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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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bedeutet.“
    Tief gekränkt und den Tränen nahe hatte Zoe versucht, sich zu verteidigen, und dabei den schlimmsten aller Fehler begangen.
    „Sharon könnte doch herkommen und bei uns wohnen“, hatte sie lebhaft vorgeschlagen. „Ich würde ihr eine Stellung besorgen. Das Hotel sucht ständig …“
    „Sharon soll bei uns wohnen?“, hatte Ben sie verächtlich unterbrochen. „Meine Güte, Zoe, sie ist fast im siebten Monat und tut nichts anderes, als den ganzen Tag fernzusehen. Sie will überhaupt keine Arbeit. Sie will nichts als dieses verflixte Baby, von dem sie annimmt, dass es ihr Leben in wunderbarer Weise verändert. Das wird es auch, aber nicht so, wie dieser kleine Dummkopf glaubt. Sind eigentlich alle Frauen so blind, dass sie nicht erkennen, was ein Baby bedeutet?“
    Zoe hatte verzweifelt versucht, sich nicht beirren zu lassen. „Was bedeutet ein Baby denn, Ben? Sag es mir“, hatte sie ihn aufgefordert.
    Ben hatte ihr einen spöttischen Blick zugeworfen. „Es bedeutet, dass ein weiteres Maul gestopft werden muss und noch weniger Geld ins Haus kommt. Es bedeutet endlose schlaflose Nächte und den Gestank nach saurer Milch und Schlimmerem. Es bedeutet die endgültige Zerstörung einer Beziehung, falls die Eltern noch zusammen sind, wenn das Kind geboren wird. Es bedeutet … Meine Güte, weshalb soll ich es dir erklären, Zoe? Kinder, Schwangerschaft … Du denkst dabei an eine Geburt in einer hübschen Privatklinik. Man geht mit einem sauberen, gurrenden Bündel nach Hause, das in etwas Teures, aber völlig Unpraktisches gewickelt ist, das die Mutter einem gebracht hat. Anschließend macht man sich stundenlang Sorgen über das richtige Kindermädchen und später noch mehr Gedanken über die Wahl der richtigen Schule. Du hast wirklich keine Ahnung.“
    Zoe hätte ihm gern gesagt, dass er sich irrte, dass er sich entsetzlich irrte. Stattdessen hatte sie gefragt: „Und was bedeutet Elternschaft, Vaterschaft für dich, Ben?“
    Leider hatte sie genau die Antwort bekommen, die sie befürchtet hatte.
    „Sie bedeutet mir nichts“, hatte Ben barsch erklärt. „Ich habe nicht die Absicht, jemals Vater zu werden.“
    Nach diesen Worten war er zu Bett gegangen, hatte das Licht ausgeschaltet und ihr den Rücken zugekehrt.
    Später hatte Zoe still da gelegen und darauf gewartet, dass er sich erweichen ließ, sich zu ihr drehte und sie in die Arme nahm.
    Aber er hatte es nicht getan. Und heute Morgen war sie allein mit ihrem Ärger und ihrem Elend aufgewacht.
    Widerstrebend kroch Zoe aus dem Bett, ging zum Badezimmer und schob die Tür auf. Verblüfft betrachtete sie die Herzen, die beinahe überall an den Wände klebten.
    Noch mehr staunte sie, als sie das Wohnzimmer betrat. Es war voller riesiger Herzen aus Zeitungs- und Zeitschriftenpapier. „Ich liebe dich“, stand mit rotem Filzstift darauf. Einige kleinere Herzen waren aus Aluminiumfolie geschnitten, zu einer Art Drachenschwanz gebunden und hingen an den Türrahmen, sodass sie im leichten Luftzug hin und her schwangen.
    Überall standen dicke Schweinchen mit winzigen Augen und lustigen Kringelschwänzchen aus Geschenkband, bei deren Anblick Zoe lachen musste und ihr gleichzeitig Tränen in die Augen stiegen.
    Ben musste stundenlang daran gearbeitet haben, während sie fest geschlafen hatte.
    Quer über dem größten Schweinchen, das am Wasserhahn lehnte, standen die Worte: „Tut mir leid.“

    Sorgfältig sammelte Zoe jedes Herz und jedes Schweinchen ein, strich das Papier glatt und steckte es in einen großen Umschlag. Sie weinte immer noch, und das Herz wurde ihr schwer – nicht ihretwegen, sondern seinetwegen.
    Sie wusste, wie viel Ben die Familie bedeutete und wie besorgt er um sie war. Sharons Schwangerschaft und alles, was ein Baby für das Mädchen nach sich zog, belastete ihn sehr. Sharon wäre ein kluges Kind gewesen, hatte er erzählt. Aus diesen Worten hatten seine ganze Verärgerung und Enttäuschung gesprochen.
    „Ein weiteres Maul muss gestopft werden“, hatte er hinzugefügt und dabei bestimmt an sich gedacht. Sie hatten nie darüber gesprochen, dass Ben seine Mutter finanziell unterstützte. Das war nicht nötig gewesen. Sie, Zoe, hatte nichts dagegen.
    Erst nachdem sie das Zimmer aufgeräumt hatte, entdeckte Zoe den Brief auf dem Tisch. Sie hatte gestern nicht mehr daran gedacht, und Ben hatte ihn wohl nicht gefunden.
    Unsicher betrachtete sie den Umschlag. Gestern, als sie ihn aus dem Kasten geholt hatte, war sie furchtbar

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