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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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es sich in bitteren Bemerkungen über Zoes behütete Kindheit und Jugend Luft.
    Vor allem Zoes Mutter machte ihn nervös. Sie war völlig anders als seine eigene Mutter. Auch anders als die erfolgreichen, selbstsicheren Karrierefrauen, die in Aldos Restaurant kamen. Jene Frauen hatten nichts von dieser Verwundbarkeit, die Heather besaß und die automatisch seinen Beschützerinstinkt weckte.
    So auch jetzt, während Zoe aufgeregt von ihren Plänen erzählte und die Ängste und Sorgen ihrer Mutter nicht bemerkte. Dabei waren sie unübersehbar.
    Während Ben sich in dem makellosen Wohnzimmer mit den frischen Schnittblumen und den Pastellfarben umsah, fragte er sich erneut, wie Heather solch eine quirlige, lebensprühende Tochter hatte zur Welt bringen können.
    „Das klingt ja wunderbar, Darling“, hörte er Zoes Mutter herzlich sagen. „Ich wünschte nur, dein Dad wäre hier, um die gute Nachricht ebenfalls zu erfahren. Ich muss dir übrigens auch etwas erzählen.“
    Ben spürte die Nervosität in ihrer Stimme und warf ihr einen raschen Blick zu. Zoe hatte nichts davon gemerkt.
    „Worum geht es, Mum?“, zog sie ihre Mutter auf. „Willst du deine Frisur verändern?“
    „Man hat mich gefragt, ob ich ganztägig für das Obdachlosenwerk arbeiten möchte. In Kürze beginnt ein Ausbildungslehrgang, und ich könnte einen Platz dafür bekommen …“ Unsicher hielt sie inne. „Ich weiß nicht recht, was ich tun soll. Wenn ich den Platz annehme, und es stellt sich heraus, dass ich für die Tätigkeit nicht geeignet bin, habe ich jemand anders um die Ausbildung gebracht.“
    „Was hält Dad denn davon?“, fragte Zoe.
    Es entstand eine kleine Pause, und Ben stellte fest, dass sich die Falte zwischen Heathers Brauen vertiefte. „Nun, ich habe ihn zwar darauf angesprochen, aber du weißt ja, wie beschäftigt er ist. Im Moment ist er auf einer Konferenz des Internationalen Währungsfonds in Zürich.“ Sie hielt einen Moment inne. „Natürlich bedeutet solch eine Arbeit eine große Verantwortung. Aber ich würde etwas Sinnvolles tun, etwas Nützliches für andere.“
    „Aha, der 68er Teenager wird älter und bekommt das Bewusstsein der neunziger Jahre“, zog Zoe ihre Mutter auf.
    Ben, dem etwas Ähnliches durch den Kopf gegangen war, sah das kurze schmerzliche Zucken in Heathers Augen und schwieg. Zu seinem eigenen Erstaunen ging er zu der älteren Frau hinüber, umarmte sie herzlich und sagte: „Machen Sie die Ausbildung, Heather. Sie haben den Menschen so viel zu geben.“
    Er bemerkte ihre Überraschung, das Glitzern der Tränen, die sie sofort verbarg, und die Dankbarkeit, in die sich ein leichter Schmerz mischte. Heather zitterte ein wenig. Es war die instinktive Reaktion einer Frau auf einen Mann, die ihm bewies, dass Zoes Mutter solch einen spontanen Beweis von Zuneigung nicht gewöhnt war.
    Dabei hatte Zoe erzählt, dass sie als Teenager ihren Vater und ihre Mutter häufig unabsichtlich bei einem Kuss gestört hätte. Das Beispiel ihrer Eltern und die Freude, die beide an der Sexualität empfanden, hätten sie in ihrer Auffassung bestärkt, körperliche Intimität wäre ein natürlicher Ausdruck von Gefühlen.
    Heather machte sich los, und Ben sah zu Zoe hinüber. Sie hatte nichts von der Nervosität ihrer Mutter bemerkt und erzählte ausführlich weiter von ihren Plänen über das Hotel.
    „Ich freue mich wahnsinnig für euch“, verkündete Heather, als Zoe endlich der Atem ausging.
    „Im Grunde verdanken wir alles Ihnen“, antwortete Ben ruhig. „Hätten Sie mich seinerzeit nicht Clive Hargreaves empfohlen und hätte ich nicht den Auftrag bekommen, das Essen für die Hochzeit seiner Tochter auszurichten …“
    „Clive ist ein Geschäftsmann und kein Wohltäter“, antwortete Heather nachdrücklich. „Hätte er kein Vertrauen in Sie, würde er Sie niemals unterstützen. Also, wann soll die Hausbesichtigung stattfinden?“
    „Diese Woche“, sagte Zoe aufgeregt. „Ben und ich wollen ein paar Tage Urlaub machen und uns in der Gegend umsehen. Wir werden in diesem berühmten Hotel bei Salisbury übernachten. Es scheint die einzige Konkurrenz in der Nähe zu sein, wobei der Koch bestimmt nicht so gut ist wie Ben.“
    „Sei dir nicht so sicher“, warnte Ben sie. „Vergiss nicht, dass das Restaurant eine offizielle Empfehlung hat.“
    Es war nach Mitternacht, als sie das Haus wieder verließen. Heather hatte eine Flasche Champagner geöffnet und darauf bestanden, auf den Erfolg mit ihnen anzustoßen.

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