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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Neuestem jede freie Sekunde. Glaubst du, das ist eine gute Idee?«
    »Weshalb denn nicht? Ich habe etwas Ähnliches schon mal gesehen, im Ewigen Meer.« Er grinste. »Es wird schon gut gehen … solange er die Kleinigkeiten richtig macht.«
    »Das Problem mit Kleinigkeiten auf einem Boot ist, dass man bei einem Fehler sehr leicht ertrinkt.«
    Sie bearbeitete den Teig mit unnötiger Heftigkeit. Thorn beobachtete ihre geschickten Bewegungen, dann sah er nachdenklich auf seine linke Hand.
    »Kann ich das auch mal versuchen?«, fragte er.
    Karina blickte zu ihm hoch. Er war ständig auf der Suche nach Aufgaben, die er mit einer Hand erledigen konnte. Sie nickte und wischte die Hände an ihrer Schürze ab. Stirnrunzelnd begutachtete sie seine Hand.
    »Wasch dir zuerst die Hände«, befahl sie, und erst dann fiel ihr auf, dass sie die Mehrzahl benutzt hatte.
    Thorn schien es nicht bemerkt zu haben. Er goss Wasser in die Schüssel, schlenkerte seine Hand darin herum, spreizte die Finger und rieb sie mit seinem rechten Armstumpf, bis Karina zufrieden nickte. Dann begann er den Teig zu kneten und zu drehen, schlug ihn, streckte ihn und faltete ihn wieder. Anfangs war er unbeholfen, doch er entwickelte schnell einen guten Rhythmus.
    Karina bereitete den Teig für einen dritten Brotlaib vor. Sie arbeiteten schweigend einige Minuten, dann rollte Thorn seinen Laib zu einem großen Ball und legte ihn in einen Korb. Er betrachtete das Ergebnis und nickte zufrieden.
    »Er kommt schon klar, Karina. Du brauchst dir um ihn keine Sorgen zu machen«, versicherte er.
    Sie blickte zu ihm hoch. Eine Haarsträhne war ihr in die Augen gefallen. Sie sah auf ihre mit Teig bedeckten Hände, dann blies sie die Strähne weg.
    »Ich bin eine Mutter, Thorn. Da macht man sich immer Sorgen. Aber es ist wenigstens beruhigend, dass Stig bei ihm ist«, fügte sie hinzu. »Zumindest hat er einen Freund.«

Kapitel vier

    D ie Leute in Hallasholm waren nicht allzu überrascht über die Freundschaft, die sich zwischen Hal und Stig entwickelt hatte. Schließlich hatten die beiden Jungen viel gemein. Beide hatten frühzeitig den Vater verloren und beide erlebten Kindheit und Jugend ohne die Führung eines männlichen Elternteils. Daher schien es naheliegend, dass sie sich zusammentaten. Der Beginn ihrer Freundschaft fand allerdings unter sehr ungewöhnlichen Umständen statt.
    Denn es gab auch wesentliche Unterschiede, was die beiden Jungen betraf. Hals Vater war einen ehrenhaften Tod gestorben, als er sich Feinden an der hibernianischen Küste in den Weg stellte. Stigs Vater jedoch war nicht tot. Olaf war vor einigen Jahren einfach verschwunden. Er war ein erfahrener Krieger, aber auch ein unverbesserlicher Spieler und hatte sich in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht. Mit der schmachvollen Aussicht konfrontiert, seine Gläubiger nicht bezahlen zu können, hatte er sich eines Nachts aus Hallasholm davongestohlen. Das Wolfsschiff, auf dem er fuhr, war gerade erst von einem Beutezug zurückgekehrt und die Beute musste erst noch aufgeteilt werden. Olaf, dem die Nachtwache übertragen worden war, verdrückte sich mit einem Großteil der Beute – hauptsächlich Gold und Juwelen – und ließ seine einstigen Schiffskameraden sowie seine Frau und seinen Sohn zurück.
    Und während Hals Mutter nach Mikkels Tod gut versorgt und in der Lage gewesen war, ein kleines Gasthaus zu kaufen – was seither dank Karinas ausgezeichneten Kochkünsten als eines der beliebtesten Gasthäuser in Hallasholm galt –, war Stigs Mutter gezwungen, ihren Lebensunterhalt als Waschfrau zu verdienen, indem sie die Wäsche anderer Familien in Hallasholm wusch. Es war eine niedere Tätigkeit und ein beträchtlicher Abstieg von ihrer früheren Stellung als Frau eines Seewolfs. Aber sie besaß einen starken Willen und vertrat die Meinung, dass nichts Unehrenhaftes an harter Arbeit war, daher ließ sie sich nicht unterkriegen. Für Stig jedoch saß die Scham über die Untat seines Vaters und der Schmerz über seine Flucht sehr tief.
    Als Folge davon wurde er launisch und misstrauisch und meinte immer, die anderen Jungen würden über ihn reden und sich über ihn wegen des Vergehens seines Vaters lustig machen. Bei der kleinsten Provokation ging er in die Luft, ob es nun beabsichtigt gewesen war oder nicht. Dadurch geriet er ständig in Schlägereien, oft genug mit mehr als einem Gegner gleichzeitig.
    Er musste viel einstecken und teilte auch viel aus. Das führte dazu, dass die anderen Jungen

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