brian hin, um sich seine Schwester auf der Bühne anzusehen, und Todd Wright begleitete ihn, weil er auf Ashley stand. Sie bekam allerdings nur zwei Freikarten, deshalb wollte der Rest von uns den Abend in der Wohnung von Stu Watermans Vater in Manhattan verbringen. Insgesamt planten wir, zwei bis drei Tage in New York zu bleiben und im Watermanschen Wohnzimmer zu campieren. Wir dachten, wir könnten ein Stück sehen, ein bisschen durch die Clubs ziehen und in der Wall Street den Geruch des Geldes einatmen. Wir waren Harvardabsolventen! Uns gehörte die Welt. Dachte ich jedenfalls.“
    „So so“, sagte P. J. „Und was passierte dann?“
    „Wir kamen bei Sonnenuntergang in die Stadt. Brian und Todd ließen wir in der Nähe der Carnegie Hall raus, nachdem sie sich im Auto umgezogen und wir ihnen ihre Namen und die Watermansche Adresse um den Hals gehängt hatten. Stu, Nigel und ich holten uns was zu essen und machten uns dann auf den Weg zu Stus Elternhaus. Und da Todd und Brian erst spät zurückkommen würden, entschlossen wir uns, auch noch auszugehen. Ich hatte in der Zeitung gelesen, dass Danilo Perez in einem kleinen Club auf der anderen Seite der Stadt spielte. Perez ist ein wirklich fantastischer Jazzpianist – im Jazzradio Cambridge spielten sie ihn rauf und runter, aber ich hatte ihn noch nie live gesehen. Das war eine einmalige Gelegenheit. Aber Stu und Nigel wollten lieber einen Film sehen, also trennten wir uns. Sie gingen ihres Weges und ich meines.“
    P. J.s Augen funkelten ebenso wie die Sterne am Himmel über New York vor all diesen Jahren.
    „Das Konzert war nicht von dieser Welt“, fuhr er fort. „Was danach passierte, allerdings umso weniger. Ich werde es trotzdem nie

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