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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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ist John Kelly, der ‹ehrliche John›. Genau das gleiche Kaliber wie Tweed, aber im Augenblick verhält er sich geschickter.» Er tippte auf die Nadel. «Ich denke, dort solltet ihr zuerst hingehen. Wenn ihr eine Chance haben wollt, eine der Säulen auf eure Seite zu ziehen, dann wird es euch vermutlich mit dieser hier am ehesten gelingen. Es braucht ein gewisses Maß an … Pragmatismus, um für Tammany zu arbeiten. Vermutlich könnt ihr mit diesem Kerl ins Geschäft kommen, wer immer es auch ist.»
    «Zwei von zehn», murmelte Bones. «Einen von jeder Stadt. Nicht schlecht für die Arbeit eines halben Tages.»
    «Besonders wenn einer überredet werden kann, uns zu helfen, die anderen zu finden», ergänzte Walker.
    «Ich habe darüber nachgedacht.» Christophel lehnte sich gegen die Tischplatte und verschränkte die Arme vor der Brust. «Ich glaube nicht, dass ihr nach zehn Säulen suchen müsst. Ich glaube, es sind fünf.»
    «Fünf für jede Stadt», verbesserte ihn Walker.
    «Das verstehe ich, aber ich verstehe auch Brooklyn und New York.» Christophel deutete auf die Konturen, die in den Talg geritzt waren. «Ihr habt hier nicht wirklich zwei Städte vor euch. Eher eine Stadt, die von einem Fluss in zwei Hälften geschnitten wurde, und dieser Fluss bekommt demnächst eine Brücke. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann aus diesen beiden Orten eine einzige Stadt wird.»
    Walker und Bones wechselten einen Blick. «Sagst du das», ließ sich Walker vernehmen, «weil es logisch ist oder weil du weißt, dass es so ist?»
    Christophel grinste. «Beides. Natürlich, alles ist möglich, und ich kann all diese Möglichkeiten erkennen, aber das, was ich euch gerade sagte, spielt in allen diesen Möglichkeiten eine Rolle. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Zusammenschluss nicht passiert, ist …» Seine Augen verschleierten sich.
    Walker warf Bones einen warnenden Blick zu. Bones hob die Hand und wartete.
    «Oh, … kaum vorhanden», murmelte Christophel. Seine Miene wurde wieder scharf und er lächelte Walker an. «Nein. Ihr sucht nach fünf Säulen. Ich bin mir sicher.»
    «Nun, das macht die Sache leichter», sagte Bones. Er sah zu Walker, der immer noch einen harten Ausdruck im Gesicht trug, und fragte betont gleichgültig: «Meinst du nicht auch?»
    Walker zwang sich zu einem knappen Lächeln. «Doch, durchaus.»
    Bones ruckte mit dem Kopf. «Auf nach Tammany Hall. Wo müssen wir lang?»
    «Über die East Fourteenth Street. Ich würde mich an eurer Stelle gleich auf den Weg machen.» Christophel schaute zu den hellen Aschesternen im Talg. «Der Haufen wächst immer weiter. Euer Mann ist dort, und er redet. Vielleicht könnt ihr mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.»
    «Wir brauchen Stunden bis dorthin», gab Walker zu bedenken. «Bis dahin ist doch niemand mehr dort!»
    Christophel schüttelte den Kopf. «Ihr braucht nicht mehr als eine Stunde. Geht von hier aus direkt zu den Anlegern in Red Hook und heuert jemanden an, der euch mit dem Boot nach New York bringt. Tammany-Hall bietet Restaurants und Vergnügungen bis Mitternacht. Ihr habt genug Zeit.»
    Bones schlug Walker auf die Schulter, wo er einen gelblichen Staubabdruck auf dem Anzug des Spielers hinterließ. «Gehen wir.»
    Walker verdrehte sich den Hals, um den Abdruck betrachten zu können, und wischte ihn ärgerlich weg. «Keine Rast für die Bösen.»
    Jin machte gerade lange genug am Wagen Halt, um ein paar Sachen in einen Rucksack zu werfen und Sam ein Fahrrad-Rad und eine Metallstange in die Hand zu drücken. Dann ging sie ihm voraus hinunter zum Strand und Richtung Osten, zu einem sandigen Platz zwischen den zwei eisernen Anlegestellen, der von den Lichtern des Hotels kaum noch erleuchtet wurde.
    Neben einem großen Stück Treibholz ließ sie ihren Rucksack zu Boden fallen und holte Dinge heraus, die Sam für Zündkörper hielt. «Ich hab’s gleich», sagte sie über die Schulter. «Das dauert nicht lange.»
    Sam setzte sich auf das Stück Holz. Er wollte gerade seine Schuhe ausziehen, als er eine Laterne entdeckte, die schwankend über den Strand auf sie zukam.
    «Wer ist da?», rief eine Stimme.
    Sam erkannte die dunkle Gestalt eines Mannes im schwachen Licht der Laterne. «Und wer sind Sie?», fragte er zurück.
    Der Mann mit der Laterne blieb ein paar Meter vor ihnen stehen. Sam erkannte die rot-silberne Livree des Broken Land . «Ich bin der Nachtwächter des Hotels», sagte der Mann und bedachte Sam und Jin mit bösen Blicken. «Wer seid ihr,

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