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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Hautfarbe und hohe Wangenknochen. Die Nase war lang und gerade, die Augen dunkel. In seinem Lächeln lag ein gewisser Hochmut.
    »Mein Name ist Zavac«, sagte der Fremde. »Ich bin Kapitän. Der Rabe ist mein Schiff.«
    Erak blickte zu Borsa, seinem Hilfsmann. »Scheint heutzutage Mode zu sein, Schiffe nach Vögeln zu benennen«, bemerkte er trocken. Mit Genugtuung sah er, wie das Lächeln aus Zavacs Gesicht schwand und von einem verständnislosen Stirnrunzeln ersetzt wurde. Erak winkte ab.
    »Das war ein privater Scherz. Was können wir für Euch tun? Wie ich höre, ist Euer Schiff beschädigt.« Fremden gegenüber waren die Nordländer sehr förmlich.
    Zavac antwortete nicht sofort. Er sah sich in der Großen Halle mit ihrer schlichten Ausstattung um. Die Große Halle war eine Holzkonstruktion, die mit Kiefernbrettern verkleidet war. Es war warm und bequem hier, aber die Decke war niedrig und ohne Verzierung. Ein Kaminfeuer brannte am Kopfende des Raums, hinter Eraks offiziellem Stuhl. Auch der Stuhl war aus unverziertem Kiefernholz, lange Jahre der Benutzung hatten ihn zu honiggoldener Farbe poliert.
    »Ich nehme an, ich spreche mit dem Jarl dieses Ortes?«, fragte Zavac, und der Hochmut klang wieder in seinen Worten mit.
    Erak musterte ihn einige Sekunden, ohne zu blinzeln. Dann gähnte er. Borsa trat vor, seine Verärgerung war unüberhörbar.
    »Ihr sprecht mit dem Oberjarl von Skandia«, sagte er. »Und wenn Ihr diesen Ton nicht ablegt, wird er Euch und Euer Boot wieder zurück auf See schicken.«
    Zavac verbeugte sich und legte die rechte Hand anmutig auf die Brust.
    »Ich bitte um Entschuldigung, Oberjarl«, sagte er glatt. »Ich hatte keine Ahnung, wo wir sind. Wir wurden vor einigen Tagen von einem Sturm erwischt und meilenweit vom Kurs abgetrieben. Wir verloren unseren Mast, der überdies einige Planken unter der Wasserlinie beschädigte, bevor wir ihn freikappen konnten.«
    »Klingt nicht gut«, sagte Erak.
    Zavac nickte. »Wir waren in sehr schlechtem Zustand. Ich konnte unser Glück kaum fassen, als wir den Feuerrauch der Stadt sahen. Da Ihr der Oberjarl seid, ist dies wohl Hallasholm?«
    Du lügst, dachte Erak. Du weißt genau, dass dies Hallasholm ist. Warum lügst du?
    »Woher kommt Ihr?«, fragte er.
    Zavac wedelte vage mit der Hand Richtung Südosten. »Aus Magyara«, sagte er. »Östlich von Teutlandt. Kennt Ihr es?«
    »Ich weiß, wo es ist«, sagte Erak gleichmütig. »War noch nie dort.«
    »Wir sind Händler. Wir segelten vor drei Wochen von unserem Heimathafen los und hofften, mit den Siedlungen entlang der Küste von Sonderland Handel treiben zu können…«
    »Was ist Eure Ladung?«, fragte Erak plötzlich.
    Der Kapitän zögerte. Auf diese Frage war er nicht vorbereitet gewesen.
    »Oh … ähm … Wein und … Käse«, antwortete er. »Die Sonderländer lieben unseren Käse. Wir wollten Onyxsteine und Perlmutt eintauschen.« Er blickte kurz weg, dann sah er Erak, der ihn nicht aus den Augen ließ, wieder an. »Natürlich mussten wir unsere Handelsgüter über Bord werfen, als wir merkten, dass wir Gefahr liefen unterzugehen.«
    Das hörte sich so an, als wäre ihm plötzlich klar geworden, dass Erak vielleicht seine Handelsgüter sehen wollte.
    »Ein Jammer«, sagte Erak. »Wir hätten etwas Wein gut gebrauchen können.«
    Zavac lächelte entschuldigend und breitete in einer bedauernden Geste die Hände aus. Erak sagte nichts, bis das Schweigen unangenehm wurde. Schließlich schlug er die Beine übereinander und sprach wieder.
    »Ich nehme an, Ihr wollt Hilfe von uns, um Euer Schiff zu reparieren, Holz und Tauwerk und Unterkunft für Eure Männer?«
    Zavac nickte. »Wir werden gut dafür bezahlen«, sagte er. »Ihr werdet daran verdienen, uns zu helfen.«
    Erak strich sich übers Kinn. Er traute diesem Magyaren nicht. Aber das Schiff war nicht seetauglich, und kein Nordländer konnte es in so einem Zustand wieder aufs Meer schicken. Das war ein ungeschriebenes Gesetz.
    »Also gut. Handelt die Einzelheiten und die Hafengebühr mit Borsa aus«, sagte er und zeigte mit einer Handbewegung, dass der Besucher entlassen war.
    Als Zavac sich umdrehte, hob Erak noch einmal die Hand, um ihn aufzuhalten.
    »Eines noch«, mahnte er. »Sagt Euren Männern, dass sie sich ruhig verhalten sollen, solange sie in Hallasholm sind. Ich will keinen Ärger.«
    Zavac nickte lächelnd. »Ich verstehe. Dies ist ein ruhiger Ort und Ihr möchtet Euren Frieden bewahren.«
    Auch Erak machte eine freundliche Miene,

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