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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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aber du drehst eine Karte nach der anderen um, weil du weißt, dass du sie finden wirst. Und selbst die Verzweiflung ringsum kann dein Glück nicht mindern.»
    Sein Vater. Jin warf Sam einen Blick aus den Augenwinkeln zu. Sein Gesicht war starr, während Susannah die Karten wieder zu einem Stapel zusammenschob. Sie gab sie ihm zurück und holte tief Atem.
    «Also gut. Wir fünf werden für die Stadt sprechen, wenn ihr die Posten annehmt, die ich euch anbiete.» Sie erhob sich von dem Sofa und trat vor Ilana. «In jeder Stadt muss es einen Hüter der Zuflucht geben. Dies biete ich dir an. Nimmst du an?»
    Ilana nickte mit ernster Miene. «Ja, ich nehme an.»
    Susannah küsste sie auf die Stirn. «Du bist tapfer und treu, und du liebst aus tiefstem Herzen. Dein Heim mit jemandem zu teilen, erfüllt dich mit Stolz und Freude. Vergiss nie, wie wichtig diese Dinge sind. Ich bin überglücklich, diese neue Familie gemeinsam mit dir aufzubauen.»
    Als Nächstes wandte sie sich Constantine zu. «Jede Stadt braucht auch einen Schmied. Diese Aufgabe biete ich dir an. Nimmst du sie an?»
    Constantine senkte den Kopf. «Ja, Ma’am.»
    «Seit uralter Zeit ist es die Pflicht des Schmiedes, das Feuer der Stadt am Leben zu erhalten. Du bist stark, auch wenn du dich schwach fühlst, und du kannst guten von schlechtem Stahl unterscheiden.» Sie küsste ihn auf die Wange. «Ich bin froh, an deiner Seite zu stehen.»
    Sie schaute zu Mike. «Dich habe ich als Hüter der Straßen auserwählt. Wirst du akzeptieren?»
    «Aye, gewiss doch», antwortete er.
    Susannah grinste. «Auch du bist treu, und obwohl du in den dunkelsten Straßen unterwegs bist, hältst du doch ständig Ausschau nach Orten, an die du das Licht bringen kannst. Du hättest nach Mr. Hawks’ Tod gehen können, aber du bist bei uns geblieben. Du lebst in einer Welt, in der das Gesetz der Gewalt regiert, und doch bist du Hawks gefolgt, weil er dir sagte, dass ein Mensch selbst aus den schwärzesten Schatten einer Stadt emporsteigen könne, um Großes zu tun. Du bist etwas ganz Besonderes, Mike. Ich bin stolz, dich meinen Freund zu nennen.»
    Sie beugte sich vor und küsste Mike auf die Wange, und der harte Bursche schloss dabei wahrhaftig die Augen.
    «Danke, Ma’am», sagte er leise.
    «Und nun zu dir, Sam.» Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. «Ich hätte deine Karten gar nicht gebraucht, um zu entscheiden, was ich dir anbieten möchte. Alle Menschen, die du liebst, für die dein Herz schlägt, sind hier in diesem Raum versammelt. Habe ich recht?»
    Er schluckte und nickte.
    «Und da du uns alle zusammengebracht hast, bitte ich dich, die Rolle des Hüters des Bundes zu übernehmen, jenes Bundes, der aus den Menschen einer Stadt eine Gemeinschaft macht. Dieser Posten wird nicht immer vergeben, weil es nicht immer einen Menschen gibt, der dafür geeignet ist. Nimmst du die Aufgabe an?»
    Nur weil Jin ihre Augen nicht von ihm lassen konnte, sah sie, wie sein Blick ganz kurz zu ihr hin zuckte. «Ja», sagte er dann.
    Susannah küsste ihn auf die Wange. «Ich fühlte mich geehrt, meiner Heimat an eurer Seite zu dienen.» Sie umfasste sie alle mit ihrem Blick. «Wenn all das vorbei ist und ihr dann eure Meinung ändert, habe ich dafür Verständnis. Aber ich danke euch, dass ihr jetzt an meiner Seite steht.» Sie griff nach Ilanas Hand und nach Sams. Einer unausgesprochenen Aufforderung folgend, traten alle neuen Hüter vor und griffen nach den Händen der neben ihnen Stehenden. Selbst Mike gesellte sich zu dem Kreis. Und in dem Moment, in dem sich alle Hände berührten, fühlte Jin die Veränderung.
    Es war wie ein Stromschlag, eine stumme, unsichtbare Energieentladung in dem Raum. Nichts war zu sehen, nichts war zu hören – aber dennoch war es deutlich wahrnehmbar. Hier, in diesem prächtigen Hotel am Meer, nahmen die neuen Säulen von Brooklyn und New York ihre Plätze ein, und mit den fremden, stillen Stimmen der Vergangenheit und der Zukunft hießen die Städte sie willkommen.
    Auf dem Strandstück zwischen den beiden Anlegern, von wo aus sie das Lager der Fata Morgana-Kompanie im Auge behalten konnten, setzten sich sowohl Walker als auch Bones mit einem Ruck auf.
    «Hast du das gespürt?», wollte Walker wissen. Die Punkte auf seinem Gesicht wurden pechschwarz.
    «Ja.» Bones drehte sich zu Overcaste um, der niedergeschlagen ein Stück weit von ihnen entfernt auf und ab ging. Der frühere Hüter sah mit dem Blick eines in die Enge getriebenen Tiers auf.

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