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Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Titel: Brother Sister - Hoert uns einfach zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Olin
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war sie ganz blutig. Ich konnte es nicht fassen. Dass ich zu so was fähig war. Dass es tatsächlich passiert war. Erst als ich das Blut an meiner Hand sah, begriff ich es langsam.
    Dann ging alles im normalen Tempo weiter. Sogar schneller. Ich merkte, dass ich unheimlich wütend war, und ich fand richtig, was ich getan hatte. Ich war sogar froh darüber. Ich hatte keine Wahl gehabt. Er hatte Asheley Gewalt angetan. Ihre Gutmütigkeit ausgenutzt, ihre Bereitschaft, allen alles zu verzeihen und die Schuld auf sich zu nehmen, egal, wer wirklich Schuld hatte. Sie hätte sich gegen ihn nicht allein verteidigen können. Keine Chance. Nicht mal, wenn sie gewollt hätte. Das war klar zu erkennen. Sie hatte geschrien und sich zu befreien versucht, aber er ließ nicht locker, sondern machte immer weiter. Ich musste sie beschützen. Ich war doch der Einzige, der sie je beschützt hatte. Und wenn ich es jetzt nicht getan hätte … Wie gesagt, ich hatte keine Wahl. Ich konnte schließlich nicht dastehen und zuschauen, wie sie vergewaltigt wurde. Was wusste sie denn schon von Sex und Liebe? Nichts! Sie träumte doch noch von dem Prinzen mit dem weißen Pferd. Ein gutes Mädchen. Das war sie. Unschuldig und verletzlich und wunderschön. Aber naiv und gutgläubig, auch gegenüber Leuten, die es nicht verdienten. Ich konnte nicht zulassen, dass Craig das ausnutzte. Niemals! Niemals hätte ich zugelassen, dass er ihr Gewalt antut und mit der Eroberung dann womöglich noch rumprahlt. Er schon gar nicht. Alle wussten, was für einer er war. Er hatte so was nämlich schon früher getan. Mit Chelsea Sullivan. Und Theresa Gomez. Es mussten immer Jungfrauen sein. Er brach ihren Willen, nahm sie und ließ sie dann liegen, wie Tiere, die auf der Straße überfahren werden und dann leichte Beute für die Kojoten sind. Das konnte ich nicht zulassen. Nicht bei Asheley! Sonst hätte er aus ihr noch so was wie unsere Mutter gemacht.
    Es war Notwehr. So seh ich es jedenfalls. Was soll es denn sonst gewesen sein? Asheley ist meine Schwester, so was wie mein zweites Ich, und er tat ihr Gewalt an. Reine Notwehr.
    Ich schrieb ihr eine SMS : Wo steckst du? Wir müssen reden! Unbedingt!
    Keine Antwort.
    Ich achtete nicht auf den Weg, aber irgendwann landete ich hinten an unserem Garten, wo der Waldpfad endet. Ich bückte mich, damit mich in dem Licht, das vom Haus rüberschien, niemand sehen konnte, und beobachtete, wie lauter Idioten durch unser Haus trampelten. Diese Nullen! Sie tanzten, hüpften und ruderten mit den Armen. Total ahnungslos – wie immer.
    Irgendwann ging ich zur Straße zurück, um Craigs Fahrrad zu holen. Ich hielt Abstand zum Haus und versteckte das Rad in unserem Schuppen. Es war dunkel genug, um dabei nicht erwischt zu werden.
    Dann setzte ich mich draußen irgendwohin. Eine Ewigkeit. Ich behielt das Haus im Blick und wartete darauf, dass die Party zu Ende ging. Manchmal sah ich Asheley am Fenster vorbeigehen. Dann blieb mir fast das Herz stehen, und ich hoffte, dass sie niemandem erzählt hatte, was passiert war. Was würden die anderen sonst denken? Sie hätten es nicht verstanden. Ihre Spatzenhirne hätten nicht ausgereicht, um zu kapieren, worum es ging und wie die Situation wirklich war. Sie würden sich in null Komma nichts auf die Version einigen, die am einfachsten war. Ich würde als Monster dastehen, als der geborene Killer. Ich galt ja sowieso als jemand, der keine Freunde hat, keine Ideale, aber jede Menge Wut im Bauch. Aber das stimmt nicht. Ich handle nicht aus Wut, sondern aus Liebe. Alles, was ich im Leben falsch oder richtig gemacht hab, ist nicht aus Hass geschehen, sondern um die Menschen zu beschützen, die ich liebe.

Asheley
    Ich wartete die ganze Zeit darauf, dass Will oder Craig – oder beide – auf der Party auftauchten. Jedes Mal, wenn die Haustür aufging oder die Terrassentür zur Seite geschoben wurde, erschrak ich. Aber ich ließ mir nichts anmerken.
    Lächeln, nicken, gute Laune vortäuschen, beten. Das war für den Rest der Nacht mein Mantra.
    Es dauerte ewig, bis ich alle aus dem Haus hatte. Und die ganze Zeit dachte ich: Die durchschauen mich, die merken ganz genau, dass ich in Wirklichkeit panische Angst hab. Zuletzt war nur noch Luke Pfifer da. Er redet wie ein Maschinengewehr und trägt eine Pilotenbrille. Aus irgendwelchen Gründen hält er sich für einen Superstar. Und natürlich blieb auch sein Fanclub bis zum Schluss, Toby Smith und Ricky Thomson. Keine Ahnung, wie sie von der Party

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