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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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Arme vor der Brust. «Ich würde dich nie mit der Frage beleidigen, was dich die Sache kümmert, aber ich muss zugeben, dass ich neugierig bin, was dich dazu bewogen hat, persönlich herzukommen und Nachforschungen anzustellen.»
    Sams Augen weiteten sich. Jasper Wills hatte soeben James Hawks mehr oder weniger deutlich zu verstehen gegeben, dass das, was in West Brighton passierte, ihn nichts anging. Das war der Stoff, aus dem Albträume gestrickt waren, die Art von Zufällen, bei denen Unbeteiligte zu Tode kamen. Er holte tief Luft und überlegte, was zu tun sei, wenn die Sache ungemütlich wurde.
    Aber Hawks grinste nur noch breiter. «Das geht schon in Ordnung, Jasper.» Er wandte sich seinen Leibwächtern zu. «Jungs, raus mit euch. Wir wollen ein bisschen unter uns sein.»
    Sam hielt den Atem an, bis sich die Tür hinter den beiden Schlägern geschlossen hatte. Trotzdem erwartete er immer noch, dass Hawks wie beiläufig ein Messer zücken und ruhig erklären würde, dass er nun ihnen allen wegen Jasper Wills’ Kränkung den Garaus machen wolle.
    Stattdessen nickte der große Mann in Richtung eines Tisches. «Darf ich mich setzen? Und könnte ich euch – euch alle – wohl dazu überreden, mir Gesellschaft zu leisten?»
    «Wir sollten …», flüsterte Sam und gestikulierte halbherzig in Richtung Tür, obwohl er wusste, dass jeder Versuch, den Saloon zu verlassen, von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Abgesehen davon, dass «euch alle» auch ihn und Jin einschloss, war Jin höchstwahrscheinlich nicht bereit, sich die Gelegenheit entgehen zu lassen, denn es war klar, dass Hawks’ Erscheinen etwas mit der Leiche zu tun hatte, die sie gefunden hatte.
    James Hawks zog eine Augenbraue hoch. «Ihr solltet … was? Seid ihr die beiden, die die Leichen gefunden haben?» Sam nickte widerstrebend. Hawks’ Blick wanderte zu Jin. «Und du bist das Mädchen von der Fata Morgana-Kompanie, richtig? Liaos Schützling.»
    Jin riss die Augen auf. «Woher wissen Sie das? Wie kommt es, dass jeder das zu wissen scheint?»
    «Setz dich zu uns», sagte Hawks lässig.
    Mit gerunzelter Stirn ließ sich Jin von ihm einen Stuhl herbeiziehen, und damit war die Sache erledigt.
    Nachdem Sam, Mapp und Jasper Wills ebenfalls Platz genommen hatten, stützte Hawks die Ellbogen auf den Tisch und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Er wirkte plötzlich alt und müde.
    «Danke», sagte er seufzend. «Ich muss mich für das Geplänkel entschuldigen. Ich bin es gewohnt, die Leute herumzukommandieren, und in der Regel ist es auch nötig. Aber damit verschwenden wir nur Zeit, und Zeit ist etwas, das wir nicht haben.»
    «Worum geht’s hier, Jim?», fragte Jasper.
    Hawks seufzte. «Ich will mit euch über den Mann sprechen, dessen Name an der Hauswand stand.»
    Sam öffnete den Mund, den Namen Jack auf den Lippen, aber Hawks hob die Hand. «Nicht, wenn ich bitten darf. In den alten Zeiten glaubte man, dass den Namen auszusprechen gleichbedeutend mit einer Anrufung ist, und während ich von mir behaupten darf, ein Mann der Vernunft zu sein, möge man mir doch meinen Aberglauben in einer so verzweifelten Lage verzeihen. Wir werden seinen Namen nicht aussprechen. Ich bin wegen Ihnen hier», setzte Hawks hinzu und wandte sich an Walter Mapp. «Man sagt, Sie sind ein Headcutter, einer der ältesten. Ist das wahr?»
    Jin stieß Sam ihren Ellbogen in die Rippen. Headcutter ?, formte sie mit ihren Lippen. Sam konnte nur mit den Schultern zucken.
    «Sagt man das, so so?» Mapp verschränkte die Arme vor der Brust. «Weil man anonym bleibt, traut man sich, so einiges zu sagen.»
    «Sie wissen doch sicher, dass sehr viele Wanderer in der Stadt sind.»
    «Sicher.»
    «Nun», sagte Hawks geduldig. «Sind Sie Walter Mapp der Lügner, der den Teufel besiegte und ihm einen Gefallen abrang, oder sind Sie’s nicht?»
    Schweigen legte sich über den Tisch. Der den Teufel besiegte und ihm einen Gefallen abrang? Sam fiel sogleich das Gespräch von gestern Abend ein und die merkwürdige Münze an Tom Guyots Uhr. Sein Blick flog zwischen Hawks und Mapp hin und her. Er wusste nicht genau, ob Hawks den Verstand verloren hatte oder ob er selbst gerade dabei war, seinen zu verlieren. Hatten die beiden Musiker tatsächlich darüber gesprochen, einen Gefallen einzulösen, den ihnen der Teufel schuldete, damit sie den Mann besiegen konnten, der in der Hölle unerwünscht war?
    Jasper Wills brach das Schweigen zuerst. Er seufzte, schob seinen Stuhl zurück und

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