Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
Vom Netzwerk:
wieder auf. Der Gedanke, ein gefürchteter Axtkämpfer zu sein gefiel ihm – auch wenn er lieber auf beiden Seiten des Meeres gefürchtet wäre.
    Neugierig richtete Gort seine Aufmerksamkeit auf Hals Armbrust. Die Waffe interessierte ihn. Abgesehen von Speer und Wurfspieß waren die Nordländer nicht gerade Liebhaber von Schusswaffen.
    »Wo hast du die denn her?«, fragte er.
    Hal ließ die Waffe von der Schulter gleiten und hielt sie dem Ausbilder hin, damit er sie begutachten konnte.
    »Thorn hat sie mir gegeben«, sagte er.
    Gort nickte nachdenklich. »Ah ja. Thorn. Der alte Trunkenbold«, sagte er mehr zu sich selbst.
    Hal stieß die Beleidigung seines alten Freundes böse auf.
    »Er hat schon seit Jahren nicht mehr getrunken!«, sagte er ärgerlich. »Er ist ein Freund von mir. Vielleicht war er früher einmal ein Trunkenbold, aber jetzt ist er es nicht mehr.«
    Gort sah ihn an. Ihre Blicke trafen sich. Keiner sah weg. Gorts unausgesprochene Botschaft war klar. So sprach man nicht mit einem Ausbilder. Hal errötete und senkte den Blick.
    »Tut mir leid, Skirl«, murmelte er.
    Gort nickte einige Male. Der Junge hat seine Lektion gelernt, dachte er. In einem sanfteren Ton fuhr er fort. »Loyalität einem Freund gegenüber ist eine gute Sache. Aber auch wenn er dein Freund ist, solltest du wissen: Jemand, der getrunken hat, ist nie vollständig darüber hinweg. Das Risiko ist immer da, dass er in schwierigen Zeiten wieder anfängt zu trinken. Du kannst dich einfach nie ganz auf ihn verlassen.«
    Du kennst ihn nicht so wie ich, dachte Hal wütend. Er wollte den Gedanken laut aussprechen, ließ es dann jedoch bleiben. Er würde Gort niemals überzeugen. Und wahrscheinlich würde es seiner Mannschaft Punkte kosten, wenn er weiter mit ihm stritt. Also schluckte er seinen Ärger hinunter.
    »Ja, Skirl«, sagte er. »Ich werde versuchen, daran zu denken.«
    »Gut«, sagte Gort. »Dann lass uns jetzt einen Blick auf deine Armbrust werfen.«
    Er nahm die Waffe und drehte sie in der Hand. Sie kam ihm anders als jede Armbrust vor, die er bislang gesehen hatte. »Ich dachte, ihr Araluaner wärt mit dem Langbogen in der Hand geboren?«, sagte er.
    Hal beherrschte sich. Es gefiel ihm nicht, in die Schublade gesteckt zu werden: Du bist Araluaner. Deshalb musst du einen Langbogen benutzen.
    »Ich wurde hier geboren«, sagte er stattdessen. »Hier gibt es nicht sehr viele Langbogen.«
    »Trotzdem ist es im Grunde deine Waffe, oder nicht?«, erwiderte Gort stur.
    Hal beherrschte sich, um nicht zu sagen: »Ich bin Nordländer, nicht Araluaner.«
    Gort bemerkte sein Schweigen, hatte jedoch keine Ahnung, was der Auslöser dafür war. »Hast du nie den Drang verspürt, einen Langbogen zu benutzen?«
    Hal schüttelte den Kopf. Seit dem Angriff der Temujai war eine Kompanie von Bogenschützen aus Araluen in Hallasholm stationiert. Das war Teil des Friedensabkommens zwischen den beiden Ländern. Da Hal ohnehin als Außenseiter betrachtet wurde, hatte er absichtlich nicht deren Nähe gesucht. Nur einmal hatte er einen der Bogenschützen angesprochen und über den Langbogen ausgefragt. Die Antwort war niederschmetternd gewesen.
    »Man muss damit schon in jungen Jahren üben«, erklärte er Gort jetzt. »Mit einem Langbogen zu schießen, erfordert viel Instinkt. Man muss mit dem Bogen eine Verbindung eingehen und mehr oder weniger spüren, wohin der Pfeil geht, wenn man ihn abschießt. Es dauert Jahre, um die nötige Geschicklichkeit zu erlangen.«
    »Und mit der Armbrust ist es anders?«, fragte Gort.
    Hal nickte. »Damit kann man wesentlich leichter zielen. Selbstverständlich muss man auch hier üben, aber es ist viel einfacher als mit dem Langbogen. Natürlich ist die Armbrust langsamer, weil man Zeit braucht, um sie zu laden.«
    Gort bewunderte das polierte Holz. Es war schlicht, aber sehr gut gearbeitet.
    »So eine habe ich noch nie gesehen«, sagte er. »Woher hat Thorn sie bekommen?«
    »Sie stammt von einem Beutezug in Gallica, soweit ich weiß«, erklärte Hal.
    Gort runzelte die Stirn. »Sieht gar nicht danach aus«, sagte er zweifelnd.
    »Ich habe ein paar Verbesserungen vorgenommen«, sagte Hal.
    Gort sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Ach ja? Die Gallier machen sie seit Hunderten von Jahren, aber du hast gedacht, du kannst sie verbessern?«
    »Stimmt«, sagte Hal. Er war immer noch ein wenig verärgert darüber, dass er für Gort ein Araluaner war. »Und das habe ich auch getan«, fügte er hinzu.
    Der Ausbilder

Weitere Kostenlose Bücher