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Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Brother Sister - Hoert uns einfach zu

Titel: Brother Sister - Hoert uns einfach zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Olin
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fasste …
    »Hat er nach Craig gefragt?«, fragte ich.
    Das hätte ich lieber nicht tun sollen. Ash sah mich an, als wäre sie am liebsten mit den Fäusten auf mich losgegangen.
    »Hör auf, Will!«, sagte sie. »Wir haben uns nur unterhalten. Ich kann reden, mit wem ich will. Ich gehöre dir nicht. Aber wenn es dich beruhigt: Nein, wir haben nicht über Craig gesprochen. Auch nicht über Naomi. Und selbst wenn … Hältst du mich für so blöd, dass ich ihm sage, was wirklich passiert ist? Krieg dich wieder ein, Will! Denk doch mal nach!«
    Sie konnte reden, so viel sie wollte – ich merkte trotzdem, dass sie mir was verheimlichte. Ich konnte es ihr ansehen. Aber was? Ich hatte keine Ahnung. Ich wusste nur, dass sie anfing, ihr eigenes Ding zu machen, in Gedanken und auch gefühlsmäßig. Und wenn das so weiterging, würde sie mich am Ende im Regen stehen lassen.
    Doch plötzlich wurde ihr Gesicht ganz sanft, ganz liebevoll. Ich war so erleichtert, dass es mich fast zerriss.
    »Gib mir deine Hände«, sagte sie.
    Das tat ich und sie hielt sie fest. Dabei sah sie mir tief in die Augen.
    »Glaubst du wirklich, ich würde mich von Keith anfassen lassen? Glaubst du wirklich, ich könnte dich jemals betrügen? Du musst mir vertrauen«, sagte sie. »Okay? Ich bin ein großes Mädchen. Wir stecken beide in dieser Sache drin und stehen sie auch gemeinsam durch. Egal, was passiert. Wir sind doch ein Team! Okay? Du bist der beste Freund, den ich hab, Will! Du glaubst mir doch, oder?«
    »Ich werd’s versuchen«, sagte ich. Mehr war nicht drin.
    »Ich liebe dich, Will«, sagte sie. Dabei lächelte sie so zärtlich, dass ich … So was Schönes hatte ich noch nie gesehen.
    »Gut. Ich geh jetzt ins Bett. Das solltest du auch tun«, sagte sie.
    Sie stand auf, nahm mein Gesicht in die Hände und küsste mich auf die Wange. Dann verschwand ihr Lächeln, und sie sagte: »Wirklich, Will! Geh ins Bett!«
    »Mach ich«, sagte ich. »Gleich.«
    Ich wollte ihr ja glauben. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie gern ich ihr glauben wollte. Als ich dann wieder im Wohnzimmer allein war und darüber nachdachte, wurde mir klar, dass es gar nicht Ash war, über die ich mir Sorgen machen musste. Sie stand genauso fest zu mir wie ich zu ihr. Das Problem war Keith. Er schlich sich in ihr Vertrauen ein. Und sobald er bei ihr einen Fuß in die Tür kriegte, würde er es ausnutzen, da war ich mir ganz sicher. Und dann? Wäre Asheley in der Lage, sich gegen ihn zu wehren?

Asheley
    Am nächsten Morgen musste ich früh aufstehen, um pünktlich im Milky Moo zu sein. Ich hatte zwar alles versucht, um Will zu beruhigen und ihn von dem Wahnsinn abzubringen, der ihm anscheinend im Kopf rumging, aber ich machte mir trotzdem Sorgen. Ich hatte keine Kontrolle über ihn und konnte Keith nicht vor ihm warnen, ohne zu verraten, was alles schon passiert war. Also lag ich die ganze Nacht wach und hatte Angst davor, was Will wohl als Nächstes anstellen würde. Alles in allem hab ich vielleicht zwei Stunden geschlafen, wenn überhaupt.
    Ich weiß gar nicht, wie ich es schaffte, aufzustehen. Ich war todmüde. Aber irgendwie ging es. Dann hab ich geduscht und mir die supergeschmackvolle Arbeitskleidung angezogen – ein schwarz-weißes Kuhkostüm.
    Im Haus war es ganz leise, als ich aus meinem Zimmer kam. Will schlief. Ich schlich mich zu Moms Zimmer und warf einen Blick rein, um zu sehen … na ja, Sie können sich ja denken, was ich befürchtete. Keith schlief. Die Morgensonne schien durchs Oberlicht. Goldene Strahlen, die mich fast blendeten. Wunderschön, eigentlich. So schön, dass ich mich fragte, ob es ein gutes Omen war. Ob sich an diesem Tag alles zum Guten wenden würde. Vielleicht würden ja wieder Licht und Luft in mein Leben kommen.
    Wie konnte ich bloß so naiv sein? Als ich ins Wohnzimmer kam, hab ich in meinem Computer als Erstes bei Central Valley News nachgesehen, ob es was Neues von Craig oder Naomi gab, und da stand, dass Craigs Leiche jetzt auch aufgetaucht war. Ich starrte auf die Überschrift. Zweite Teenagerleiche in Morro Bay entdeckt . Gefühlt hab ich absolut nichts. Aber dann bin ich über mich selbst erschrocken, gerade weil ich nichts fühlte. Dazu muss ich allerdings sagen: Sie können sich gar nicht vorstellen, wie müde ich war.
    Auf dem Weg zur Arbeit glaubte ich dann, lauter Sachen zu sehen, die in Wirklichkeit gar nicht existierten. Wenn ich dachte, dass sich am Straßenrand was bewegt hatte, und mich danach umdrehte, war es

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