Broughton House - Haus der Sehnsucht
Alle müssten zu ihm aufsehen … Zu ihm und nicht zu Adam. Er würde als Vorbild gelten. Er wäre derjenige, von dem die Leute ehrfürchtig und bewundernd sprachen.
„Das braucht nicht einmal alles zu sein“, fuhr Venice fort. „Du bist jung, Nick. Du könntest noch viel mehr erreichen. Ein Ministeramt … Einen Sitz in der Regierung …“
Venice wusste genau, dass sie Nick längst an der Angel hatte. Sie bemerkte die Verwirrung, die Verblendung und die Verzauberung in seinen Augen und triumphierte innerlich. Natürlich hatte sie gewusst, dass es ihr gelingen würde. Gleich nachdem sie ein Verhältnis mit Nick begonnen hatte, war ihr klar geworden, dass er der ideale Mann dafür wäre, ihr den Eintritt in jenes Leben zu ermöglichen, nach dem sie sich so sehnte.
Zwar hätte sie es auch allein schaffen können. Die nötige Intelligenz und Gerissenheit besaß sie dafür. Doch die sinnliche, sexuelle Seite ihres Wesens, ihr Bedürfnis, alles zu beherrschen und zu kontrollieren, auch ihr Vergnügen an heimlichen Ränkespielen, waren schwer mit einem öffentlichen Amt zu vereinbaren, erst recht nicht mit dem einer Politikerin. Die Presse würde sofort über sie herfallen.
Nein, es war erheblich besser, wenn sich die Aufmerksamkeit auf Nick konzentrierte.
Erneut beobachtete sie ihn. Wie ein Kind stand er da, ließ sich von einem Haufen bunten billigen Spielzeugs blenden und erkannte nicht, wie leicht es zerbrechen und wertlos werden konnte. Im Gegensatz zu ihr begriff er nicht, dass seine Rolle äußerst begrenzt und eingeschränkt sein würde.
Dass Nick fremdgehen würde, brauchte sie nicht zu befürchten. Zwar könnte er in Versuchung geraten und würde es vermutlich sogar. Aber weiter käme er nicht, dafür würde sie, Venice, schon sorgen. Es würde keine hübschen und ehrgeizigen wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen für Nick geben … Keine rehäugigen bewundernden Sekretärinnen, keine Sitzungen bis tief in die Nacht, während sie geduldig zu Hause auf ihn wartete.
Reichtum war etwas Herrliches. Sie würden ein Haus in London haben und dort während der Sitzungsperiode des Parlaments wohnen.
Ihr Kind und eventuelle weitere würden auf eine teure Internatsschule gehen. Sie würde dafür sorgen, dass absolut jeder, der mit Nick zusammenarbeitete, begriff, wer die Hand auf dem Geld hielt und ihn wie eine Marionette an den Fäden führte. Armer Nick. Er dachte, er hätte alles unter Kontrolle. Er hätte die Macht …
Benommen schüttelte Nick den Kopf, und die Erregung verdrängte seinen Schock. Venice hatte recht. Sie konnten es schaffen … Er konnte es schaffen.
„Ich weiß, dass du Fern nicht wehtun möchtest“, sagte Venice jetzt. „Aber wir müssen alles schnell über die Bühne bringen, damit dein Name nicht in den Schmutz gezogen wird. Ich würde mich nicht wundern, wenn Adam ebenfalls seine Kandidatur anmeldete. Nicht, dass er es sich finanziell leisten könnte, aber …“
Nick starrte sie entsetzt an. Er würde sich diesen Triumph nicht von Adam nehmen lassen. Niemals würde er seinem Stiefbruder den Ruhm, die Macht und das Ansehen überlassen, die Venice ihm gerade in Aussicht gestellt hatte.
„Hm“, Venice schmiegte sich an ihn, rieb mit den Brüsten über seine Seite und strich mit der Hand seinen Körper hinab. „Schon bei dem Gedanken daran, welch ein bedeutender, mächtiger Politiker du sein wirst, werde ich scharf auf dich. Komm, gehen wir ins Bett.“ Sie berührte ihn leicht, aber gezielt.
„Das ist auch etwas, was Adam nicht hat“, erklärte sie leise und küsste Nick auf den Mund. „Armer Mann. Es muss entsetzlich sein, so wenig Sex-Appeal zu besitzen. Während du …“ Sie küsste ihn erneut, zog mit den Lippen über seinen Mund und schmiegte sich verführerisch an ihn. Langsam öffnete sie seine Hemdknöpfe und strich mit der Zunge aufreizend über seine nackte Haut.
Nick roch und schmeckte nach Schweiß und erinnerte sie an ihren ersten Liebhaber. Es war kein angenehmer Vergleich. Im Gegensatz zu dem Eindruck, den sie erweckte, mochte Venice keine Männer, die ihre Sexualität offen zur Schau stellten. Die fast keimfrei reinen, ihrer Männlichkeit beinahe beraubten, waren ihr lieber. Aber sie würde Nick keine Gelegenheit zu einem Rückzug bieten. Sie hatte ihn fast so weit.
„Komm mit ins Bett“, flüsterte sie, ganz das flehende kleine Mädchen. Sie wusste, was Nick gefiel. Was ihm das Gefühl gab, großartig zu sein und alles unter Kontrolle zu haben. In
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