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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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zu einem lilafarbenen Wulst angeschwollen, wodurch das Auge fast ganz geschlossen war.
    Seine Knöchel waren aufgeschürft. Aber wenn er daran dachte, wie es sich angefühlt hatte, als sie auf Turguds Nase trafen, taten sie schon nicht mehr ganz so weh, und das gab ihm eine gewisse Befriedigung.
    Als sie sich nach dem morgendlichen Aufwärmen zu den Waffenübungen aufstellten, musterte Sigurd grimmig Hals blaue Flecken und Schwellungen.
    »Was ist denn mit dir passiert?«, fragte er.
    »Bin in einen Baum gelaufen, Skirl«, antwortete Hal.
    Sigurd rieb sich nachdenklich das Kinn.
    »Scheint derselbe Baum gewesen zu sein, in den Tursgud gelaufen ist«, sagte er. »Die Zweige müssen vom Wind ziemlich gepeitscht worden sein.«
    »Ja, Skirl«, antwortete Hal und sah stur geradeaus.
    »Hoffentlich bleibt es bei dem einen Mal«, sagte Sigurd.
    Der Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören. Sigurd hatte damit gerechnet, dass es Streitereien geben würde. Oft reinigte so etwas die Luft. Aber er würde keine andauernde Gewalt oder Feindseligkeiten zwischen den Jungen dulden. So etwas untergrub den Geist der Bruderschaft. Die jungen Burschen sollten sich untereinander messen, aber nicht die anderen Mannschaften hassen oder fürchten. In Zukunft würden sie miteinander auskommen und vielleicht sogar zusammen kämpfen müssen.
    »Ja, Skirl«, antwortete Hal. Sigurd stieß ein zufriedenes Grunzen aus, dann ging er weiter und gab Gort das Zeichen, mit den Übungen an den Waffen anzufangen.
    Nach den Wochen, in denen die Jungen an den Pfosten geübt hatten, waren sie jetzt so weit, Scheinkämpfe mit Holzwaffen auszutragen, die ein ähnliches Gewicht wie echte Waffen hatten. Bei den morgendlichen Übungen stöhnten die Jungen nicht mehr und mussten auch nicht mehr nach Luft schnappen. Sie waren stark und geübt und das zeigte sich in der Schnelligkeit und dem Nachdruck der Schläge bei Übungsduellen.
    Hal hatte sich inzwischen zu einem geschickten Schwertkämpfer entwickelt. Seine räumliche Wahrnehmung – die Fähigkeit, sofort Geschwindigkeit und Richtung einzuschätzen, die ihn zu einem hervorragenden Bootsmann machte –, half ihm auch hier. Er sah einen Schwertstoß kommen und wusste sofort, wie weit er sich bewegen musste, um ihm auszuweichen.
    Unter den Seevögeln war Stig bei Weitem der beste Krieger. Seine Kraft und sein athletischer Körperbau machten ihn zu einem geschickten Axtkämpfer. Außerdem verfügte er über Schnelligkeit und über eine ausgezeichnete Abstimmung von Augen und Händen, was den Jungen, die noch größer und kräftiger als er waren, fehlte.
    Die anderen Seevögel waren das, was ein Nordländer als »fähig« bezeichnen und was man in den meisten anderen Ländern als »äußerst geschickt und gefährlich« einstufen würde.
    Ingvar war natürlich absolut gefährlich für jeden in seiner Nähe, ob Freund oder Feind.
    Hal übte mit Ulf Angriffs- und Abwehrschläge. Sie trugen dabei gepolsterte Jacken, schwere lederne Handschuhe und dick gepolsterte Lederhelme.
    Jeder Treffer, egal ob angebracht oder abgewehrt, ließ Hals Verletzungen schmerzhaft pochen. Außerdem hatte er mit seinem zugeschwollenen Auge Schwierigkeiten, Ulfs Schläge kommen zu sehen, und schaffte es manchmal erst im letzten Moment, sie abzublocken. Er hob die Hand, um eine Pause zu signalisieren, nahm seinen Helm ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn, wobei er zusammenzuckte, als er unabsichtlich sein geschwollenes Auge berührte. Er vergewisserte sich, dass keiner der Ausbilder zu ihnen hersah, dann fragte er Ulf: »Können wir das Ganze ein wenig abschwächen? Mein Kopf hämmert jedes Mal, wenn ich deinen Schild treffe oder du meinen.«
    Ulf nickte entschuldigend. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er sich am Vortag bei der Schlägerei so leicht außer Gefecht hatte setzen lassen. Er hatte das Gefühl, er und sein Zwilling hätten mehr tun müssen, um Hal zu helfen. Auch wenn er nicht genau wusste, was sie hätten tun sollen.
    »Aber klar, Hal. Tut mir leid, ich habe nicht nachgedacht.«
    »Und möglichst nicht von dieser Seite«, sagte Hal und deutete auf sein geschwollenes linkes Auge. »Ich kann kaum etwas sehen.«
    Ulf gab ihm zu verstehen, dass er verstanden hatte. Hal setzte seinen Helm wieder auf und sie machten weiter.
    Ulf schwang seine Axt in hohem Bogen, hielt sich jedoch im letzten Moment etwas zurück, sodass sie mit weniger Wucht auf den Schild auftraf. Hal schwang sein Schwert von der Seite,

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