Broughton House - Haus der Sehnsucht
neben ihr stehen.
Hingerissen beobachtete Zoe eine Entenmutter, die mit ihren Küken im Kielwasser über das stille Wasser glitt.
„Ist das nicht großartig?“, flüsterte sie.
„Ja, großartig“, wiederholte Ben, ohne die Miene zu verziehen. „Ich kenne ein Rezept für Entenbraten. Es ist …“
Er schrie leise auf, weil Zoe ihn in den Arm kniff, und flüsterte ihr ins Ohr: „Bist du sicher, dass es keine Schwäne sind?“
Auf der Fahrt zum Hotel unterhielten sie sich angeregt. Die Mauern von Broughton waren an einigen Stellen wirklich sehr feucht. Und bevor sie nicht die Genehmigung zum Umbau der ehemaligen Pferdeställe hatten, konnten sie nicht daran denken, das Haus in ein Hotel zu verwandeln.
Trotzdem war auch Ben der Meinung, dass das Gelände hervorragende Möglichkeiten bot.
Zoe seufzte zufrieden. Sie konnte sich alles schon genau vorstellen: das sorgfältig renovierte Haupthaus, den neuen Hotelflügel, der ausgezeichnet zu dem alten Gebäude passte, den großen sonnigen Wintergarten, der als zusätzlicher Speiseraum diente, und den perfekt gemähten Rasen, der bis zum Unterholz mit seinem hübschen verborgenen Teich reichte. Und überall dufteten Blumen an den Wegrändern.
Was für eine Kulisse war das für eine Hochzeit im Sommer! Der Rasen war selbst für das größte Zelt groß genug. Die Fantasie ging mit Zoe durch. Aus den Hochzeitsfeiern wurden Wohltätigkeitsbälle und festliche Ereignisse. Die elegante Empfangshalle füllte sich mit aufgeregten Gästen, die von hervorragend ausgebildeten Empfangsdamen diplomatisch abgewimmelt werden mussten, weil alles belegt war. Die Zeitschriften „Tatler“ und „Hapers“ erwähnten sie in ihren Empfehlungslisten, und sie wurden mit Tischbestellungen überhäuft.
Ben war so populär, dass er daran dachte, eine kleine Kochschule in einem extra dafür errichteten Gebäude hinten auf dem Grundstück einzurichten.
Vielleicht konnten sie den Betrieb sogar ausweiten und ein zweites Restaurant eröffnen, zum Beispiel in einem Château in Frankreich. Aber dieses Haus würde immer etwas ganz Besonderes für sie bleiben.
Eines Tages, wenn sie alt und grau waren, würden sie zurückblicken, und sie, Zoe, würde Ben daran erinnern, wie pessimistisch er gewesen war, wie unnötig ängstlich und besorgt.
„Ich glaube, ich weiß, woran du denkst“, flüsterte Ben ihr ins Ohr.
Lächelnd schüttelte Zoe den Kopf. „Ich wette, das weißt du nicht.“
„Das ist es?“ Ben verzog das Gesicht und hielt den Wagen neben dem Hoteleingang an.
Zu beiden Seiten der Einfahrt, wo sich früher ein Park befunden haben musste, erstreckte sich ein riesiger Golfplatz. Statt majestätischer Baumgruppen waren nur Golfer zu sehen.
„Der Platz ist bestimmt angelegt worden, bevor es die Vorschrift gab, nach der eine neue Golfanlage in die bestehende Landschaft eingegliedert werden muss“, stellte Zoe fest.
„Es sieht ziemlich abstoßend aus, findest du nicht?“
„Stimmt. Es sei denn, man ist ein Golfer.“
„Bist du sicher, dass dies das einzige Hotel der Gegend ist, das eine Konkurrenz für uns bedeuten könnte?“, fragte Ben nachdenklich.
„Soweit ich weiß, ja.“
„Trotzdem sollten wir die offizielle Empfehlung für das Restaurant nicht vergessen“, erinnerte Ben sie.
Die Rezeption befand sich in einen winzigen Raum, der von einem größeren abgetrennt worden war. Der Umbau hatte die Proportionen so verändert, dass man sich wie eingepfercht vorkam. Diesen Fehler würden sie bestimmt nicht begehen, nahm Zoe sich vor.
An der Theke war niemand. Allerdings hörten sie Stimmen aus dem Büro dahinter. Zoe läutete zweimal, bevor ein sehr junges, ziemlich nervöses Mädchen erschien.
Zweimal musste sie das Anmelderegister durchgehen, dann hatte sie ihre Namen endlich gefunden. Dann änderte sich ihr Verhalten plötzlich, und sie sagte überrascht: „Oh, Sie haben ja unsere Sondersuite bestellt.“
„Stimmt das?“, fragte Ben leise.
„Es war Clives Idee“, antwortete Zoe. „Er sagte, ich sollte die teuerste Suite mieten, damit wir feststellen können, womit wir tatsächlich zu rechnen haben.“
„Nun, ganz gleich, wie das Haus für sich wirbt: Dies ist kein Ferienhotel, sondern eher ein Tagungs- und Konferenzzentrum.“
„Vorsicht, es gehört ein großer Freizeitkomplex dazu“, gab Zoe zu bedenken. „Darüber haben wir für uns nicht einmal nachgedacht.“
„Und wir haben es auch nicht vor“, ergänzte Ben bestimmt.
Das junge Mädchen hatte
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