Bronwyn Jameson
Hammond könnte hinter Kims Anteilen her sein.“
„Ja. Kim vertraut ihm, und es ist gut möglich, dass er sie mit der Zeit überzeugen kann, ihre Aktien seien bei ihm am besten aufgehoben. Wenn er sich dann außerdem noch auf dem freien Markt bedient, zu einer Zeit, in der die Blackstone-Aktien niedrig stehen, kann er leicht eine Aktienmehrheit erlangen.“
„Und wir wissen, dass er eigentlich nicht an dem Unternehmen interessiert ist.“ Ryan schlug wütend mit der Hand auf die Schreibtischplatte. „Er tut es nur aus Rache!“
„Ja, das fürchte ich auch“, sagte Garth bedächtig. „Deshalb müssen wir Kim unbedingt wieder auf unsere Seite ziehen. Besteht denn Hoffnung, dass sie wieder zu Blackstone Diamonds zurückkehrt?“
„Ich arbeite daran.“ Prüfend sah Ric Ryan an. „Sofern es dagegen keine Einwände gibt.“
„Sie ist eine Blackstone. Sie hätte das Unternehmen nie verlassen dürfen.“ Ryan warf Ric einen verächtlichen Blick zu. „Ich frage mich, wie du es schaffen willst, sie von Hammond loszueisen.“
„Ich werde alles daransetzen“, sagte Ric entschlossen. „Überlasst das mir. Ich bringe sie zurück.“
„Ziehst du nicht das neue Kleid an?“
Kimberley blieb auf der Treppe stehen und blickte erst auf Sonya, dann auf das schlichte naturfarbene Leinenkleid, zu dem sie sich in letzter Minute entschlossen hatte. Sie hatte sich ein paar Mal umgezogen und schließlich doch nicht das Kleid gewählt, das Sonya ihr aufgeschwatzt hatte. Nicht, dass es ihr nicht gefiel. Der weiche Stoff und die fließenden Linien hatten auch sie begeistert, aber für den Anlass schien es ihr etwas zu feminin zu sein. Schließlich ging es hier um ein Geschäftsessen.
„Das hier scheint mir passender zu sein“, sagte sie deshalb und ging die Treppe hinunter.
Sonya, die gerade frische Blumen aus dem großen Garten in einer Vase arrangierte, hob überrascht die Augenbrauen. „So? Ich dachte, die Einladung zum Essen war der Grund für unseren Einkaufsbummel.“
„Das war wohl eher unsere Entschuldigung.“ Kimberley lachte. „Du wärst doch sonst nie mitgekommen.“
Beide hatten sie ein wenig Ablenkung gebrauchen können. Ric, Ryan und Garth waren in die Stadt gefahren. Auch Danielle hatte nicht bleiben können. Sie hatte noch allerlei für die Schmuckausstellung vorzubereiten, die alljährlich von Blackstone Diamonds veranstaltet wurde und jedes Mal einen jungen Designer besonders herausstellte. Diesmal war es Dani Hammond, die sich davon ihren Durchbruch versprach.
Ohne diese vier wirkte das riesige Haus sehr verlassen. Das war Kimberley besonders aufgefallen, als sie an diesem Morgen aufgewacht war. Es war Mittwoch, der Tag von Marise’ Beerdigung. Die hübsche, energische und selbstsichere Marise war tot, und zum ersten Mal hatte Kimberley sich gezwungen, auch den Tod des Vaters als Tatsache hinzunehmen. Ohne ihn würde dieses Haus immer leer sein, denn er hatte es geprägt mit seiner Vorliebe für das Üppige und Prächtige. Rauschende Feste waren hier gefeiert worden, oft hatte er Geschäftsfreunde mit nach Hause gebracht, und der Tisch war immer reich gedeckt gewesen.
Auch Sonya fühlte diese Leere. Ein Blick in ihre tränenverschleierten Augen und auf die rastlosen Hände, die sich mit der Zubereitung irgendeines Frühstücks beschäftigten, das keiner essen würde, und Kim wusste Bescheid. Sie brauchten beide ein wenig Zerstreuung.
Und dann hatte Ric angerufen.
„Du willst mit mir essen gehen?“, hatte Kimberley gefragt, und ihr Herz klopfte schneller. „Ich glaube nicht, dass …“
„Aber du musst doch etwas essen. Außerdem wird es dir guttun, mal aus dem Haus herauszukommen. Und wir sollten uns über den frei werdenden Sitz im Vorstand von Blackstone Diamonds unterhalten.“
Ach so, ja, sehr schlau. Er hatte genau gewusst, dass die Warterei und Untätigkeit sie nervös machten, und hatte ihr den Köder des freien Sitzes im Vorstand hingeworfen. Dann hatte er ihr ein paar Tage Zeit gelassen, darüber nachzudenken. Und nun rechnete er damit, dass sie neugierig geworden war und mehr darüber wissen wollte. So war es auch.
Nur deshalb hatte sie Rics Einladung angenommen. Und deshalb hatte sie sich zu dem schlichten Kleid entschieden, anstatt das reizvolle anzuziehen, das Sonya so gut gefiel.
Während Kimberley ruhelos im Wohnzimmer auf und ab ging, ärgerte sie sich wieder, dass sie nachgegeben hatte. Warum hatte sie nicht darauf bestanden, sich mit Ric in dem Restaurant zu
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