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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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dem Bruder der Barkeeperin, der angeblich gesehen hatte, wie Joe Ray nachts Leichen wegschleppte.
    «Ich hab doch gewusst, dass da was nicht stimmt», beglückwünschte Larry sich selbst.
    Neil telefonierte mit dem Zimmerservice. Ich schlenderte zurück in mein Zimmer. «Man kann Kirkpatrick wegen verschiedener Verstöße gegen das Gesetz drankriegen. Wenn er die Leichen nicht einäschert, ist das betrügerischer Diebstahl und unsachgemäßer Umgang mit Leichen obendrein.»
    «Ich will ihm nachweisen, dass er das systematisch macht.»
    «Mindestens eine weitere Urne war mit Zementmischung statt Asche gefüllt», sagte ich und erzählte ihm von Huckaby und der Asche, die nach Hinzufügung von Wasser zementhart geworden war.
    «Ich brauche noch mehr. Und halt dich von den Cops in der Gegend fern, ja? Wir wissen nicht, was für ein Netzwerk Kirkpatrick da oben hat. Irgendwelche Theorien?»
    «Ich bin ratlos.»
    «Ich kapiere einfach nicht, warum er Urnen mit Zementmischung füllt, statt die Leichen einzuäschern.»
    «Geht mir genauso.»
    Ich legte auf und ging duschen. Mrs. Stargells Rühreier hielten nicht mehr vor, und ich hatte Hunger. Sie erwartete uns später. Ich wollte sie zwar nicht unbedingt weiter dabeihaben, aber ihr Haus eignete sich perfekt, um die Kirkpatricks zu beobachten. Und sie hatte uns ein Mittagessen versprochen, dem ich freudig entgegensah. Die leidenschaftliche Köchin, bei der ich aufgewachsen war, hatte regionalen Köstlichkeiten wie scharfen Shrimps mit Maisgrütze immer ihre ganz persönliche Note gegeben. Sie baute Poblanos im Garten an und füllte sie mit Käse und in Knoblauch angebratenen Eichelkürbiswürfeln. Sie spießte frische Pfirsiche auf Zimtstangen und übergoss sie im Backofen mit Bourbon und Honig, bis ihr Fleisch süß und rauchig war. Sie füllte kleine Teigförmchen mit Ziegenkäse und selbst gemachter Limettencreme und Glaskrüge mit süßem Eistee und frischem Thymian. Die Südstaatenküche kommt oft schlecht weg. Aber wenn einer sie richtig beherrscht, ist sie etwas Wunderbares.
    Ich schraubte ein kleines, stark parfümiertes Fläschchen Shampoo auf, das ich im Badezimmer gefunden hatte. Ich hatte meins vergessen. Nach dem Sturz letzte Nacht brannten mir Knie und Handflächen unter dem heißen Wasser, und ich trocknete meinen wunden Körper vorsichtig ab.
    Neil schob einen Zimmerservice-Wagen herein, als ich mir gerade Kinerase aus einer hundertfünfzig Dollar teuren Tube ins Gesicht rieb, dann ein bisschen Rouge und Mascara auflegte. Er sah mich an. «Das sieht scharf aus.»
    «Danke, aber komm bloß nicht auf dumme Gedanken.»
    «Ich habe Joe Rays Stromrechnungen der letzten paar Jahre», sagte er. Ich hörte Geschirr klappern, als er den Frühstückstisch deckte. «Macht dich das nicht ein bisschen an? Zweiundzwanzig Monate ohne eine Erhöhung oder deutliche Senkung des Verbrauchs.» Er setzte sich, nahm ein silbernes Kännchen und träufelte Sirup über seinen Teller.
    Ich strich mein Haar glatt, nahm meine Kaffeetasse und ging damit zum Tisch. Unter der silbernen Haube auf meinem Teller fand ich verlorene Eier in einem Nest aus Weizentoast und Kartoffeln, zwei Pfannkuchen mit Brombeerbutter auf einem separaten Teller. Perfekt. Neil hatte ein Spinatomelett mit vegetarischer Soße, Rösti und einen großen Stapel Pfannkuchen. Wir langten kräftig zu.
    «Etwas ist allerdings interessant», sagte Neil. «Vor dreiundzwanzig Monaten waren die Rechnungen siebzig Prozent höher als in den letzten zweiundzwanzig Monaten.»
    Ich sah ihn an. «Und davor?»
    «Ich bin so weit zurückgegangen, wie die Rechnungen online einzusehen sind. Fünf Jahre. Der monatliche Verbrauch war immer ziemlich konstant. Dann fiel er ab und ist nicht wieder gestiegen.»
    Ich dachte eine Weile darüber nach, während ich aß, schaute ein oder zwei Minuten zum Fenster hinaus. Golfcarts kurvten die Wege rauf und runter. Dunkles Laub säumte die zahllosen kleinen Buchten des idyllisch gelegenen Sees, und Kiefern mit zartgrünem Nadelkleid ragten darüber auf.
    «Wie steht’s mit den Umsatzzahlen?», fragte ich. «Dem Volumen oder wie immer das in der Kremationsbranche heißt.»
    «Joe Ray junior verarbeitet ungefähr das gleiche Volumen wie sein Vater früher.»
    «Vielleicht hat er modernisiert, auf eine leistungsstärkere Anlage umgerüstet.»
    Neil schüttelte den Kopf. «Den Gedanken hatte ich auch. Aber es gab keine größeren Ausgaben. Ich hab mir den Namen und die Modellnummer des

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