Broken Heart Vampires 03 - Zum Nachtisch einen Vampir
Hauptsache, die Strähnen hingen mir nicht ins Gesicht.
Besser ging es im Moment eben nicht.
Arin hatte mittlerweile sogar die Couch entfernt, die ich mit meinem Gestank versaut hatte, und sprühte gerade mit einem Raumspray durch die Höhle, als wir hereinkamen. Ein leichter Jauchegeruch zog aber immer noch durch den Raum.
Wir erzählten ihm, was geschehen war. Er saß mit hinter dem Kopf verschränkten Armen da und überlegte angestrengt.
„Und alle sind in dieser roten Blase?“, fragte ich. „Meint ihr, sie ... sie tun ihnen was? Denn Wilson ist auch da drin. Wie alle Kinder!“
Und wohl auch Gabriel und Terran. Wohin sonst hätte Zela sie bringen können?
Ich hatte eine solche Angst um Wilson und Gabriel, dass ich mir am liebsten eine Eisenstange geschnappt und diese elende Dämonenbarriere zertrümmert hätte. Bitte, lieber Gott, flehte ich im Stillen, hilf ihnen! Hilf uns!
„Sie sind gefangen“, sagte Arin. „Ich vermute, man hat die Dämonen gezwungen, diese Barriere zu errichten. Koschei konnte nicht genau wissen, wer in den Abwasserschacht einsteigen würde, um Jessica zu befreien. Doch da er um Zelas Zauberkraft weiß, hat er es sicher mit Absicht so gedeichselt, dass nur sie die Pfähle entfernen konnte. Jessica und damit Patrick loszuwerden, wäre ihm natürlich gerade recht gekommen.“
Irgendetwas ging mir im Hinterkopf herum, aber ich wusste nicht, was. Dann kam mir plötzlich die Erleuchtung. Ich keuchte. „Es ist bisher nicht bekannt, was mit einer Vampirfamilie passiert, wenn der Ahne stirbt. Deshalb versuchen die anderen auch, Koschei zu fangen, ohne ihn zu töten.“
„Warum sollte es Koschei interessieren, was mit Zela und ihrer Familie geschieht? Er könnte eine ganze Armee auf einen Schlag auslöschen. Vielleicht war genau das seine Absicht: Er wollte sehen, was geschieht, wenn ein Ahne stirbt!“, bestätigte Arin meinen Gedanken.
„Also, was ist der Plan?“ Dieser ganze Mist begann mich gewaltig zu nerven.
„Soweit wir wissen, sind wir drei auf uns allein gestellt“, gab Arin zu. Dabei sah er mich spekulierend an. „Hast du nicht gesagt, du besitzt alle sieben Zauberkräfte?“
„Ja.“ Ich stand auf und begann, im Raum auf und ab zu gehen, um die aufkommende Übelkeit zu vertreiben. Vermutlich lag es daran, dass ich Gabriel so vermisste. „Und ich habe keine Bedenken, sie einzusetzen - bis auf den Dämonenzauber.“
Zerina schüttelte den Kopf. „Gute Entscheidung. Dämonen mögen es nämlich nicht, herumkommandiert zu werden. Und wenn du nur für einen Moment die Kontrolle über sie verlierst, reißen sie dir das Herz raus und essen es, während du vor ihren Augen stirbst.“
„Wie schön.“ Mir wurde ein wenig schummrig und ich setzte mich.
„Um zu erreichen, dass Dämonen etwas so Großes tun“, fuhr Zerina fort, „müssen mindestens zehn Vampire ihre Kräfte bündeln.“
„Und wie sollen wir dagegen ankommen?“ Ich lehnte mich zurück und versuchte, tief durchzuatmen. Seit ich gestorben war, hatte meine Lunge nicht mehr arbeiten müssen und verweigerte mir nun ihre Dienste. Ich konnte mich auch nicht mehr daran er innern, ob ich etwas gegessen hatte. Irgendwie hatte ich Hunger. Kennen Sie das Gefühl, dass man tieri schen Hunger hat und gleichzeitig nichts bei sich be halten könnte, wenn man etwas äße? Genau dieses Gefühl hatte ich in diesem Moment.
„Du siehst aber gar nicht gut aus“, stellte Zerina fest und sah mich mit gerunzelter Stirn an.
„Ich brauche Gabriel“, gestand ich ihr.
Einen Moment lange saßen wir alle einfach nur da und hingen unseren Gedanken nach. Ohne große Hoffnung.
Nach einer oder zwei Minuten hatte ich plötzlich das Gefühl, jemand würde uns beobachten. Ich hob den Kopf und blickte in das ausgemergelte Gesicht eines Mädchens. Sie trug schwarze Kleidung und war mit schwarzem Lidstrich und rotem Lippenstift geschminkt.
„Ich bitte dich“, sagte sie zu mir, „uns zu helfen.“
Ich sah mich um und betrachtete die Geister, die in der Höhle umherschwebten. „Bist du eine von ihnen?“
Sie nickte. „Kannst du uns von diesem Ort befreien?“
„Ich weiß es nicht“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Warum seid ihr denn überhaupt hier? Das scheinen mir eine Menge Seelen zu sein, die nicht zur Ruhe kommen können.“
„Diese Konsortiums-Arschlöcher haben uns in die Luft gejagt“, ertönte nun eine andere Stimme aus dem Schatten.
Als Jessica und ich
Weitere Kostenlose Bücher