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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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eine Familie gründen wollen. Hey, ich hab dich lieb, große Schwester. Schlaf dich aus. Ich sag dir bald Bescheid.»
    «Ich hab dich auch lieb.» Ich legte auf und griff nach White Trash. «Jimmy hat eine Schwäche für Katzen», sagte ich zu ihr, und sie gähnte.

[zur Inhaltsübersicht]
    30
    I ch tastete nach meiner Glock, sobald ich die Augen aufschlug. Sie gibt mir Sicherheit. Sie hatte mir einmal das Leben gerettet, weil sie unter meinem Kopfkissen lag, als ich nach ihr griff. In jener Nacht hatte ich zwei Lektionen gelernt. Erstens: Du kennst die Menschen in deinem Leben eigentlich nicht. Nicht richtig. Nicht ihr Innerstes. Niemals. Und zweitens: Halt deine Pistole immer schön griffbereit.
    Ich legte die Glock auf den Nachttisch und nahm mein Handy. Keine E-Mails von Miki. Keine SMS. Keine entgangenen Anrufe. Ich hatte ihr das Foto von Robert Crammer geschickt, Burger Dog Bob, aber keine Antwort erhalten. Ich fand ihre neue Nummer im Kontakteverzeichnis, wählte sie. Es klingelte fünf Mal, dann meldete sich die Mailbox. Ich hinterließ eine Nachricht. White Trash sprang vom Bett und verzog sich mit ein paar Leck-mich-doch-Schwanzzuckungen, stinksauer, weil ich es gewagt hatte, meine Beine zu bewegen. Gleich darauf hörte ich sie scharren. Bestimmt kratzte sie vor Wut Streu aus ihrer Kiste auf meine Holzdielen. Die Kiste, die hoch genug ist, White Trashs Eifer zu dämmen, muss erst noch gebaut werden. Ich glaube, sie hat irgendwo eine kleine Schaufel versteckt oder einen winzigen Bagger samt Schutzhelm.
    Ich zog mir einen leichten Bademantel über, setzte den Wasserkessel auf und schüttete Kaffee in die Kanne. Auf der Arbeitsplatte lag ein Ich-liebe-dich-Zettel von Rauser. Ich musste mich anstrengen, um seine windschiefe Sauklaue zu lesen. White Trash kam um die Ecke geflitzt und schlug mit verblüffendem Geschick nach einer mit Katzenminze gefüllten Maus. Später würde sie sie wieder unter den Tisch tragen, wo sie ihre sämtlichen Spielsachen hortete und gelegentlich bedrohlich umkreiste. Meine Straßenkatze hatte das Herz eines Raubtiers.
    Rauser rief an. Ich stellte ihn auf Lautsprecher, während ich White Trash fütterte und mir Kaffee machte. «Wann bist gegangen? Du warst so leise.» Ich konnte mich vage erinnern, dass er zu mir ins Bett gekrochen war. Ich konnte mich nicht erinnern, dass er aufgestanden war.
    «Ich wollte dich nicht wecken. Du hattest eine harte Nacht. Irgendwann bin ich aufgewacht, weil du wieder von den laut schreienden Männern geredet hast», sagte Rauser. «Schätze, es wühlt so einiges an Erinnerungen auf, wenn auf einen geschossen wurde.»
    Ich setzte mich mit meinem Kaffee auf einen Hocker. «Ich hab wieder von meinen Großeltern geträumt. Und dann bin ich aufgewacht und hab begriffen, dass an dem Tag damals nur eine männliche Stimme geschrien hat. Der Typ hat gebrüllt, sie sollen das Geld rausrücken. Der zweite Mann ist erst später in den Laden gekommen. Ich glaube, der zweite Mann hat versucht, die Sache zu verhindern. Dann hab ich die Schüsse gehört.»
    «Dann war der zweite Typ vielleicht bloß ein Kunde.»
    «Vielleicht. Ich weiß nicht. Aber wieso ist er dann abgehauen?»
    «Mann, wie gern würde ich die Schweine schnappen, die deinen Großeltern das angetan haben. Mord verjährt nicht. Du hast diese seltsamen Träume, seit ich dich kenne.»
    «Die Sache ist erst dreißig Jahre her», sagte ich und goss mir Kaffee nach. «Ich könnte das Elend wahrscheinlich noch ein paar Jährchen länger ausdehnen.»
    «Und deine Mutter sagt, du hättest Bindungsangst.» Rauser lachte. «Hey, willst du wissen, von was für einem Telefon du gestern angerufen wurdest? Es ist ein Handy ohne Vertrag, ein Prepaid mit zweitausend Gesprächsminuten. Gekauft im Shoppingcenter Lenox Square, wo zufälligerweise der Hot-Dog-Mann einen von seinen zwei Läden betreibt.»
    «Was ist mit GPS? Kannst du das Handy orten lassen?»
    «Er muss es ausgeschaltet haben. Vielleicht hat er es längst weggeworfen. Die Notfallortung lässt sich nicht deaktivieren, aber wenn das Gerät keinen Strom hat, ist es nicht zu finden. Die letzte Ortung war genau da, wo du vermutet hattest. Auf der Straße oberhalb von deinem Büroparkplatz, vier Minuten vor deinem Notruf bei der Polizei.»
    «Ich hab versucht, ihn am Reden zu halten. Ich hab gesagt, dass Miki nicht so ist wie Fatu. Es war, als hätte ich eine C4-Ladung gezündet. Er ist völlig ausgerastet. Hat mich angeschrien, von wegen, sie wäre eine andere

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