Broughton House - Haus der Sehnsucht
schmollte Zoe und sah ihn durch die dichten Wimpern an. Ben lachte unwillkürlich, ging aber nicht auf ihre Neckerei ein. Er stand auf, nahm seine Sachen und lief in Richtung Bad.
„Ich bin der Chef, vergiss das nicht“, erklärte er. „Oh nein“, fuhr er fort, als sie ihm folgen wollte. „Du wartest, bis ich fertig bin. Ich kann es nicht riskieren, gemeinsam mit dir im Bad zu sein. Nicht mit diesem verflixten Jacuzzi.“
„Feigling!“, rief Zoe hinter ihm er und reckte sich wollüstig. Ihr Körper war immer noch herrlich träge und entspannt.
Lächelnd berührte sie ihren Bauch. Der Tag war einfach perfekt. Aus kulinarischer Sicht war das Abendessen eine Katastrophe. Vom Standpunkt eines möglichen Konkurrenten betrachtet, lieferte es dagegen die wunderbare Bestätigung dafür, was Zoe Ben klarzumachen versuchte, seit Clive ihnen erstmals seine Unterstützung angeboten hatte.
Wie sollten wir keinen Erfolg haben, wenn dies unsere einzige Konkurrenz ist? überlegte Zoe triumphierend, während Ben seine Suppe kostete.
Sie hatten bis neun Uhr warten müssen, bis die nervöse Empfangsdame sie endlich zu ihrem Tisch geführt hatte. Der Speisesaal war nur halb besetzt. Die leeren Tische zerstörten die gemütliche Atmosphäre, die der Raum sonst haben mochte.
Sie hätten furchtbar viel mit der Konferenz zu tun, entschuldigte sich die Kellnerin, als Zoe eine Bemerkung über die lange Wartezeit machte.
Die Suppe war auf der Speisekarte als „hausgemachtes, nahrhaftes Gericht aus Gartengemüsen, angereichert mit Hähnchenfleisch von Tieren aus dem Freigehege des Küchenchefs und garniert mit Croûtons aus selbst gebackenem Brot“ beschrieben worden.
„Das Gemüse stammt aus der Dose und war niemals frisch“, stellte Ben verächtlich nach dem ersten Löffel fest. „Und was die Einlage betrifft … Hähnchenfleisch ist es bestimmt nicht.“
„Ist die Suppe tatsächlich so schlecht?“, fragte Zoe fröhlich.
„Noch schlechter“, erklärte er mürrisch.
Zoe hatte Melone als Vorspeise gewählt, wenn auch nicht ganz freiwillig. Außer einer Pastete, die sie nicht wollte, war nichts von der Speisekarte zu bekommen gewesen.
Die Melone war in dünne Scheiben geschnitten und mit einer klebrigen roten Soße garniert, in der sich unzählige Obststückchen befanden.
Als Hauptgang hatte sie Jakobsmuscheln bestellt, obwohl Ben ihr eindringlich abgeraten hatte.
„Nimm lieber Ente“, schlug er vor. „Du hast einen empfindlichen Magen.“
Zoe schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht. „Ich würde keinen Bissen hinunterbekommen … Nicht nach heute Nachmittag …“
Ben hatte ein vegetarisches Gericht als Hauptgang gewählt, hauptsächlich, weil er feststellen wollte, was es enthielt. Als die Speisen endlich gebracht wurden und man ihm ein ziemlich undefinierbares Omelett vorsetzte, verzog er verächtlich den Mund.
Die Kellnerin bemerkte es. Sie errötete ein wenig und erklärte entschuldigend: „Es liegt an der Konferenz … Wir haben sehr wenig Personal.“
„Ich bin es langsam leid, immer dieselbe Ausrede zu hören“, sagte Ben, als sie wieder allein waren.
Er griff über den Tisch, nahm Zoes Teller und roch daran.
„Iss das lieber nicht“, warnte er sie. „Ich glaube, die Muscheln sind verdorben.“
Zoe schnitt eine Grimasse und lachte leise. „Lass gut sein, Ben“, neckte sie ihn. „So viel Rivalität geht wohl ein bisschen zu weit.“
„Na ja, vielleicht irre ich mich“, gab er zu. „Aber wenn die Suppe etwas über die Küche aussagt, haben die Muscheln vermutlich mehr Zeit in der Tiefkühltruhe verbracht als im Meer.“
Sein Omelett hatte Ähnlichkeit mit einem Stück Gummi, und der Salat, der dazu gereicht wurde, war ausgesprochen fantasielos. Kopfschüttelnd stellte Ben fest, dass sich auf dem Servierwagen mit den Desserts nichts als Schokoladenfondant, Obst und Eis befand.
„Das ist ja nicht zu glauben“, sagte er zu Zoe.
„Glaub es ruhig“, antwortete sie vergnügt. „Ich habe es ebenfalls gesehen.“
Nachdem sie die Mahlzeit beendet hatten, rief Ben die Kellnerin und erklärte ihr, dass sie ziemlich enttäuscht wären. „Dabei hat Ihr Restaurant eine offizielle Empfehlung“, fügte er freundlich hinzu.
Die junge Frau errötete und blickte unglücklich über die Schulter. Doch niemand kam ihr zu Hilfe. „Ja, aber … Der Küchenchef ist letzte Woche gegangen … Und wir haben noch keinen Ersatz … Außerdem ist heute …“
„Eine Konferenz, ich weiß. Sie haben
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