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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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bisschen; er hatte eine Idee, wie er das Spiel gegen Walker möglicherweise gewinnen konnte, doch es war kein Gedanke, der ihn freudig stimmte. Aber nachdem er Jins Botschaft der Person, zu der sie ihn geschickt hatte, ausgerichtet hatte und wieder aus dem Hotel Broken Land kam, wusste er, dass die Zeit knapp wurde. Er schlug den Weg nach West Brighton ein.
    Sam war klar, dass er – wenn er eine Chance gegen Walker haben wollte – die Karten manipulieren musste. Sprichwörtlich und vielleicht auch tatsächlich. Normalerweise ging er zu Constantine, wenn er sein Wissen über Karten oder Glücksspiel aufbessern wollte, denn sein Freund hatte ihn in diese Welt eingeführt. Aber für diese Sache brauchte er mehr. Glücklicherweise kannte er jemanden, der ihm helfen konnte.
    Wenn er sich davon überzeugen ließ, Sam nicht wieder ein blaues Auge zu verpassen.
    Der Kartenhai mit den flinken Fingern saß immer noch auf Sams Platz auf der Culver Plaza, die Füße auf einen kleinen Klapptisch gelegt, den Hut in den Nacken geschoben und das Gesicht dem Himmel zugewandt. Er fächerte sich mit einem zerknitterten Wettzettel der Pferderennbahn Luft zu, als Sam sich vor ihm aufbaute.
    «Einen schönen guten Tag», sagte Sam trocken. «Sie haben es sich ja hier richtig gemütlich gemacht.»
    Der Spieler lächelte mit dem Mund, aber nicht mit den Augen. «Eins muss man dir lassen, Junge. Ich war schon an vielen Orten und es gab jede Menge Leute, die versucht haben, mich loszuwerden, aber so einen Streich hat mir noch niemand gespielt. Ich will gar nicht wissen, wie es aussah, als ich vor ein paar Knallfröschen davonrannte, als ob der Leibhaftige hinter mir her wäre.» Mit der Fußspitze schob er eine Kiste unter dem Klapptisch auf Sam zu. «Setz dich doch.»
    «Sehr verbunden.»
    «Bist du hier wegen eines Spielchens?», fragte der Mann, als sich Sam hinsetzte, «oder willst du mir wieder Feuer unter dem Hintern machen?»
    Nun, jetzt galt es. «Ich bin gekommen, weil ich Sie um Hilfe bitten will.»
    «Um Hilfe bitten?» Der Spieler lachte. «Junge, so blöd kannst du doch gar nicht sein! Ich bin hier, um dich zu besiegen und dir das Geld aus der Tasche zu ziehen, nicht um deinen Lehrmeister zu spielen.»
    «Ich will ja gar nicht Sie besiegen.» Sam holte tief Luft. «Wenn Sie mir helfen, dann überlasse ich Ihnen meinen Platz.»
    «Das ist doch gar nicht mehr dein Platz, Junge.»
    Das stimmte vermutlich. Trotzdem … «Ich gehe weg», sagte Sam, als ob er irgendeine Bedrohung für diesen Mann darstellen würde. «Ich werde die Stadt verlassen, wenn Sie es verlangen. Ich tue alles. Der Mann, gegen den ich spielen muss …» Im Geiste sah er Walker über den Kiesweg des Hotels stapfen, eine Kreatur, die völlig unberechenbar war. Undurchschaubar. Ein Mann, der sich nie und nimmer von einem fünfzehnjährigen Knaben ausnehmen ließ.
    «Ich weiß nicht, ob man ihn überhaupt besiegen kann», sagte er, «aber ich muss ihn besiegen, und ich kenne niemanden sonst, den ich fragen könnte.»
    Der andere Mann legte den Kopf schief. «Tatsächlich.»
    «Tatsächlich.»
    Der Spieler betrachtete ihn über den wackeligen Klapptisch hinweg. «Wer ist der Kerl? Wieso hast du dich mit ihm eingelassen?»
    «Er ist …» Sam stockte. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, dass der Mann die Sache wichtig genug nehmen könnte, um Fragen zu stellen.
    «Komm mir nicht so, Junge», sagte der Mann und riss Sam aus seinen Gedanken. «Ich merke es, wenn du lügst.»
    Daran zweifle ich nicht , dachte Sam. Ich kann ihn genauso wenig täuschen wie Walker .
    Der Spieler beugte sich über den Tisch. «Also: Raus damit!»
    «Der Kerl heißt Walker.»
    Der andere Mann setzte sich mit einem Ruck auf. «Rote Haare? Hat eine Vorliebe für schicke Anzüge?»
    «Ja. Woher wissen …?»
    Der Kartenhai grinste breit. «Na, jetzt kneif mich doch und sag mir, dass heute mein Geburtstag ist!» Er stieß ein stakkatoartiges Gelächter aus und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    «Was zum Donner …?» Sam starrte ihn an. «Kennen Sie ihn etwa?»
    «Kennen? Ich ihn? Vielleicht.» Der Spieler streckte Sam die Hand hin. «Ich bin Alsae Tesserian. Du kannst mich Al nennen.»
    «Saverio Noctiluca.» Er schüttelte Tesserians Hand, immer noch völlig verdattert. «Sam.»
    «Ich muss mich bei dir entschuldigen. Jeder, der sich mit Rotschwäre anlegt, ist jemand, den ich meinen Freund nennen möchte. Ich hätte dir das Leben nicht so schwer gemacht, wenn ich gewusst hätte,

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