Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir
sagte Michael. Ich wusste, dass er es sein musste, denn er war der Tapfere von beiden.
Also wirklich. Wenn ein Dreijähriger den Mut aufbrachte, nach oben zu blicken, dann konnte ich das auch. Vorsichtig öffnete ich die Augen. Boah. Wir waren in einen Kokon aus wabernder Energie gehüllt.
Alles um uns herum wurde vom Feuer verzehrt. Sämtliche Möbel verwandelten sich in Scheiterhaufen. Nur die Wände mit ihrem besonderen silbrigen Glanz waren offenbar immun.
Michael saß auf der Brust seines Vaters und betrachtete das Ganze mit weit aufgerissenen Augen. Stephen klebte an mir. Er versteckte seinen Kopf an meiner Schulter und weinte leise.
„Schsch“, machte ich. „Alles wird wieder gut, Schatz.“
Das Feuer des roten Drachen vermischte sich mit meinem eigenen; jeder brennende Strahl verstärkte den Schutzschild um uns. Ich wusste das, denn ich hörte das Lied des Feuers. Meins war stärker als das des Drachen.
Sein Lied verklang, und obwohl ich nicht durch die schwarzen Rauchwolken blicken konnte, wusste ich doch, dass es zurückgedrängt wurde. Es klang nach Frustration. Das, so hoffte ich, bedeutete, dass die Rettung nahte.
Ich umarmte die Jungs. Dann legte ich eine Hand auf Ralphs kühle Stirn. „Ralph“, flüsterte ich.
Zu meinem Schrecken öffnete er die Augen.
„Was ist los?“ Abrupt setzte er sich auf und nahm seine Söhne in die Arme. Seine Augen wurden groß, als er sich umsah. „Hier brennt alles.“
„Sieh mich nicht so an.“ Meine Stimme zitterte vor Erleichterung. „Ich bin das ganz bestimmt nicht gewesen.“
Die Harmonie des Feuers wandelte sich zu einer Kakophonie.
Wumm!
Sämtliche Flammen und der ganze Staub wurden weggesaugt, als habe jemand einen gigantischen Staubsauger angeschaltet.
Auch mein Schutzschild verschwand sofort. Er hatte diesem Staubsauger anscheinend nichts entgegenzusetzen. Nur die Hitze der Feuersbrunst war noch spürbar.
Die verschlossene Tür, die alles irgendwie unbeschadet überstanden hatte, flog plötzlich auf. Damian und seine Brüder standen da, alle mit Feuerlöschern bewaffnet.
Ich riss die Arme hoch und schrie: „Nein!“
Zu spät. Alle drei hüllten uns schon wieder mit diesem weißen Schaum ein.
„Müsst ihr das wirklich dauernd machen?“, fragte ich Damian. Jedenfalls glaube ich, dass es Damian war. Diese drei Brüder waren wirklich kaum auseinanderzuhalten.
„Eine Vorsichtsmaßnahme.“ Ich könnte schwören, dass er nur mühsam ein Lachen unterdrückte. „Wir waren nicht sicher, ob ihr euer Drachenfeuer unter Kontrolle halten könnt.“
„Wie habt ihr die anderen Flammen gelöscht?“
„Durch die Zauberkraft der einheimischen Hexen“, sagte Damian. „Ihre Bannsprüche haben gewirkt.“
Hexen. Ich erinnerte mich, wie Patrick davon sprach, die Hexen hätten das Haus gesäubert. In dieser Stadt gab es wirklich jede vorstellbare Sorte übernatürlicher Wesen.
„Alles in Ordnung mit dir, Libby?“, fragte Ralph. Er hatte seine Söhne im Arm, und ich umarmte sie alle drei.
„Völlig durch den Wind, vielen Dank. Und du?“
Er küsste mich. Und auf einmal war alles wieder gut, selbst mit zwei zappelnden Dreijährigen zwischen uns und lykanthropischen Drillingen im Zimmer, die unser Schmusen beobachteten. Ralph grinste, als er den Kopf zurückneigte. Sonnenlicht betupfte sein zerrauftes Haar und fiel
ihm aufs Gesicht.
Einen Augenblick. Sonnenlicht?
Er sah hoch, zu dem Loch über uns, und blinzelte. „Seit Monaten habe ich die Sonne nicht mehr gesehen.“
„Und wieso verwandelst du dich nicht sofort in einen Haufen Asche?“, fragte ich.
„Das ist die Drachenmagie“, erklärte Damian. Wir sahen ihn an, und er zuckte die Achseln. „Ash gibt uns einen Crashkurs in Dragonologie. Schließlich sind Lia und ihr Drache nicht für immer verschwunden.“
„War Synd nicht bei ihr?“, fragte Ralph.
„Nein. Der war in Tulsa damit beschäftigt, die Geschäfte und Wohnungen von paranormalen Wesen in Brand zu setzen. Ash ist der Feuersbrunst in ihrem Hotel nur knapp entkommen.“
Ich erinnerte mich an den CNN-Bericht über die Serie angeblicher Brandstiftungen; die letzte im Crowne Plaza Hotel. Ich runzelte die Stirn. „Woher weiß er, welche Gebäude nicht irgendwelchen normalen Menschen gehören?“
„Das wissen wir nicht“, sagte Damian. „So wie wir auch nicht wissen, wieso er überhaupt ihre Häuser abfackelt. Natürlich ist offensichtlich, warum er Ash umbringen will.“
„Weil
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