Broughton House - Haus der Sehnsucht
obwohl Adam es ihr hatte ausreden wollen. „Lass dich zumindest von mir fahren“, hatte er gesagt. Doch sie war erschrocken zurückgewichen für den Fall, dass er noch einmal nach ihr greifen wollte. So schockiert und beschämt war sie von ihrem Verhalten und ihrer Wollust gewesen, dass sie nur noch den Wunsch hatte, zu flüchten und sich irgendwo zu verkriechen.
In diesem Augenblick hatte das Telefon geläutet. Sie hatte die Gelegenheit genutzt und das Haus schleunigst verlassen.
Adam war ihr nachgelaufen und hatte ihren Namen gerufen, aber sie war schon auf der Straße gewesen. Da die Passanten sofort gemerkt hätten, wie es um sie beide stand, hatte Adam nicht hinter ihr herrennen und sie ins Haus zurückzerren können.
Wozu auch? Trotz aller Sorgen, die er sich um sie machte, hatte er insgeheim erleichtert sein müssen, dass sie ging und ihm die Erklärung ersparte, alles sei nur ein Missverständnis gewesen. Er hätte nie die Absicht gehabt …
Das Telefon läutete, als Fern nach Hause kam. Sie hatte nicht abgenommen, denn sie war sicher gewesen, dass es Adam war. Stattdessen war sie nach oben gegangen und hatte mechanisch ihren Koffer gepackt.
Zehn Minuten später war Nick erschienen, viel früher als sonst. An seiner Miene hatte sie erkannt, dass er von dem Besuch seiner Geliebten wusste.
Fern hatte den Mund geöffnet, um ihm zu sagen, dass sie ihn verlassen würde. Doch Nick war ihr zuvorgekommen. Leidenschaftlich hatte er sie an sich gezogen und nicht gemerkt, dass sie innerlich erstarrte und bei seiner Berührung zurückzuckte.
„Fern … Fern, es tut mir schrecklich leid. Du hättest es nie erfahren sollen. Diese Frau bedeutet mir nichts, das musst du mir glauben“, hatte er heiser erklärt.
Er redete weiter, bat sie, ihn nicht zu verlassen, und versicherte ihr, wie sehr er sie immer noch liebte und begehrte. Er schmeichelte und flehte, bis ihr der Kopf schwirrte.
„Überleg einmal, was deine Eltern empfinden würden“, fuhr er fort und betrachtete ihren halb gepackten Koffer. „Du weißt, wie entsetzt und gekränkt sie wären. Willst du ihnen das wirklich antun, Fern? Und alles nur wegen dieser kleinen Affäre, die absolut nichts bedeutet?“ Er schwieg einen Moment.
„Wie naiv du bist. Was meinst du, wie viele Ehen zerbrechen würden, wenn jede Frau so reagierte, nachdem sie von einer Dummheit ihres Mannes erfahren hat? Ich hatte es nicht vorgehabt. Aber seien wir ehrlich, Fern. Sexuell …“ Er zuckte die Schultern. „Sie gab mir das Gefühl, begehrt sein“, fügte er mit jungenhaftem Lächeln hinzu. „Sie wollte mich. Natürlich ist es nicht deine Schuld, dass du sexuell so schwer zu erregen bist. Aber ich bin ein Mann mit normalen männlichen Bedürfnissen und sie …“
Fern war viel zu elend gewesen, zu erfüllt von Abscheu und Verachtung, um etwas zu sagen. Sie stand nur da, hörte Nick zu und wusste, dass er recht hatte. Ihre Eltern würden schockiert und entsetzt sein und sie nicht verstehen.
„Ich brauche dich immer noch“, beharrte Nick. „Lass uns versuchen, unsere Beziehung wieder einzurenken. Bitte, Fern, gib mir eine zweite Chance.“
Am Ende hatte sie nachgegeben. Was war ihr denn anderes übrig geblieben? Nick liebte sie, und er brauchte sie. Ihre Eltern würden es bestimmt nicht billigen, wenn sie ihn verließ. Außerdem hatte sie ein furchtbar schlechtes Gewissen wegen ihres eigenen Ehebruchs.
Sie musste ihrer Ehe eine zweite Chance geben. Aber während sie zustimmte und eigentlich froh sein musste, dass Nick weiter mit ihr zusammenbleiben wollte, stieg eine seltsame Mischung aus Angst und Wut in ihr auf, und sie hatte den Eindruck, in einer Falle zu stecken.
Natürlich verdrängte sie dieses Gefühl sofort. Abends, als Nick mit ihr geschlafen hatte und sie erneut stocksteif neben ihm lag, wurde ihr klar, dass sie ihm von Adam erzählen musste.
Am nächsten Morgen versuchte sie es.
„Was soll das heißen: Du kannst nicht mit mir zusammenbleiben?“, fragte Nick wütend. „Ich habe dir doch gesagt, dass mir diese Frau nichts bedeutet. Es war einfach Sex.“
„Das ist es nicht“, flüsterte Fern. „Es liegt an mir. Ich …“
Der Gesichtsausdruck musste sie verraten haben. Nick fluchte plötzlich und fragte scharf: „Es geht um Adam, nicht wahr? Nun, wenn du glaubst, dass ich dich gehen lasse, damit du zu ihm läufst.“
„Das meine ich nicht!“, protestierte Fern und war entsetzt über seine Worte. „Adam ist nicht … Er will nicht
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