Broughton House - Haus der Sehnsucht
selbst dafür müsste es erheblich umgebaut werden. Wir können Broughton House erst als Hotel führen, nachdem der Anbau fertig ist. Und wir wissen noch nicht einmal, ob wir die Genehmigung dafür bekommen.“
„Clive hat sich doch schon mit einem Architekten am Ort in Verbindung gesetzt. Adam Wheelwright hat keine Bedenken geäußert“, wandte Zoe ein.
„Nein. Aber er hat auch nicht gesagt, dass wir die Genehmigung mühelos erhalten werden. Freu dich nicht zu früh, Zoe. Uns steht noch ein langer Weg bevor.“
Zoe verzog das Gesicht. „Weshalb bist du immer so pessimistisch?“
„Weil es sicherer ist. Hast du deinen Eltern schon davon erzählt?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich wollte es Mum sagen, als du in Manchester warst. Aber als wir zu Mittag gegessen und unsere Einkäufe erledigt hatten … Sie rief mich heute Morgen an und klang ein bisschen deprimiert. Deshalb …“
„Wahrscheinlich war sie diese Woche noch nicht beim Friseur“, unterbrach Ben sie.
„Das ist nicht fair, Ben!“, rief Zoe. „Ich wollte gerade vorschlagen, dass wir nachher zu ihr fahren. Dad ist schon wieder auf Dienstreise. Aber ich kann auch allein gehen.“
Zu ihrer Überraschung antwortete Ben: „Nein, ich komme mit. Es sei denn, du möchtest es nicht. Schließlich wollen wir deine Mum nicht mit meinem ungehobelten Benehmen in Verlegenheit bringen, nicht wahr?“
Er bemerkte ihre Miene und verzog das Gesicht.
„Schon gut, es tut mir leid. Ich kann nichts dafür. Der Lebensstil deiner Eltern, ihre Beziehung, das elegante Haus – alles ist so perfekt und absolut standesgemäß. Manchmal frage ich mich, wie sie dich zustande gebracht haben.“
„Ich vermute, sie haben es wie alle getan, mit einer tollen Vögelei“, meinte Zoe und lächelte breit.
Sie wusste, dass Ben es nicht leiden konnte, wenn sie so redete. Doch sie ärgerte sich so über seine Kritik an ihren Eltern, dass sie es ihm unbedingt heimzahlen musste. An seiner Miene erkannte sie, dass er sie durchschaut hatte.
Ihre schlechte Laune legte sich ebenso schnell, wie sie gekommen war. Reumütig schlang Zoe die Arme um Bens Taille und sagte: „Tut mir leid … Ich nehme an – zumindest hoffe ich es –, dass ich mit derselben Liebe und Freude gezeugt worden bin, die uns verbindet, wenn wir uns lieben. Klingt das besser?“
„Hm … Ehrlich gesagt, ich kann mir gar nicht vorstellen, dass deine Mutter … Sie sieht immer so gepflegt aus, beinahe keimfrei …“ Er schüttelte den Kopf. „Also komm. Wenn wir nach Hampstead wollen, sollten wir losfahren, bevor der Berufsverkehr einsetzt.“
Zoes Mutter ließ sich nicht anmerken, ob sie über den Besuch von Ben und ihrer Tochter erstaunt war.
„Weshalb läutest du denn, Liebling?“, fragte sie und küsste Zoe zärtlich auf die Wange. „Du hast doch noch deinen Schlüssel, nicht wahr?“
„Ja, aber ich benutze ihn nicht gern“, erklärte Zoe, während sie das Haus betrat. „Immerhin könntest du oben sein und ein Schäferstündchen mit deinem Liebhaber abhalten.“
„Zoe!“, rief ihre Mutter entrüstet.
„Schon gut, Mum.“ Zoe lachte leise. „Wir wissen alle, dass du und Dad euch entsetzlich langweilig treu seid.“
Weil er vor Zoe stand und das Licht aus der offenen Tür direkt auf Heather Clintons Gesicht fiel, bemerkte Ben den veränderten Ausdruck in ihrem Gesicht. Für wenige Sekunden streifte Heather den kühlen Panzer ab, der ihn so irritierte, und er entdeckte eine Frau, die Zoe plötzlich sehr ähnlich war.
Automatisch trat er vor, und der Panzer kehrte zurück. „Mum, bevor wir von etwas anderem reden, möchten Ben und ich dir etwas sagen.“
Aufgeregt erzählte Zoe von ihren Plänen und sprang derart von einem Punkt zum anderen, dass Ben die Fäden entwirren und das Vorhaben genauer erklären musste.
„Wiltshire?“, unterbrach Heather ihn verblüfft. Ben hörte den enttäuschten Unterton in ihrer Stimme, der nicht recht zu dem Lächeln in ihrem Gesicht passte.
„Das ist gar nicht so weit weg“, versicherte er ihr. „Nur zwei Stunden mit dem Wagen.“
Heather sah ihn mit einer Mischung aus Stolz und Dankbarkeit an, sagte aber nichts.
Bert fragte sich, weshalb er plötzlich den Wunsch gehabt hatte, die Frau zu beruhigen. Er stand Zoes Eltern nicht feindselig gegenüber. Dazu hatte er keine Veranlassung. Doch wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass er sie tief im Innern ablehnte. Meistens konnte er dieses Gefühl erfolgreich unterdrücken. Doch manchmal machte
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