Bronwyn Jameson
möchte, dass du wieder zu Blackstone gehörst, und ich möchte, dass du zu mir zurückkehrst. Wenn du wieder für Blackstone arbeitest, bedeutet das allerdings nicht zwangsläufig, dass auch wir wieder zusammenkommen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Du kannst frei entscheiden.“
„Und wenn ich Nein sage und wieder nach Neuseeland zurückkehre?“
„Dann wirst du mich auch da nicht los.“
Kimberleys Herz schlug schnell und heftig, ihr Mund wurde trocken vor Erregung. Doch sie ließ sich nichts anmerken, hob nur das Kinn in der für sie typischen Weise und begegnete furchtlos Rics durchdringendem Blick. „Ich werde darüber nachdenken.“
Er nickte zustimmend. „Okay, tu das. Wir wären dir dankbar, wenn du uns deine Entscheidung vor der Vorstandssitzung in der nächsten Woche mitteilen könntest.“
Wann kommst du zurück in die Firma? Ich muss es spätestens morgen wissen, möglichst noch früher. Wenn du mich nicht erreichen kannst, sprich mit Lionel.
Matts Nachricht auf dem Anrufbeantworter machte Kimberley deutlich, dass Ric nicht der einzige Mann war, der auf ihre Entscheidung wartete. Da sie nicht einschlafen konnte, war sie wieder aufgestanden und wanderte jetzt ruhelos durch das riesige leere Haus. Noch nie hatte sie sich so einsam gefühlt.
Einerseits sehnte sie sich nach der vertrauten Umgebung, nach ihrem eigenen Haus in Auckland, andererseits aber auch wieder nicht. Denn auch da war sie allein und hatte niemanden, mit dem sie reden konnte. In den letzten zehn Jahren war Matt ihr Vertrauter und Gesprächspartner gewesen. Aber sie fürchtete, dass ihre Freundschaft durch die letzten Ereignisse einen Knacks bekommen hatte. Daran würde auch ihre Rückkehr zu House of Hammond nichts ändern.
Vor der Tür zu Sonyas Suite blieb sie stehen und hob die Hand. Aber sie klopfte dann doch nicht an. Natürlich würde Sonya ihr zuhören und vielleicht auch versuchen, ihr in ihrem Dilemma zu helfen. Aber sie konnte ihr keinen neutralen Rat geben, denn sie stand auf der Seite der Blackstones. Und zwischen deren Position und der der Hammonds gähnte eine tiefe Schlucht aus Missverständnissen.
Ließ sich diese Schlucht wirklich nicht überbrücken? Nach Rics beeindruckender Rede fühlte Kimberley mehr denn je den Wunsch, das Unmögliche zu versuchen. Sicher, auch der Traumjob, von dem er sprach, und die Vorstellung, an der Vorbereitung der Gala mitzuwirken, waren verführerisch. Doch den tiefen Riss zwischen den beiden Familien zu kitten, das war eigentlich die Aufgabe, die Kimberley am meisten reizte.
Aber wollte sie wirklich wieder für ein Unternehmen arbeiten, das seinen Erfolg dem nicht ganz korrekten Erwerb der Hammond-Schürflizenzen verdankte? Bis zum heutigen Tag behaupteten die Hammonds, dass Howard Blackstone nur deshalb um Ursula Hammond geworben und sich an ihren Vater herangemacht hätte, um die Minen zu bekommen. Und dass Jebediah Hammond noch auf seinem Sterbebett die Ausbeutung der Minen Howard überschrieben hatte, bestärkte sie in dieser Ansicht.
Konnte sie nun, da sie die ganze Geschichte kannte, noch für ein solches Unternehmen arbeiten?
Konnte sie Geschäftliches und Privates wirklich so gut trennen, dass es ihr gelang, auf einer sachlichen Basis mit Ric zusammenzuarbeiten, obgleich er sie nicht in Ruhe lassen würde – genauso konsequent und hartnäckig wie vor zehn Jahren? Konnte sie seiner Anziehungskraft widerstehen? Wollte sie es überhaupt?
Das war die schwierigste Entscheidung, die sie je in ihrem Leben hatte treffen müssen, und keiner konnte ihr dabei helfen. Aber sie würde sich nicht drängen lassen, sie würde das Für und Wider genau abwägen. Deshalb wollte sie sich das Unternehmen, so wie es heute dastand, genau ansehen, auch um herauszufinden, ob sie überhaupt noch hineinpasste.
Wollte sie wieder für Blackstone Diamonds arbeiten?
Als Kimberley am nächsten Morgen in die Eingangshalle der Verwaltungszentrale trat, blieb sie überrascht stehen. Vor ihr erhob sich eine Sicherheitsschleuse, die von zwei Männern bewacht und bedient wurde. Selbstverständlich musste man einen Meldezettel ausfüllen und eine Erkennungsmarke anstecken, bevor man durch die Schleuse zu den Fahrstühlen gelangte. Schon auf der Fahrt in die Stadt war Kimberley nervös gewesen, weil sie nicht wusste, was sie erwartete. Doch jetzt war ihr das Herz geradezu bleischwer.
Aber was hatte sie sich vorgestellt? Dass sie einfach so durch die Tür kommen und unbeaufsichtigt durch die
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