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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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in Hallasholm ihm mehr und mehr aus dem Weg gingen. Man wusste nie, wann er eine unschuldige Bemerkung falsch verstand.
    Aber wie Jungen so sind, neigten natürlich manche dazu, vielsagende Kommentare und Spötteleien aus sicherer Entfernung und im schützenden Kreis ihrer Kameraden zu machen.
    In einer Gesellschaft wie der von Skandia, die aus Kriegern und Seewölfen bestand, lag es nahe, dass Jungen sich in Gruppen oder zu Banden zusammenschlossen. Tursgud war der Anführer von einer solchen Bande. Er war groß, von kräftiger Statur, gut aussehend und ein hervorragender Athlet. Darüber hinaus war er besonders hochmütig, und es machte ihm Spaß, Einzelgänger wie Stig und Hal zu verhöhnen. In Stigs Fall konnte er normalerweise sicher sein, dass er eine wütende Antwort bekam. In der Regel griff Stig ihn an und schwang die Fäuste, woraufhin Tursgud und seine Anhänger ihn verprügelten. Tursgud verspottete Stig nie, wenn er mit ihm allein war. Er tat es nur, wenn er drei oder vier seiner Kumpane zur Unterstützung dabeihatte.
    Hal hätte vielleicht sogar Stigs Freundschaft von sich aus gesucht, wenn da nicht seine Bedenken gewesen wären, was Stigs aufbrausendes Temperament betraf. Zudem lenkte Stig Tursguds Aufmerksamkeit von ihm selbst ab. Hal wusste, wenn er sich auf die Seite des anderen Jungen stellte, würde er die Aufmerksamkeit wieder stärker auf sich selbst ziehen. Bittere Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass dies nicht klug wäre.
    Und so ging alles weiter wie immer, bis zu dem Tag, als die Sache mit den Hummerfallen passierte.
    Es war ein kühler Herbsttag – einer der letzten, an dem die Einwohner von Hallasholm noch ein paar Stunden hellen Sonnenschein genießen konnten. Allzu bald würden die dunklen Winterwolken eintreffen und die Nordländer mussten monatelang kalte Winde und tiefen Schnee über sich ergehen lassen.
    Hal hatte seine Angel genommen und sich auf den Weg gemacht, um nachzusehen, ob er vielleicht ein paar fette Brassen an den Haken bekäme. Er durchquerte den Ort auf dem Weg zu einem seiner Lieblingsfischplätze.
    Einige Jungen spielten auf dem Dorfplatz Ball. Sie stießen eine runde, mit Luft gefüllte Schweinsblase in Richtung Torpfosten. Die Regeln schienen nicht allzu eng gefasst zu sein. Manchmal hob ein Junge den Ball auf und rannte mit ihm los, was das Signal für die anderen war, ihn anzugreifen und zu Boden zu werfen. Oft genug waren seine eigenen Mannschaftskollegen die ersten dabei. Hal sah ein paar Minuten aus der Ferne zu. Wie immer verspürte er Bedauern, dass er nicht mitspielen konnte und erst gar nicht genug Selbstvertrauen hatte, um zu fragen. Da hörte er Tursguds Stimme, die natürlich die anderen übertönte, als er laut seine Auslegung der Spielregeln verkündete. Hal zuckte mit den Schultern und ging weiter.
    Sein Angelplatz befand sich westlich von Hallasholm, wo von Wellen umspülte Klippen steil aus dem Ozean ragten. Es war eine schmale Bucht, in der die Kraft der Wellen von einem Ring großer Felsen ein kleines Stück vor der Küste gebrochen wurde. Ein gefährlicher Pfad führte an den Klippen entlang nach unten, wo ein flacher Fels einen guten Platz zum Fischen bot. Der Pfad war nicht einfach zu begehen, weshalb es auch so ein guter Angelplatz war. Die Erfahrung hatte Hal gelehrt, dass Fische Orte mieden, die allzu leicht zu erreichen waren.
    Als er sich den Klippen näherte, tauchte eine Gestalt etwa fünfzig Schritte vor ihm auf. Hal verzog das Gesicht, als er Stig erkannte. Der Pfad hinunter zu seinem Angelplatz war gut versteckt und Hal hatte keine Lust, ihn irgendjemand zu verraten. Ein guter Angelplatz war etwas, was man schützte, daher beschloss er zu warten, bis Stig fort war.
    Er folgte ihm vorsichtig, suchte immer die Deckung der Felsen und hielt Abstand, um Stig nicht auf sich aufmerksam zu machen. Man konnte nie wissen, wie Stig reagieren würde, wenn er merkte, dass ihm jemand folgte. Hal war froh, als Stig an der Stelle vorbeiging, wo der Pfad zu den Klippen abzweigte, und auf die nächste Bucht zusteuerte.
    Stig trug eine lange Weidenstange und einen großen Holzeimer mit einem fest schließenden Deckel. Über die Schulter hatte er ein Seil geschlungen. Hal nahm an, dass er wildern ging.
    Hallasholms Fischer hatten ihre eigenen besonderen Stellen, wo sie Fallen für Hummer und Krabben auslegten. Sie bezahlten dem Oberjarl eine Gebühr, damit sie diese Stellen allein nutzen durften. Kein anderer Fischer würde sich ihnen nähern, aber hin

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