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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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tatsächlich so aus, als würde er in Ohnmacht fallen. Der andere schaute einmal hin, drehte sich um und wedelte schwächlich mit den Armen. «Okay, Leute. Macht Platz. Macht … Ach zum Teufel, geht. Geht einfach.»
    Jin packte Walter Mapp am Ärmel. «Ist es …?»
    Mapps Gesicht sprach Bände. «Dieselbe Geschichte. Ja. Auch die Schrift an der Mauer.» Er drehte sich zu Tom Guyot um, der mit der grünen Münze an seiner Uhrkette spielte. Seine Finger zitterten. «Machen Sie keine Dummheiten. Was sie vorhin gesagt haben, war richtig, Tom, und ich war im Unrecht, Sie drängen zu wollen. Wir haben noch etwas Zeit, bevor wir darüber nachdenken müssen. Stecken Sie sie weg.»
    Liao kam zu Sam und musterte ihn mit scharfem Blick von oben bis unten. «Du bist der Junge von heute Nachmittag, nicht wahr?»
    Jin riss sich vom Anblick des nackten, hervorstehenden Fußes los, während Sam schluckte und sagte: «Ja, Sir. Sam Noctiluca ist mein Name.»
    Der alte Mann nickte knapp. «Nimm Jin und verschwinde von hier.»
    Jin riss die Augen auf. «Onkel Liao …»
    «Kein Wort mehr. Ich werde dir unser Signal senden, wenn du zurückkommen sollst.» Liao legte ihr eine knotige Hand auf die Schulter. «In deinem Leben gibt es vieles, vor dem ich dich nicht beschützen konnte, Glühwürmchen, und ich weiß, du glaubst, du brauchst meinen Schutz nicht. Gehorche mir, weil mein Herz sich dann leichter anfühlt. Tu es für mich, weil ich mir wünsche, dass ich dir alle Bosheit dieser Welt ersparen könnte. Es ist eine kleine Sache, einem alten Mann einen Gefallen zu tun, shi bushi? »
    Jin nickte. « Shi .» Sie wandte sich zu Sam und wischte sich über die Augen. «Gehen wir.»

11
    DIE ERSTE SÄULE
    Die Pforte der alten Kirche öffnete sich, noch ehe Walker mit dem Klopfen aufgehört hatte. «Meine Hochachtung, Herrschaften», sagte Basile Christophel gedehnt und lehnte sich gegen den Türrahmen. «Ihr wart aber fleißig.»
    «Zeig’s uns», sagte Walker kurz angebunden.
    «Mit Vergnügen. Immer hereinspaziert.»
    Im Kellerraum funkelte der talgbedeckte Tisch wie ein Sternenhimmel. Ansammlungen von glühender Asche hatten sich südlich von Brooklyn gebildet, und ein Netz aus goldenen Fäden reichte zu dem Dämon Bios, der mit der Hutnadel und dem glimmenden Zigarrenstummel durch den Talg watete.
    Christophel deutete auf die beiden anwachsenden Funkenhaufen. «Ich vermute, dass dies die Stellen sind, wo ihr Unheil angerichtet habt. Auf die Aktivität dort braucht ihr nicht weiter zu achten; es ist völlig normal, dass die Leute an diesen Orten reden. Interessant sind die Gespräche, die andernorts vonstattengehen und mehr sind als bloß Tratsch.»
    Er deutete auf einen kleineren Haufen im Norden. «Dies hier zum Beispiel. Nun, es könnte sein, dass es sich hier lediglich um eine Zeitungsredaktion handelt, wo die Vorkommnisse diskutiert und als weiterer Fall schlechten Betragens in dieser Schlangengrube namens Coney Island abgetan werden. Allerdings verbreiten sich Neuigkeiten zwar schnell, aber so schnell nun auch wieder nicht. Ich denke, dass diese Stelle eine genauere Untersuchung wert ist.»
    «Wie sollen wir sie finden?»
    Christophel zog ein Nadelkissen aus einem der Fächer des Kabinetts, holte eine Nadel heraus und stach sie durch die Mitte der glühenden Asche, bis die Spitze die darunterliegende Karte durchbohrte. Das rotgoldene Glühen verstärkte sich zu einem kalten Weiß und brannte einen groben Kreis aus Talg weg, um den Ort zu enthüllen, der mit der Nadel markiert wurde.
    «Atlantic Avenue und Court Street», sagte Christophel. «Genauer kann ich es nicht lokalisieren, aber irgendwo dort solltet ihr eine eurer Säulen finden.»
    Bones war auf die andere Seite des Tischs gegangen. «Was ist hiermit?», fragte er und nickte zu einem Haufen glühender Aschekrümel noch weiter nördlich, in New York.
    Christophel grinste. «Aha. Ja, das ist tatsächlich sehr interessant.»
    «Nun spanne uns nicht auf die Folter», maulte Walker. «Mach deinen Nadeltrick und sag uns, wo das ist.»
    «Dazu brauche ich keine Nadel», sagte Christophel schmunzelnd. Aber trotzdem steckte er eine weitere Nadel in die Karte, und zu dritt schauten sie zu, wie der Talg wegschmolz. «Das ist Tammany Hall. Scheint so, als sei eine eurer Säulen ein Demokrat.»
    «Tammany Hall», sagte Bones nachdenklich. «Ich weiß bloß, dass dieser Tweed dort sein Hauptquartier hatte.»
    «Tweed ist im Gefängnis», informierte ihn Christophel. «Der jetzige Boss

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