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Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Titel: Brother Sister - Hoert uns einfach zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Olin
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den anderen in Szene. »Die Lasagne ist doch schon seit Stunden alle. Kein Wunder. Sie war wirklich lecker.« Sie versetzte mir einen Stoß mit der Hüfte und zwinkerte mir zu. »Entspann dich, Will! Es ist eine Party. Unsere Party! Deine und meine. Das hier sind unsere Freunde. Mach mir das nicht kaputt, okay?«
    Wie sollte ich darauf reagieren? Ihr schien jedenfalls egal zu sein, ob alles außer Kontrolle geriet.
    »Wenn du meinst«, sagte ich.
    Ja, Sie haben recht. Ich war stinksauer. Und völlig überfordert. Aber Asheley war glücklich. Also hab ich versucht, mit der Situation fertig zu werden. Augen zu und durch.
    Ich hab dann getan, was ich immer tu, wenn ich unsicher oder irgendwelchen Attacken ausgesetzt bin: Ich hab mich zurückgezogen. Ich verließ das Haus und nahm meinen Driver und ein paar Bälle aus dem Schuppen hinten im Garten mit. Es war schon dunkel, als ich durch den Wald ging und den Weg einschlug, der zu meiner Klippe führt. Dann hab ich Bälle in die Bucht geschlagen. Ich konnte kaum noch erkennen, wie sie durch die Luft flogen und dann vom Wasser verschluckt wurden. Ich versuchte, mich zu beruhigen, und dachte, dass es schön sein müsste, einfach runterzuspringen, ins Meer einzutauchen und alles hinter sich zu lassen.

Asheley
    Es muss ungefähr elf gewesen sein, als Craig anrief. Vielleicht halb zwölf.
    Warum ich den Anruf annahm? Ich war ein bisschen betrunken, aber nicht sehr. Vielleicht war ich etwas aufgekratzt. Immerhin waren meine coolsten Mitschüler zu uns gekommen und ich tanzte vor ihren Augen barfuß durchs Wohnzimmer. All diese Leute mochten mich viel mehr, als ich immer gedacht hatte. Ich glaubte wirklich, ich hätte endlich auf die Sonnenseite des Lebens gewechselt. Als ich Craigs Namen im Display las, hab ich überhaupt nicht mehr an unseren Streit gedacht. Für mich war er in dem Moment einfach nur irgendein Anrufer, und ich war neugierig, was er wollte.
    Erst als ich seine Stimme hörte, wurde mir so richtig klar, dass es Craig war. Der Letzte, mit dem ich jetzt sprechen wollte.
    »Können wir reden?«, fragte er.
    Schlagartig wurde ich nüchtern. Ich drängelte mich durch die anderen Tänzer zur Terrassentür und ging nach draußen. Da war es ruhiger. Die Party beschränkte sich auf das Haus. »Wir sind doch schon dabei«, sagte ich. »Immerhin hab ich geantwortet.«
    »Aber können wir uns auch unterhalten?«, fragte er. »Oder bist du wild entschlossen, mich zu hassen, egal, was ich sage?«
    »Kommt drauf an, was du sagst.«
    »Ich komme mir wie das letzte Stück Scheiße vor.«
    »Zu Recht.«
    »Ich weiß.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja. Ich bin ein Arsch. Das ist mir klar. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie klar mir das inzwischen ist.«
    »Doch, kann ich.«
    »Seit einer Woche, einer kompletten Woche, tu ich nichts anderes mehr als aufstehen, grübeln, rumsitzen und …« Es klang fast, als würde er gleich anfangen zu heulen. Das konnte ich in dem Moment natürlich überhaupt nicht gebrauchen. »Ich sitz die ganze Zeit einfach nur da, verstehst du? Und denk darüber nach, was für ein Idiot ich bin und wie ich das Einzige ruiniert habe, woran mir wirklich was lag.«
    Wow! Ich konnte direkt spüren, dass ich drauf und dran war, mich einlullen zu lassen. Lauter Erinnerungen wurden in mir wach. Gute und schlechte. Unser erster Kuss hinter den Felsen, die in die Bucht reinragen. Von da aus hatte ich ihn den ganzen Morgen lang beim Surfen beobachtet. Dann das Kribbeln danach und die Unsicherheit, ob er mich wirklich gernhatte. Später dann unsere endlosen Gespräche, diese wirklich ernsthaften Gespräche, bei denen ich all meine Geheimnisse und Selbstzweifel offengelegt habe, meine ganze Traurigkeit. Da hätte er mich zertreten können, wenn er gewollt hätte.
    Im Haus wurde weiter getanzt. Die wummernde Basslinie eines Hip-Hop-Songs drang durch die geschlossene Tür. Will hockte in der Nische unter der Treppe auf einer Trittleiter und beobachtete, wie die anderen durchs Wohnzimmer hüpften. Er sah ganz verschreckt aus, fast traumatisiert. Am liebsten wäre er wahrscheinlich in die Wand gekrochen oder woandershin geflohen. In dem Moment fragte ich mich, ob diese Party nicht doch ein großer Fehler war. Naomi hüpfte wie ein Gummiball hinter der Glastür herum. Als sie mich sah, warf sie mir einen fragenden Blick zu. Ich reagierte nicht. Die Sache mit Craig ging nur mich was an. So hatte ich es bislang gehalten und dabei sollte es auch bleiben.
    »Weißt du, Craig, hier

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