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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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und wieder räuberten die Jungen des Orts die ausgelegten Fallen leer. Hal hatte es selbst schon manchmal getan. Es war allerdings nicht ungefährlich. Wenn die Fischer den Übeltäter erwischten, musste er kräftige Prügel einstecken. Vielleicht war es genau dieses Risiko, weshalb das Wildern unter den Jungen so beliebt war.
    In der Bucht, zu der Stig unterwegs war, hatte ein schlauer alter Fischer namens Dorak seine Fallen. Es war eine ungeschützte Stelle, aber das tiefe Wasser und die überschwemmten Felsen am Fuß der Klippen machte sie zu einem reichhaltigen Brut- und Futterplatz für Hummer. Dorak hatte dort einige Fallen ausgelegt und sie mit einer farbigen Boje gekennzeichnet. So konnte er gelassen auf ruhiges Wetter warten und dann die Bucht mit dem Boot anfahren. Stig wollte anscheinend über die Klippen nach unten klettern, mit der langen Stange die Fallen ausräubern und die Hummer in dem abgedeckten Holzeimer verstauen.
    Hal sah zu, wie der Junge das Seil aufwickelte, es an einen niedrigen Baumstumpf in der Nähe der Klippen band und es dann nach unten fallen ließ. Mit der Stange über der Schulter und dem Eimer an einem Arm, fasste Stig das Seil und begann, sich abzuseilen.
    Hal wartete einige Minuten, dann schlich er sich zu den Klippen und spähte hinab. Stig war unten angekommen, stand auf einem Felsen und beugte sich übers Wasser, um eine gelbe Boje etwas weiter draußen zu erwischen. Die Weidenstange war mit einem Haken versehen, und Stig versuchte einige Male erfolglos, ihn durch den Ring oben an der Boje zu schieben. Die Stange war lang und sperrig und er hatte sie schon so weit wie möglich hinausgestreckt, aber die Boje tanzte in den Wellen auf und ab, sodass Stig sie immer wieder verfehlte.
    Die Wellen schlugen gegen den Fels, auf dem Stig kauerte, die Gischt spritzte hoch in die Luft und durchnässte ihn. Wütend wischte er sich das kalte Salzwasser aus den Augen und griff noch einmal nach der Stange. Es fehlte nur noch ein kleines Stückchen. Dorak war schon des Öfteren beraubt worden, daher hatte er seine Fallen weiter weg von der Küste gesetzt.
    Eine Welle schlug an den Felsen und zog sich wieder zurück, direkt an der Stelle, wo Stig stand. Der niedrigere Fels war ein bis zwei Schritte näher an der Boje, aber wenn die Wellen hereinkamen, stand er vollkommen unter Wasser. Hal konnte die grünen Algen sehen, die ihn bedeckten.
    Stig ließ sich nach unten gleiten, sodass er auf dem Rand des oberen Felsens saß, und tastete mit dem Fuß nach dem Gestein. Eine Welle kam herein und traf auf den Felsen, dann zog sie sich zurück. Stig glitt mit dem Rücken am Fels entlang und suchte mit den Beinen nach dem gefährlichen Halt.
    »Vorsicht…«, murmelte Hal. Er selbst konnte gut schwimmen. Seine Mutter, die in Araluen aufgewachsen war, hatte es ihm schon als Kind beigebracht. Seltsamerweise machten die meisten Nordländer sich nie die Mühe, es zu lernen, obwohl doch so viele von ihnen fast ihr ganzes Leben auf Schiffen verbrachten. Wie Thorn ihm einmal erklärt hatte, dachten die meisten, dass die Schwimmkunst im Falle eines Schiffbruchs die Qual nur hinauszögerte. Außerdem lud die ganzjährige Kälte der Sturmweißen See nicht unbedingt zum Schwimmen ein.
    Stigs linker Fuß stand auf dem algenbedeckten Fels, als das Wasser wieder hereinschwappte und ihm bis zur Taille reichte. Schnell griff er hinter sich und fasste die raue Oberfläche des Steins, während das Wasser sich wieder zurückzog und an ihm zerrte. Einen Augenblick lang sah es so aus, als würde er sich nicht halten können, dann fand er sein Gleichgewicht wieder.
    Hal merkte, dass er den Atem angehalten hatte, und stieß einen erleichterten Seufzer aus.
    Stig, der sich wieder sicherer fühlte, schob die Weidenstange ins Wasser. Die Boje tanzte in den Wellen auf und ab. Der Haken am Ende der Stange erfasste die Seilschlinge an der Boje, doch dann senkte sich die Boje mit einer Welle und der Haken löste sich wieder. Stig versuchte es noch einmal und wieder hatte er Pech. Eine weitere Welle traf den Fels, ließ die Gischt aufsprühen und zog sich dann wieder zurück. Die nächste Welle hob die Boje noch etwas höher. Stig löste seinen Griff um den Fels und umklammerte mit beiden Händen die Stange. Er zielte sorgfältig, dann fuhr er mit dem Haken durch die Schlinge. Er war allerdings nicht auf den plötzlichen Zug an der Stange gefasst, als die Boje mit der nächsten Welle wieder fiel. Er schwankte ein oder zwei Sekunden

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