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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 6 Crash - Zwischen Liebe und Gefahr
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hat dir die Mutter zwei Jahre früher weggenommen als nötig. Und deine arme Mutter erst …“
    „Meine Mutter war so mit Schmerzmitteln vollgepumpt, dass sie mich die paarmal, die sie mich gesehen hat, gar nicht erkannte und … Und ich will nicht darüber sprechen.“ Er schüttelte den Kopf und fluchte leise. „Ich würde am liebsten nicht mal mehr daran denken , aber …“
    „Aber jetzt passiert das Gleiche mit Daisy“, beendete Nell sanft seinen Satz. „Verdammt, das muss für dich noch viel schwieriger sein als für mich. Und ich habe schon andauernd das Gefühl, dass ich bald am Ende meiner Kräfte angelangt bin. Was sollen wir nur tun, wenn der Tumor irgendwann ihr Gehirn so angreift, dass sie nicht mehr laufen kann?“
    Crash schloss die Augen. Er wusste ganz genau, was er tun wollte. Er wollte seine Sachen packen und weglaufen. Es wäre nur ein Anruf nötig, und schon eine Stunde später würde man seinen Sonderurlaub aufheben und ihn auf irgendeinen Spezialeinsatz schicken. Keine vierundzwanzig Stunden später würde er sich am anderen Ende der Welt befinden. Aber wegzulaufen, das war auch keine Lösung. Vor allem würde es Daisy wehtun. Wenn es jemals eine Zeit gegeben hatte, in der sie ihn brauchte – in der Jake ihn brauchte –, dann jetzt.
    Und Daisy und Jake waren verdammt noch mal immer für ihn da gewesen.
    Nell beobachtete ihn immer noch. In ihrem Blick lag tiefes Mitgefühl. „Es tut mir leid. Ich hätte nicht davon anfangen sollen.“
    „Das ist etwas, mit dem wir beide lernen werden müssen umzugehen.“
    Tränen schossen ihr in die Augen. „Ich habe solche Angst, dass es mich überfordern wird.“
    „Ich weiß. Ich habe auch Angst, dass …“
    „Was?“ Sie rückte näher an ihn heran, beinahe nah genug, um ihn zu berühren. „Sag es mir. Mit irgendjemandem musst du sprechen. Und ich weiß, dass du darüber nicht mit Daisy und Jake reden kannst.“
    Crash sah sie nicht an, sondern blickte mit leicht zusammengekniffenen Augen zum Haus hinüber. Seine Lippen waren noch fester aufeinandergepresst, als Nell es jemals zuvor bei ihm beobachtet hatte. Als er schließlich doch sprach, war seine Stimme so leise, dass sie näher heranrücken musste, um ihn zu verstehen.
    „Ich habe Angst, dass sie … wenn es so weit ist, wenn die Schmerzen zu groß werden und sie nicht mehr laufen kann … dass sie mich dann bittet, ihr beim Sterben zu helfen.“ Als er jetzt zu ihr hinübersah, machte er sich nicht die Mühe, die Verzweiflung in seinem Blick zu verbergen. „Ich weiß, dass sie Jake niemals darum bitten würde.“
    Nell atmete tief ein. „Oh Gott.“
    „Ja“, sagte er.
    Nell hielt es nicht länger aus. Sie schlang tröstend ihre Arme um ihn, obwohl sie jeden Moment damit rechnen musste, dass er sie wegstoßen würde. Aber das tat er nicht. Ganz im Gegenteil. Er zog sie näher an sich heran und hielt sie fest umarmt, während der Schnee um sie herum langsam zu Eisregen wurde.
    „Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als sie ins Sommerlager kam, um mich abzuholen“, sagte er leise, während er sein Gesicht in ihr Haar drückte und sein Atem ihren Nacken wärmte. „Ich war erst seit zwei Tagen dort, als man mir sagte, dass Daisy mich besuchen käme.“ Er hob seinen Kopf und schmiegte seine Wange an ihren Scheitel. „Sie brach wie ein Hurrikan über das Camp herein. Ich habe vor dem Büro des Lagerleiters auf sie gewartet. Ich schwöre, sie sah aus wie Johanna von Orleans, als sie auf mich zugelaufen kam. Sie trug einen langen Rock, der ihre Knöchel umspielte, und bestimmt zwanzig Armreifen und eine große Kette mit bunten Perlen. Ihr Haar war offen und reichte ihr bis zu den Hüften. Ihre Sandalen hatte sie in der Hand. Sie war barfuß, und ich erinnere mich an ihre rot lackierten Fußnägel.“
    Er sprach von jenem Jahr, als er zehn war. Das Jahr, in dem seine Mutter gestorben war und in dem sein Vater ihn direkt ins Sommerlager geschickt hatte.
    „Dann nahm sie mich in den Arm und fragte mich, ob es mir im Camp gefallen würde. Es gefiel mir nicht, aber ich sagte ihr, was mein Vater mir gesagt hatte: nämlich, dass ich nirgendwo anders hin konnte. Ich kannte sie nicht sehr gut zu diesem Zeitpunkt. Sie war die Cousine meiner Mutter, aber die beiden hatten sich nicht sehr nahegestanden. Aber da stand sie nun und fragte mich, ob ich den Sommer mit ihr und Jake in Kalifornien verbringen wolle. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und sie erklärte mir, dass ich natürlich

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