Bronwyn Jameson
sie, dass man hinter ihrem Rücken über sie redete.
„Sprichst du mit Sonya häufig über mich?“
„Wärst du enttäuscht, wenn ich Nein sage?“
Zum Teufel mit ihm und seiner dunklen Samtstimme. Zum Teufel mit seiner tollen Figur, die er in den knappen Schwimmshorts zur Schau stellte. Sie ärgerte sich, dass sie überhaupt nach seinem Haus gefragt hatte. Noch schlimmer war, dass sie am liebsten gesagt hätte: Ja, ich habe da auch gern gewohnt, selbst wenn es nur für eine so kurze Zeit war. Sekundenlang hatte sie sich nach dem Leben gesehnt, das sie einst mit ihm gehabt hatte und das nie wiederkommen würde. Zu viel war gesagt, zu viel verschwiegen worden, und zehn Jahre waren eine lange Zeit.
„Nein“, antwortete sie schließlich. „Nicht wenn es die Wahrheit ist.“
Ein unbehagliches Schweigen entstand, unterbrochen nur von dem fernen Verkehrsgeräusch und dem klagenden Tuten einer Fähre im Hafen. Kimberley schloss die Augen, aber sie sah Ric trotzdem vor sich und spürte seinen Blick. Wahrscheinlich versuchte er wieder, ihren Gesichtsausdruck zu ergründen, um herauszufinden, ob sie noch etwas für ihn empfand.
Zum Teufel mit ihm.
Sie setzte sich auf und stellte die Füße auf den Boden, hielt aber in der Bewegung inne, als er sagte: „Läufst du schon wieder davon?“
„Das ist billig“, gab sie kurz über die Schulter zurück.
„Aber es stimmt doch“, gab er zurück und richtete sich auf. „Willst du mir nicht sagen, was dich nervt?“
Kimberley wandte sich um und sah ihm in die blauen Augen. „Du meinst, was mich hier im Moment stört?“
„Nein, an meiner Anwesenheit überhaupt.“
Ach so, das war leichter zu beantworten. Denn sie hätte ihm ungern gestanden, dass sein Körper sie erregte.
„Eigentlich gehst nicht du mir auf die Nerven, sondern diese endlose Warterei.“ Sie hob die Hände und ließ sie frustriert wieder sinken. „Du und Ryan und Garth, ihr habt wenigstens etwas zu tun. Ich meine, mit den dauernden Anrufen, mit der Presse und damit, was es Neues bei der Suche gibt. Ich kann nur dasitzen und warten. Ich fühle mich so ausgeschlossen von allem.“
„Aber wir haben dich doch immer auf dem Laufenden gehalten.“
„Das schon, aber ihr managt alles. Ich kann doch auch Anrufe entgegennehmen, kann in Sachen Blackstone antworten, was doch sowieso meist auf ‚kein Kommentar‘ oder ‚nichts Neues‘ hinausläuft.“
„Aber wenn jemand am Telefon ist, den du nicht kennst, zum Beispiel Angestellte der Firma?“
„Ach so, ich verstehe“, sagte sie leise, „ich gehöre ja schließlich nicht zu Blackstone Diamonds.“
Ric sah, wie sie sich abwandte und aufstand. Sollte er sie wieder gehen lassen? Wahrscheinlich waren das hier weder der richtige Ort noch die richtige Zeit für ein längeres Gespräch, aber sie hatte ihm einen guten Grund geliefert. Sie wollte etwas zu tun haben, sie wollte teilnehmen.
Vielleicht war dies doch der richtige Zeitpunkt …
„Das muss nicht so sein, Kim.“
Sie wandte sich schnell um, während sie den Knoten ihres grünen Sarongs fester um die Hüften zog. „Willst du mir etwa vorschlagen, zu Blackstone zurückzukehren? Ich habe einen Job, der mir Freude macht, und ein Zuhause in Neuseeland, in dem ich mich sehr wohlfühle. Warum sollte ich zurückkommen?“
„Weil du eine Blackstone bist.“
„Das ist nichts Neues.“
„Vieles hat sich verändert“, sagte er ruhig und bestimmt und stand auf. Er sah ihr direkt ins Gesicht. „Wir sind sieben Leute im Vorstand, Ryan, Garth, dein Onkel Vincent, David Lord, Allen Fitzpatrick …“
„Und du“, zählte sie an den Fingern ab, „und mein Vater.“
Ric nickte. „Er ist der Vorstandsvorsitzende und der geschäftsführende Direktor und zusammen mit Vincent und Ryan einer der drei Blackstones, die laut Statuten zum Vorstand gehören müssen.“
„Und du denkst an eine Nachfolge?“ Sie hatte sofort verstanden, worauf er hinauswollte. „Ist das nicht ein wenig verfrüht?“
„Der Vorstand kommt am nächsten Donnerstag zusammen. Bis dahin wissen wir hoffentlich mehr, und die Vorstandsmitglieder werden über einen Ersatz diskutieren müssen. Das klingt vielleicht herzlos, aber wir haben eine Verantwortung unseren Aktionären und den Angestellten gegenüber. Es geht im Wesentlichen darum, Stabilität und Einigkeit zu demonstrieren, vor allen Dingen der Presse und den anderen Medien gegenüber, die schon jetzt das Gegenteil behaupten.“
„Ein Machtkampf zwischen Ryan und
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