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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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was in Tom vorging, während Marcus die richtige Diagnose für die Krankheit ihres Sohnes gestellt hatte.
    Kinder brauchten Sicherheit. Sie mussten das Gefühl haben, ein eigenes, geschütztes Plätzchen im Leben der Erwachsenen zu besitzen. Vor allem, wenn sie das Trauma einer Scheidung ihrer Eltern hinter sich hatten.
    Wenn sie ernsthaft darüber nachdachte, musste Eleanor zugeben, dass Tom zunehmend trotziger und verschlossener wurde, wenn Vanessa zu Besuch kam. Es war ungerecht, wenn sie erwartete, dass er dem Mädchen bereitwillig sein Zimmer überließ … Wie es ebenfalls ungerecht war, von Vanessa einen Freudenausbruch darüber zu erwarten, dass ihr früheres Zimmer jetzt von zwei Jungen bewohnt wurde.
    Die Lösung für dieses Problem wäre ein größeres Haus gewesen. Doch Marcus und sie hatten darüber gesprochen und waren sich einig, dass sie nicht die nötigen Mittel dafür besaßen.
    Eleanor sah auf die Uhr. Marcus sollte endlich kommen. Das große Bett war schrecklich leer ohne ihn. Sie lächelte kläglich, als sie merkte, in welche Richtung ihre Gedanken gingen.
    Als Allan und sie geheiratet hatten, war sie sexuell noch sehr unerfahren gewesen. Außerdem hatten ihr erster Mann und sie nicht richtig zusammengepasst. Nach der Scheidung hatte sie es sorgfältig vermieden, sich mit anderen Männern einzulassen, und jeden Gedanken an Sex verdrängt.
    Dann hatte sie Marcus kennengelernt. Er war sehr geduldig gewesen, hatte sie ermutigt, ihre Vorsicht und ihre Bedenken beiseitezuschieben, und sie gelehrt, die sexuellen Freuden zu genießen. Er war ein äußerst sinnlicher Liebhaber. Auch ein sehr erfahrener?
    Ein kalter Schauder rieselte Eleanors Rückgrat hinab. Worüber machte sie sich nun schon wieder Sorgen? Marcus war immer aufrichtig zu ihr gewesen und hatte kein Geheimnis daraus gemacht, dass es andere Frauen in seinem Leben gegeben hatte.
    Plötzlich erinnerte Eleanor sich, dass Vanessa sie bei ihrem letzten Besuch gefragt hatte, ob sie nicht eifersüchtig wäre oder Angst hätte, Marcus könne sie wegen einer Jüngeren verlassen.
    „Die meisten Männer in Dads Alter heiraten eine wesentlich jüngere Frau“, hatte das Mädchen erklärt. „Frauen in mittleren Jahren sind für Männer nicht mehr sonderlich attraktiv.“
    „Das stimmt nicht, Vanessa“, hatte Eleanor so bestimmt wie möglich erwidert und ihre eigenen Gefühle verdrängt. Schließlich war Vanessa genau in dem Alter, in dem man sein Selbstwertgefühl ausschließlich danach beurteilte, wie begehrenswert man für die Männerwelt war. Doch das Mädchen hatte die Schultern gezuckt und achtlos erklärt: „Ich habe es nur gesagt, weil du schon alt bist.“
    Alt – mit achtunddreißig?

    Marcus kam kurz nach eins. Eleanor hatte schon geschlafen. Doch sie wachte auf, sobald er das Schlafzimmer betrat, und fragte lächelnd: „Hattest du einen netten Abend?“
    „Ja. Aber nicht so nett, als wenn du dabei gewesen wärest“, antwortete er, beugte sich zu ihr hinab und küsste sie kurz.
    „Hatten die Lassiters Verständnis für meine Absage?“
    „Ja. Und wie es das Glück wollte, war noch ein zusätzlicher Gast da, eine junge amerikanische Rechtsanwältin, die zu einem Studienjahr in England ist. Sie kam mit Paul Ferrar und dessen Frau. Ihre Eltern sind mit ihnen befreundet.“
    „Ist sie hübsch?“, fragte Eleanor und erschrak über den scharfen, beinahe feindseligen Ton in ihrer Stimme. Kein Wunder, dass Marcus sie seltsam ansah.
    „Nicht unbedingt hübsch“, antwortete er diplomatisch. „Sie ist sehr frisch und spontan, eben eine typische Amerikanerin, und scheint unser Rechtssystem für absolut überholt zu halten. Wenn sie zurückkehrt, möchte sie sich auf internationales Recht spezialisieren.“

    Erneut betrachtete Marcus sie nachdenklich. „Ja“, stimmte er ihr zu. „Wie geht es Tom?“
    „Gut“, antwortete Eleanor. Plötzlich hatte sie das Bedürfnis, mit Marcus über ihre Sorgen, ihre Zweifel und ihr schlechtes Gewissen zu reden, das Toms Beschuldigung in ihr geweckt hatte. Doch als sie damit anfangen wollte, wandte er sich ab.
    Meine Söhne sind nicht sein Problem, erinnerte Eleanor sich. Marcus hatte ihr heute schon einmal zu verstehen gegeben, dass sie zu viel Aufhebens um die beiden Jungen machte.
    „Warte einen Moment“, sagte er. „Ich will nur schnell duschen.“
    Eleanor blieb einen Moment liegen. Dann wurde sie plötzlich nervös. Sie stand auf und ging ihm nach.
    „Marcus, diese Amerikanerin – wie heißt

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