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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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gezeigt hatte, dass er das nötige Selbstvertrauen und die Fähigkeit zum Anführer besaß.
    Hal und Stig trafen zusammen am Ausbildungsgelände ein. Sie waren zeitig dran, es war erst etwa ein halbes Dutzend der anderen Jungen da. Die meisten grüßten Stig und manche nickten kurz in Hals Richtung. Er sah sich nervös um. Tursgud und seine Anhänger waren noch nicht eingetroffen. Wie er Tursgud kannte, würde er wahrscheinlich in letzter Minute auftauchen. Hal rieb sich gedankenverloren über die Fingerknöchel. Am Vorabend war er nach dem Abendessen mit seiner Mutter noch einmal in den Schuppen zurückgekehrt und hatte auf den Sack eingeschlagen und geübt. Schließlich war er mit schmerzenden Schultern und geröteten Fingerknöcheln nach Hause getrottet und erschöpft ins Bett gefallen.
    »Ich hoffe, wir kommen in die gleiche Bruderschaft«, sagte Stig. Hal nickte, obwohl er es bezweifelte. Bei achtundzwanzig Jungen würden wohl drei Bruderschaften gebildet werden. Jede Bruderschaft benötigte mindestens acht Mitglieder, um in der Lage zu sein, das Ausbildungsschiff zu rudern.
    Stig trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und sah sich um. Er war erfüllt von nervöser Energie und Erwartung. Die Auswahl zur Bruderschaft war ein wichtiger Tag im Leben jedes Jungen und er freute sich darauf.
    Ganz anders Hal. Er sah dem Tag mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. Sein Freund Stig war groß und athletisch und, was wahrscheinlich am Wichtigsten war, ein Nordländer. Jede Bruderschaft würde ihn trotz seines aufbrausenden Temperaments willkommen heißen. Wohingegen er selbst bestimmt einer der Letzten wäre, die gewählt werden würden. Es würde peinlich werden, dazustehen und zu warten, während andere Jungen aufgerufen wurden und zu ihren jeweiligen Bruderschaften gingen.
    Es würde mich nicht überraschen, dachte er düster, wenn mein Name überhaupt erst ganz am Schluss aufgerufen wird.
    »Was macht Erak denn hier?«, fragte ihn Stig und schreckte ihn aus seinen düsteren Gedanken.
    Hal blickte auf. Eraks Anwesenheit war tatsächlich eine Überraschung. Normalerweise nahm der Oberjarl nicht an der Auswahl der Bruderschaften teil. Gelegentlich sah man ihn auf dem Gelände, wie er die Fortschritte der Auszubildenden beobachtete. Am ersten Tag ließ er sich jedoch so gut wie nie blicken.
    Er kam zusammen mit Sigurd, einem früheren Skirl, der inzwischen die Verantwortung für die gesamte Bruderschaftsausbildung hatte. Sigurd hatte den Ruf, ein strenger Lehrmeister zu sein. Er war aufbrausend und hatte überhaupt keine Geduld mit jenen, die faul waren oder sich dumm anstellten. Dennoch waren sich die meisten einig, dass er gerecht war und niemanden bevorzugte.
    Sigurd und Erak waren in eine Unterhaltung vertieft, während sie sich ihren Weg durch die erwartungsvollen Jungen bahnten. Ihr Ziel war die kleine Plattform auf einer Seite des Übungsgeländes. Die Jungen liefen neugierig hinter ihnen her und bildeten in drei Reihen einen lockeren Halbkreis um die beiden Männer.
    Nun kamen auch Tursgud und drei seiner besten Freunde. Sie drängten sich zur ersten Reihe vor, ohne auf die ärgerlichen Blicke der anderen zu achten. Hal, der in der hintersten Reihe stand, bemerkte, wie Erak aufblickte und Tursgud mit einem Nicken zur Kenntnis nahm. Der Junge nickte ebenfalls. Selbstbewusst und breitbeinig stand er da, die Hände in den Gürtel gesteckt.
    Hal nahm an, dass Tursgud als Sohn des Maktigs eine gewisse Vertrautheit mit Erak genoss. Tursgud machte kein Geheimnis daraus, dass er in die Fußstapfen seines Vaters treten und eines Tages ebenfalls Maktig sein wollte. Und so ganz unwahrscheinlich war das auch gar nicht.
    Aber wie Stig schon bei mehr als einer Gelegenheit bemerkt hatte, sollte er vielleicht besser warten, bis er tatsächlich der Maktig war, bevor er sich allzu viel einbildete.
    Erak tauschte noch ein paar leise Worte mit Sigurd aus, dann überließ er die Plattform dem grauhaarigen alten Seemann. Aus einem Impuls heraus drehte Hal sich um und blickte zum Waldstück etwa hundert Schritte entfernt. Bei der Wahl der Bruderschaften waren Zuschauer nicht gern gesehen. Dennoch konnte er zwischen halbhohen Koniferen Thorn erkennen. Er hatte sich fast schon gedacht, dass sein alter Freund auftauchen könnte.
    Seine Aufmerksamkeit wurde wieder nach vorne gelenkt, als Sigurd sich lautstark räusperte.
    »Also gut! Also gut! Ruhe jetzt und aufgepasst!«, rief er.
    Mehr war nicht nötig. Die achtundzwanzig Jungen

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