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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands
Autoren: Kate Milford
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nützlich ist und welche nicht. Man muss ihnen genau sagen, wonach sie suchen, worauf sie achten sollen. Wenn ich sie darauf ansetze, auf bestimmte Worte oder Sätze zu achten, auf einen konkreten Gesprächsverlauf, wie er zwischen den Säulen stattfinden könnte, werden meine Spione Bericht erstatten, sobald sie diese Worte oder Sätze hören.»
    «Wir wissen nicht, worüber sie sprechen», empörte sich Walker. «Wir wissen nicht einmal, ob sie überhaupt miteinander reden.»
    «Aber wenn die Stadt bedroht würde, würden sie reden – zumindest doch über diese Bedrohung, nicht wahr?»
    «Woher zum Teufel soll ich wissen, was sie tun würden?»
    «Ja», sagte Bones, «sie würden reden. Das ist ihre Bestimmung: die Stadt zu beschützen.»
    Christophel nickte. «Also müsst ihr dafür sorgen, dass sie über etwas reden, was wir voraussehen und worauf wir achten können. Über euch .»
    «Aber dann wüssten sie doch über uns Bescheid», gab Walker zu bedenken.
    «Aber sie wüssten nicht, dass ihr über sie Bescheid wisst.»
    Bones nickte. «Das klingt logisch. Und was dann?»
    «Was ihr mit der Information anstellt, ist eure Sache. Ich spreche von einer Methode, die Leute zu finden, nach denen ihr sucht, über nichts weiter.»
    «Und wie schnell würde diese Methode funktionieren?»
    Christophel lächelte grimmig. «Das kommt darauf an, wie schnell es euch gelingt, die richtigen Leute zum Reden zu bringen.»
    Bones erwiderte das Lächeln. Seine Muschelaugen schimmerten. «Tatsächlich? Also ich muss schon sagen: Ich bin begeistert. Walker?»
    «Was genau sind das für Spione?» Die Bosheit war aus Walkers Stimme gewichen. Er klang jetzt lediglich misstrauisch. «Wie sieht diese Methode aus, von der du sprichst? Wie funktioniert sie? Welcher gestohlene Zauber steckt dahinter?»
    «Aha! Il m’accuse! » Christophel stieß mit dem Finger in Walkers Richtung. «Du hast die ganze Zeit auf eine Gelegenheit gewartet, mir das unter die Nase zu reiben, du gemeiner Mistkerl!»
    «Man stiehlt, was man nicht aus eigener Kraft gewinnen kann», sagte Walker tonlos. «Du und ich, wir sind nie miteinander ausgekommen, das stimmt, aber lassen wir mal den Groll beiseite: Was du beschreibst, diese Spione … das klingt genau nach der Art von … Können, das einer von deiner Sorte nicht mehr sein Eigen nennen dürfte.» Er schaute zu Bones hin. «Du kennst diesen Mann nicht so wie ich. Wir müssen sichergehen, dass er das, was er herbeiruft, auch kontrollieren kann.»
    «Einer von meiner Sorte», wiederholte Christophel mit einem tödlichen Klang in der Stimme.
    Bones hob die Hand. «Wir wollen niemanden beleidigen. Doch Walker hat recht. Im Grunde genommen ist es mir gleich, solange die Sache erledigt wird, aber das Argument ist nicht von der Hand zu weisen.»
    «Nun, da die Zeit eine nicht unwesentliche Rolle spielt …» Christophel erhob sich aus seinem Sessel, «… sollte ich euch meine Idee am besten einfach zeigen.»

5
DER PROZESS
    Ich ging einst bei einer mächtigen Zauberin in die Lehre», sagte Christophel zu Walker und Bones. «Es dauerte eine halbe Ewigkeit, ihr Vertrauen zu gewinnen, und noch einmal eine halbe Ewigkeit, um ihren Respekt zu verdienen. Danach allerdings brauchte ich nur eine kleine Weile, um zu erkennen, dass das, was sie zu tun vermochte, nur ein Schatten dessen war, wonach mich verlangte, und noch weniger Zeit brauchte sie, um mir klarzumachen, dass das, was ich lernen wollte, verrückt, unmöglich und teuflisch war. Was, wie ihr zugeben müsst, ein wenig heuchlerisch klang aus dem Mund einer Frau, die mittels Kerzen und Kokosnüssen tötete und für diesen Dienst fünfunddreißig Dollar verlangte. Ihr könnt gewiss verstehen, dass ich sie daraufhin aus dem Weg schaffen musste.»
    Christophel hatte Walker und Bones aus der Kapelle der früheren Kirche durch eine Tür hinter dem Altarraum geführt, und nun folgten sie ihm eine Treppe aus Steinplatten hinunter in die Tiefe. Keiner erwiderte etwas auf den Vortrag; beide waren zu sehr damit beschäftigt, auf den feuchten Steinen nicht auszurutschen.
    «Ich musste sie töten, weil sie, gemessen an der Art, wie sie über meine Absichten dachte, ganz sicher versucht hätte, mich zu töten», fuhr Christophel fort. «Sie hätte es als moralische Pflicht betrachtet.»
    Walker stieß ein kurzes Lachen aus. «Erzähle mir nicht, dass du Angst hattest vor einer menschlichen Zauberin.»
    Christophel zuckte mit den Schultern. «Ich wollte damit nur sagen, dass ich
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