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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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Hand nicht von meiner Pistole. Mein Blick richtete sich wieder auf die Schleife am Rückspiegel. Geschenkbänder, Geschenkpapier, Geschenke, Geburtstage, Babypartys, Weihnachten.
    «Ma’am?» Wir hatten angehalten. «Tut mir leid, das Parkhaus ist voll. Ich muss Sie vorne auf der Straße rauslassen.»
    Die Firmen und Rathausbüros, die sich das City-Hall-Gebäude seit Jahren mit dem Polizeipräsidium teilten, hatten das Parkhaus mit Umzugswagen verstopft. Rauser hatte erwähnt, dass die Nachbarn auszogen. Die Abteilung für Kapitalverbrechen würde als Letztes gehen. Es war von nagelneuen Büros auf einer Seitenstraße der Peachtree die Rede. Ich bezahlte den Fahrer und stieg auf der Ponce de Leon aus. Detective Bevins saß an ihrem Schreibtisch, als ich ins Morddezernat kam.
    «Der Lieutenant hat gesagt, ich soll Ihnen Zugriff zu allem ermöglichen, was Sie brauchen», sagte sie lächelnd zu mir. «Möchten Sie einen Kaffee? Ich will gerade welchen holen.»
    «Gern.» Ich nickte. «Schwarz, bitte.»
    «Da kann ich ja nichts falsch machen. Übrigens, der Lieutenant ist in Verhörraum eins mit dem Imbisstypen.»
    «Kann ich über Monitor zuschauen?», fragte ich.
    «Suchen Sie sich einen aus.»
    Ich schaltete den Monitor auf dem leeren Schreibtisch an, den ich zuvor benutzt hatte, drückte die Taste für Verhörraum eins und stöpselte Kopfhörer ein. Bob Crammer saß an einem Tisch, gegenüber von Brit Williams, Ken Lang und Rauser. Rauser hatte sich die Hemdsärmel hochgekrempelt. Es war wahrscheinlich brütend heiß da drin. Bei Verhören stellte er gern die Klimaanlage aus, damit niemand sich zu wohl fühlte. Crammer hatte die Arme vor der Brust verschränkt und kippelte mit seinem Metallstuhl.
    «Er ist ruppig geworden, als er geschnallt hat, dass es hier um ihn geht», sagte Bevins und stellte eine Kaffeetasse vor mich hin. Die Tasse hatte ein Starbucks-Logo. «Daraus schmeckt unsere Plörre wie Gourmet-Kaffee», sagte Rauser gern.
    «Was? Kein Geständnis?» Ich trank einen Schluck und schüttelte mich. «Haben sie irgendwas aus ihm rausholen können?»
    «Nicht besonders viel, sobald ihm klarwurde, dass er nicht bloß hier ist, um sich Fotos anzusehen. Lang ist da drin, um eine Speichelprobe zu nehmen. So wie der guckt, glaube ich, Crammer ist drauf und dran, einen Anwalt zu verlangen.»
    Bevins behielt recht. Crammer weigerte sich, weitere Fragen zu beantworten, und er weigerte sich, eine Speichelprobe zu geben. Sie mussten ihn gehen lassen.
    «Haben Sie Zeit, ein paar Archive zu durchforsten?», fragte ich Bevins.
    «Klar. Was brauchen Sie?»
    «Es geht mir um Fälle, bei denen ein Kind ein Gewaltverbrechen mit ansehen musste oder aus einer extremen Missbrauchssituation herausgeholt wurde. Zeitrahmen vor zwanzig bis fünfundzwanzig Jahren. Ich suche inzwischen online nach entsprechenden Presseberichten.»
    «Die Log-in-Passwörter ändern sich jeden Tag. Ich logge Sie ein. Ich weiß ja nicht, was Sie da in der Tasche haben» – sie deutete mit einem Nicken auf die Laptoptasche, die ich umgehängt hatte –, «aber dieses neue System, das wir bekommen haben, das geht richtig ab.»
    «Super. Das benutze ich. Danke.»
    Ich spürte Blicke auf mir und drehte mich auf meinem Stuhl um. Bob Crammer stand da und betrachtete mich. Er war gerade aus dem Verhörraum gekommen. Er stutzte kurz, dann ging er. Ken Lang, Rauser und Brit Williams kamen heraus. «Was denken Sie, Lieutenant?», fragte Bevins.
    «Ich möchte, dass wir an dem Burschen dranbleiben, bis wir ihn entweder festnehmen oder ausschließen können», sagte Rauser. «Street, die Hotline kriegt jede Menge Anrufe von Leuten, die sich auf dein Profil hin melden. Williams, setzen Sie jemanden auf Crammer an. Und Balaki und Thomas sollen die Hinweise bearbeiten, die reinkommen. Bevins, an was sind Sie dran?»
    «Ich verfolge da gerade eine Idee», sagte ich. «Dabei könnte ich Detective Bevins’ Hilfe gebrauchen.»
    Rauser nickte. «Du kannst sie so lange haben, wie wir sie nicht selbst brauchen.»
    Bevins und ich arbeiteten nonstop die nächsten neunzig Minuten. Sie durchsuchte die Polizeiakten. Ich sah mir ein Vierteljahrhundert an Schlagzeilen von Zeitungsartikeln an, die von Mikrofilm umgewandelt und in Online-Archive gestellt worden waren. Das Computersystem des APD hatte Zugriff auf alles, was ich brauchte. Das Einloggen in Datenbanken war nicht erforderlich, wäre aber für Neil ohnehin kein Problem gewesen. Passwörter, Log-in-Infos oder

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