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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands
Autoren: Kate Milford
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er das Verglühen des Zigarrenstummels beobachtete. «Wenn ein Geist den Befehl eines Zauberdoktors befolgt, dann deshalb, weil der Doktor eine Beziehung zu diesem Geist hat. Er hat an den guten Willen des Geistes appelliert und kann – nachdem der Geist sich darauf eingelassen hat – ihn dazu benutzen, gute oder schlechte Taten zu vollbringen, solange der Befehl in vollem Glauben erteilt wird. Mr. Bones, wenn Sie so gütig sein und mir die purpurfarbene Kerze geben wollen, die neben ihnen steht.»
    Christophel nahm eine weitere hauchzarte Porzellanuntertasse aus einem Fach des Kabinetts und zwei Flaschen aus einem anderen. «Aber der Glaube ist eine schlüpfrige Angelegenheit. Die Vorstellung, mich auf diese Art an Geister zu binden, hat mir noch nie gefallen. Walker, irgendwo da drüben müsste ein Federhut auf dem Schreibtisch liegen, eine wahre Monstrosität mit einer Hutnadel darin. Ich brauche die Nadel.»
    Walker besorgte die Hutnadel, und er und Bones schauten zu, wie Christophel die Flaschen entkorkte und aus jeder etwas auf den Unterteller goss. Anhand des Geruches waren die Flüssigkeiten leicht zu identifizieren: Essig und Magenbitter.
    «Die Hutnadel, bitte», sagte Christophel zu Walker, der sie ihm reichte. Christophel rollte die Nadel in der Essig-Bitter-Mischung hin und her. «Ich wollte etwas, worüber ich die absolute Kontrolle besitze, etwas mit einer Logik, die mein Werk gänzlich berechenbar macht. Die Kerze, bitte.»
    «Gibt es so etwas überhaupt?», fragte Bones und reichte ihm den purpurfarbenen Wachsstock. «Diese Art von Treue scheint mir ziemlich viel verlangt.»
    Christophel fuhr mit der gesamten Länge der Hutnadel durch die Kerzenflamme, die daraufhin spuckte und flackerte. «Es gibt natürlich einen Trick dabei», erklärte er. «Einen Schlüssel, der den Prozess von der Zauberei unterscheidet. Die eine Sache, Walker, die einen von meiner Sorte dazu befähigt, diese Kunst zu vollbringen.»
    Er umkreiste den Tisch und zog dabei mit der Hutnadel kantige Umrisse in die Talgoberfläche. Es waren die Umrisse der Karte, die sich unter der Schicht verbarg. «Der Schlüssel ist, den Dämon nicht wissen zu lassen, dass er gerufen wurde.»
    «Den Dämon?», wiederholte Bones. «Sie verkehren mit Dämonen? Sind Sie denn völlig von Sinnen?»
    Christophel schüttelte den Kopf. «Das sind nicht die Wesen, die Sie meinen, wenn Sie das Wort gebrauchen.»
    «Ich hab’s dir doch gesagt», zischte Walker Bones zu. «Ich habe dich gewarnt.»
    «Hört auf, euch wie Kinder zu benehmen», sagte Christophel streng. Mit der Hutnadel deutete er auf Walker. «Du bist einer der Letzten von der Rasse der großen Läufer. Er ist ein gottverdammter … was zum Teufel sind Sie eigentlich, Bones? Und ich suche diese Erde heim seit einer Zeit, lange bevor die Mauern Pandämoniums errichtet wurden. Wir sind keine Menschen. Wir fürchten uns nicht vor unseren eigenen Schatten.»
    Die Hutnadel in Christophels Hand zitterte, aber weder Walker noch Bones bemerkten es. Etwas ging mit dem Zauberer vor sich. Auf seiner Stirn bildeten sich Tropfen, die auf den ersten Blick wie Schweiß aussahen. Aber es war kein Schweiß. Die Tropfen waren von einem wässrigen Rot.
    «Die Frage ist berechtigt», sagte Bones sanft und starrte auf die roten Tropfen auf Christophels Haut.
    «Wisst ihr, wer ich bin?», knurrte Christophel. Ein großer Tropfen floss über sein Gesicht und hinterließ eine scharlachrote Spur zwischen seinen Augen und auf seinem Nasenrücken. «Mit Dämonen verkehren ? Ich herrsche über Dämonen! Und ich habe das Recht dazu, denn ich habe herausgefunden, wie man es anstellt. Ich bin niemandem außer mir selbst Rechenschaft schuldig, egal, wie viel Mühe man sich geben mag, einen von meiner Sorte zu unterwerfen.»
    «Wir wissen, wer du bist, Basile», sagte Walker hastig, als ein zweites Rinnsal von blutigem Auswurf über Christophels Schläfe zu seinem Mundwinkel lief.
    Christophels Zunge zuckte heraus und leckte den Tropfen auf. Ganz plötzlich wurde er still. «Verflucht und verdammt», murmelte er und zerrte ein Taschentuch aus seiner Weste. Er fuhr sich damit über Gesicht und Nacken und tupfte das Blut ab. Dann trat er zu dem Schreibtisch und kramte durch die Schubladen, bis er einen Handspiegel fand, und betrachtete das rote Geschmier, das immer noch auf seiner Haut lag.
    «Verdammt, verdammt, verdammt.» Erneut wischte er sich über das Gesicht und begutachtete die braunroten Flecken an seinem Kragen. Als
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