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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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sie nicht wegen ihrer Künste umbrachte. Ich habe nichts gestohlen; es wurde mir aus freien Stücken gegeben. Ich habe mir alles erarbeitet, offen und ehrlich, wie jeder praktizierende Zauberer. Aber was ich jetzt vollbringe, ist keine Zauberei. Es basiert zwar auf dem, was ich von jener Frau gelernt habe, aber ich spreche mit Kreaturen, von denen kein Zauberdoktor weiß, und ich kann Dinge tun, die sie sich nicht einmal vorstellen können.»
    Er hatte eine Tür am Fuß der Treppe erreicht und drehte den Schlüssel im Schloss. «Was ich tue, ist etwas völlig Neues, etwas ganz Eigenes. Ich nenne es Prozess.»
    Er stieß die Tür auf und gab den Blick frei auf einen Raum voller Glasbehälter, die im Licht unzähliger Kerzen funkelten. In den Behältern befanden sich Pulver, Metallspäne, faserige Knollen und Wurzeln, glitzernde Salzhaufen, Schlangenhaut und etliche Flüssigkeiten. Es gab nur wenige Möbelstücke, auf denen all dies aufgebaut war: ein Fass, ein rollbarer Schreibtisch und ein riesiges Kabinett, wie es früher benutzt wurde, um Post zu sortieren. In die Fächer dieses Kabinetts waren getrocknete Wurzeln gestopft, Papierrollen, Umschläge, Tintenfässer, Becher mit Nadeln und Reißzwecken und Nägeln, Schlüsselringe, bündelweise frisch gezogene Kerzen in allen möglichen Farben, Federbüschel, Flaschen mit Alkohol, Essig und Duftwässern, Schnurknäuel, ein paar Geschirrteile und Kieferknochen. An den Deckenbalken des Raums hingen Topfpflanzen und Kränze aus Zwiebeln und Knoblauch. Die Kerzen rochen leicht nach Tierfett, und aus ihren flackernden Flammen zogen sich dicke graue Rauchfäden zur Decke.
    In der Mitte des Raums stand ein Tisch. Er war blank geschrubbt und schimmerte wie Marmor, aber trotzdem konnte man noch dunkle Flecken und Brandstellen auf der Platte erkennen.

Er stieß die Tür auf und gab den Blick frei auf einen Raum voller Glasbehälter, die im Licht unzähliger Kerzen funkelten.

Christophel nahm ein Stück Pergament und einen Füllfederhalter von dem Schreibtisch und stellte sich vor den großen Tisch.
    Er gab Walker den Stift. «Schreib hier auf, wonach meine Spione die Ohren offen halten sollen, und gib mir das Pergament dann wieder.»
    Jack Höllenkohle. Säulen der Stadt. Cinefaktion . Walker runzelte die Stirn und schrieb dann auf: durch Blut, Namen und Feuer . Dann schaute er Bones an. «Noch etwas?»
    «Ich denke, das reicht.»
    Walker reichte das Pergament über den Tisch. Christophel überflog die Liste und nickte. «Sehr gut.» Er starrte noch einen Moment länger darauf und legte es dann beiseite. Von dem Fass neben dem Schreibtisch zog er eine große Papierrolle. «Für den nächsten Teil brauche ich Talg», sagte er. Er rollte das Papier auf, das sich als eine Karte von Brooklyn, Long Island und New York erwies. «Viel Talg. Holt Kerzen her und gießt das flüssige Wachs über der Karte aus.»
    Walker und Bones sammelten brennende Wachsstöcke aus den Halterungen und Kandelabern überall im Raum ein und hielten sie so, dass das Wachs auf die Karte tropfte. Christophel verteilte die zähe Masse mit seinen Handflächen, strich sie flach und presste sie auf die Tischplatte. Eine Kerze nach der anderen schmolz, und die Schicht auf dem Tisch wurde immer dicker.
    Schließlich pulte sich Christophel die Reste aus seiner linken Handfläche. «Bienenwachs für die Messe, Talg für die Arbeit.» Er schaute zu Walker hin. «Hast du noch dieses vornehme Raucheretui, das du immer mit dir herumgeschleppt hast?» Schützend legte Walker die Hand über seine Jackentasche. Der Zauberer kicherte. «Ich will das Etui nicht, Walker. Aber mich interessiert, was du dieser Tage darin aufbewahrst.»
    «Zigarren aus Kentucky. Warum?»
    «Gib mir eine.»
    Walker zückte das Etui und reichte Christophel einen der Stumpen. Der nahm das kleine Stück Pergament mit Walkers Liste und wickelte es um die kurze Zigarre. Dann zündete er beides an und rauchte Tabak und Papier in einem einzigen, unglaublich langen Zug. Die Asche bröselte er in eine Untertasse. Danach ließ Christophel das noch glimmende Ende der Zigarre in seine immer noch mit Talg verschmierte rechte Hand fallen und verknetete alles zu einem kleinen Klumpen, den er in die Mitte des Tisches legte.
    In der Talghülle glomm der Zigarrenstummel noch einen Moment weiter und drohte, die Ummantelung zu schmelzen. Dann erlosch das Glimmen.
    «Hoodoo-Zauberer erledigen etliche ihrer Aufgaben mithilfe von Geistern», sagte Christophel, während

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