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Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Titel: Brother Sister - Hoert uns einfach zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Olin
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findet gerade eine Party statt. Bestimmt weißt du das sowieso schon. Die ganze Schule weiß es ja, wahrscheinlich sogar die untersten Klassen. Muss es wirklich jetzt sein? Immerhin bin ich die Gastgeberin. Oder ist gerade das dein Problem?«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich will dir nicht die Stimmung verderben, Ash. So gut solltest du mich kennen.«
    »Was willst du dann? Und können wir das nicht ein andermal besprechen?«
    »Ich möchte dich einfach nur sehen. Fünf Minuten. Mehr will ich gar nicht. Danach verschwinde ich.«
    »Wie – verschwinden?« Plötzlich ahnte ich, was Sache war. »Bist du etwa hier? Hast du sie nicht mehr alle, Craig?«
    »Na ja … Ich hab’s einfach nicht mehr ausgehalten. Ich bin mit dem Fahrrad rübergekommen. Ich musste einfach mal aus dem Haus. Und ich wollte wenigstens versuchen, dich zu treffen.«
    »Also bist du tatsächlich hier? Auf meiner Party? In diesem Moment? Nach allem, was du …«
    »Warte mal, Asheley, warte! Du hast das falsch verstanden. So dumm bin ich nun auch wieder nicht.«
    »Wo …«
    »Ich bin draußen auf der Straße. Gleich um die Ecke, am Waldrand. Darf ich reinkommen?«
    Von der Terrasse aus konnte ich den Wald sehen, und ich war mir ziemlich sicher, wo er mit seinem Fahrrad stand: an der Stelle, wo die Straße zu den Klippen abbiegt. Sehen konnte ich ihn aber nicht, dafür war es zu dunkel, und die Kiefern standen zu dicht.
    »Was passiert, wenn ich Nein sage?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung. Dann fahr ich wohl wieder nach Hause. Und sitz da dumm rum. Beziehungsweise denk drüber nach, wie ich alles ruiniert hab. Aber ich kann dir ganz genau sagen, was ich nicht tun werde: Ich werde dich nie wieder mit meiner Gegenwart belästigen.«
    Was sollte ich also tun? Ich sagte: »Okay, fünf Minuten. Und keine Sekunde länger.«
    Natürlich hab ich mich gefragt, warum ich mich darauf einließ, immer wieder, quasi jeden Tag. Aber ich weiß es immer noch nicht. Vielleicht hab ich ihm nicht getraut und wollte verhindern, dass er einfach so bei uns reinplatzt und mir vor all den anderen eine Szene macht. Zumindest hab ich kurz an so was gedacht. Aber … ich weiß nicht … der eigentliche Grund war wohl seine Drohung, dass er sonst nie wieder mit mir sprechen würde. Ich hatte zwar gedacht, inzwischen wär ich über ihn hinweg, aber jetzt spürte ich, dass ich ihn immer noch liebte. Vielleicht wollte ich ihm verzeihen.
    Ich verdrückte mich also von meiner eigenen Party, um mich mit ihm zu treffen. Ich nahm die Abkürzung durch den Wald. Seit ich getanzt hatte, war ich barfuß. Überall trat ich auf kleine Steine und Kiefernzapfen.
    Als ich den Waldweg hinter mir hatte und die Straße erreichte, war ich vielleicht fünf, sechs Meter hinter ihm. Ehrlich gesagt fand ich es total süß, wie er zusammengesunken auf seinem BMX -Rad hockte. Die Haare standen ihm in allen Richtungen vom Kopf ab, als ob er ohne mich nicht mal mehr in der Lage war, sich vernünftig zu kämmen. Er starrte auf die Straße, genauer gesagt auf die Laterne am Ende unserer Einfahrt, und wartete darauf, dass ich in den Lichtkegel trat. Er hatte sich sogar ein Hemd angezogen, ein kurzärmeliges, hellblau/grau gemustertes Hemd mit einem chinesischen Drachen auf dem Rücken.
    »Hey«, sagte ich, als ich auf ihn zuging.
    Er erschrak und drehte sich zu mir um. »Oh, hey. Ich dachte …« Er fuchtelte mit den Armen und zeigte auf unsere Einfahrt.
    »Ich weiß. Ich hab die Abkürzung genommen.«
    Weil der Schotter am Straßenrand unbequem war, trat ich auf die Straße, aber ich achtete darauf, dass ein guter Meter Abstand zwischen uns blieb. Wir wussten beide nicht, was wir sagen sollten. Craig probierte verschiedene Versionen seines berühmten Lächelns aus, in der Hoffnung, dass ich auf eins davon reagieren würde. Aber obwohl ich eigentlich nachgeben wollte, konnte ich mich irgendwie nicht dazu durchringen.
    »Danke, dass du gekommen bist«, sagte Craig schließlich.
    »Ja, aber nur für fünf Minuten.« Ich zeigte auf die Stelle, wo meine Armbanduhr sitzen würde, wenn ich sie getragen hätte. »Jetzt nur noch viereinhalb.«
    »Ich hab dich vermisst.«
    »Das soll ich glauben?«
    »Ach, komm schon!« Er streckte die Hand aus und wollte mich an sich ziehen, aber ich stieß sie weg.
    »Wieso sollte ich? Dafür dass du mich angeblich so vermisst hast, warst du ganz schön aktiv.«
    »Was redest du da?« Wieder griff er nach mir.
    »Mit Claudia. Auf Beccas Party.«
    »Sag mal, spinnst du? Das stimmt doch

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