Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
Vom Netzwerk:
die Stirn und stieß mit der Fußspitze gegen den gebogenen Baum.
    »Warum? Was ist der Sinn? Ich meine, es ist ganz nett, aber warum möchtest du gleiten wie ein Vogel?«
    »So kann man näher am Wind segeln«, erklärte Hal.
    Erak sah zweifelnd drein. »Denkst du.«
    »Sie segelt dreimal so nah am Wind wie ein Wolfsschiff mit Trapezsegel«, warf Stig daraufhin fast empört ein. »Sie kann sogar ein Wolfschiff umrunden.«
    Erak drehte sich langsam um und sah ihn an. Eine Zeit lang herrschte Stille. Stig wurde rot.
    »Wer bist du? Sein Fürsprecher?«, fragte Erak.
    Stig räusperte sich nervös. Der Oberjarl war kein Mann, den man verärgern sollte. Trotzdem hatte er nicht das Recht, die Leistung des Seevogels schlecht zu machen. Er hatte nicht miterlebt, was Stig und die anderen gesehen hatten.
    »Ich bin sein Bootsmann«, sagte er entschlossen.
    Von irgendwoher hörte er jemand auflachen. »Gut gemacht, mein Junge! Ein Bootsmann sollte immer seinem Skirl zur Seite stehen!«
    »Klappe, Svengal«, sagte Erak, ohne sich umzudrehen. Svengal war viele Jahre lang – länger, als er denken konnte – sein Bootsmann gewesen. Er war jetzt der Skirl der Wolfswind , außer Erak beschloss wieder einmal, selbst zur See zu fahren. Bei diesen Gelegenheiten nahm Svengal fröhlich seine alte Position ein.
    Der Oberjarl musterte Stig genau, und was er sah, gefiel ihm. Der Junge war groß, athletisch gebaut und bereit, dem Oberjarl in die Augen zu sehen, selbst wenn er dabei errötete. Svengal hat recht, dachte Erak. Ein guter Bootsmann steht seinem Skirl bei. Und wenn dieser Junge bereit war, dem Jungen beizustehen, der zur Hälfte Araluaner war, dann sprach das für Hal. Diese zwei muss ich im Auge behalten, dachte er sich und nahm sich vor, darauf zu achten, dass die beiden in der nächsten Woche derselben Bruderschaft zugeteilt wurden.
    Dennoch gab es da noch einen Punkt, den er nicht ungeklärt lassen durfte. Er deutete wieder auf das zusammengerollte Segel.
    »Du sagst, sie kann ein Wolfsschiff umrunden?«
    Stig nickte entschieden. »Stimmt genau.«
    »Schließt du da mein Wolfsschiff mit ein?«, fragte Erak.
    Stig zögerte. Er blickte zu Hal und sah das winzige Kopfschütteln, den warnenden Blick.
    »Ähm … natürlich nicht, Oberjarl.«
    Erak nickte zufrieden. »Dachte ich mir.« Er stieß noch einmal den Baum mit der Fußspitze an.
    »Sieht mir recht klapprig aus«, sagte er, dann drehte er sich um und marschierte schneller die Laderampe hinunter, als man es einem Mann mit seinem bulligen Körperbau zugetraut hätte.
    Als Erak außer Hörweite war, drehte Stig sich zu seinem Freund und sagte: »Natürlich könnte unser Seevogel die Wolfswind umrunden.«
    »Und warum hast du ihm das dann nicht gesagt?«, fragte Hal grinsend.
    »Ich mag meinen Kopf genau dort, wo er ist.«

Kapitel neun

    N ach und nach verlief sich die Menge wieder, die Neugierde bezüglich des neuen Schiffs und der Mannschaft war gestillt. Ingvar und die Zwillinge verabschiedeten sich. Hal hatte beschlossen, das Schiff über Nacht am Strand zu lassen. Am nächsten Tag würden sie es zurück in die Bucht bringen. Er und Stig setzten den Anker, damit der Seevogel gesichert war, wenn die Flut kam. Einige Leute blieben noch und stellten Fragen. Thorn saß auf der umgedrehten Jolle und sah mit einem zufriedenen Lächeln zu.
    Die beiden Jungen kehrten zurück aufs Schiff, legten das Segel ordentlich zusammen und banden es an den Baum. Sie verstauten die Ruder auf beiden Seiten des Masts und säuberten das Schiff.
    »Das war wirklich unglaublich«, sagte Stig.
    Hal lächelte glücklich. »Es war sogar noch besser als das«, sagte er. Dann runzelte er die Stirn. »Ich wünschte, Erak hätte das mit dem klapprig nicht gesagt.«
    Stig tat die Bemerkung mit einem Kopfschütteln ab.
    »Er wollte nur sein Gesicht wahren«, erklärte er. »Er ist ein wenig altmodisch. Wenn jemand eine neue Idee hat, wird er immer nach einem Fehler suchen – selbst wenn es keinen gibt.«
    Sie gingen hinunter an den Strand und blieben dann überrascht stehen. An der Rampe warteten zwei Mädchen auf sie. Hal atmete etwas schneller, als er Lotte Ilafsdotir erkannte.
    Sie war im selben Alter wie er, schlank, mit blondem Haar, das leicht rötlich schimmerte. Sie hatte Sommersprossen auf der Nase, doch das machte sie in seinen Augen nur noch hübscher. Hal bewunderte Lotte seit Jahren – wie jeder junge Mann in Hallasholm. Ab und zu hatte er schon mal all seinen Mut zusammengenommen und eine

Weitere Kostenlose Bücher