Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
mochte sie sich noch so elend fühlen, seelisch schwebte Zoe im siebten Himmel. So zuversichtlich wie heute hatte sie Ben noch nie erlebt. Endlich schob er alle Bedenken und Vorsicht beiseite und machte ihr Mut statt umgekehrt.
    Alles klappt wie am Schnürchen, stellte Zoe fest, während Ben ihr ins Bett zurückhalf.
    Ben hatte recht, und sie hatte recht. Nichts konnte sie noch aufhalten. Wirklich absolut nichts!

11. KAPITEL
    F ern! kommen Sie herein, meine Liebe.“ Lord Stanton strahlte über das ganze Gesicht, als sein Butler Phillips Fern in die Bibliothek rührte.
    Lord Stanton und Phillips: Man konnte sich den einen nicht ohne den anderen vorstellen. Mit seinen siebzig Jahren war Phillips jünger als Lord Stanton. Doch in vieler Hinsicht übernahm er wenn nicht die Rolle seines Beraters, so doch die seines Beschützers. Niemandem, der die beiden sah, entging, wie ernst der Butler seine Verantwortung gegenüber dem alten Mann nahm.
    Die beiden verband weit mehr als die Beziehung zwischen einem Chef und seinem Untergebenen. Allerdings hatte Fern kein einziges Mal erlebt, dass einer von ihnen das korrekte, etwas altmodische Verhalten ablegte, wenn sie miteinander sprachen. Beide hielten sich streng an die Etikette. Ohne Phillips, der für den geregelten Ablauf seines Haushalts sorgte, wäre Lord Stanton vermutlich nicht mehr zurechtgekommen. Und Fern hatte den Verdacht, dass Phillips ohne den Lord seinen Lebenszweck verloren hätte.
    „Wie nett, mich zu besuchen“, fuhr Lord Stanton fort und bot ihr einen Stuhl an.
    Die Bibliothek war groß und altmodisch. Es war ein typisches Herrenzimmer mit einem gewaltigen Schreibtisch, zwei großen Sesseln mit Fußbänken zu beiden Seiten des Kamins, deren grüner Veloursbezug an den Armlehnen blank gescheuert war, und einem türkischen Teppich, auf dem der Weg des Lords zwischen dem Schreibtisch und dem Fenster und wieder zurück zum Kamin deutliche Spuren hinterlassen hatte.
    „Sie baten mich zu kommen, damit wir die Einladungsliste für das Kinderfest zu Weihnachten durchsehen können“, erinnerte Fern ihn freundlich und lehnte den angebotenen Sherry dankend ab. Obwohl die Karaffe und die Gläser auf einem Silbertablett in Armeslänge von ihrem Sessel standen, würde Lord Stanton nach Phillips läuten, damit der Butler ihr das Getränk einschenkte. Anschließend würde er ihn in die Küche schicken, um einen Teller mit kleinen süßen Makronen zu holen, die Lady Stantons Lieblingsgebäck gewesen waren und ohne die es nach Meinung von Lord Stanton bei einem Sherry für eine Frau nicht ging.
    „Ach ja, ich hatte Sie rufen lassen“, antwortete der Lord schuldbewusst. „Ich fürchte, das ist das Alter, meine Liebe. Man erinnert sich wesentlich schwerer an kürzliche Ereignisse als an weit zurückliegende. Also, wo habe ich die Liste nur?“
    „Ich habe eine Kopie dabei, Lord Stanton“, antwortete Fern diplomatisch, als der Lord den Papierberg auf seinem Schreibtisch zu durchsuchen begann.
    „Wirklich? Sie sind die bezauberndste junge Frau, die ich kenne, meine Liebe. Die anderen sollten sich ein Beispiel an Ihnen nehmen. Kommen noch weitere Kinder hinzu?“
    „Drei“, berichtete Fern. „Gleichzeitig verlieren wir allerdings fünf Kinder: Zwei ziehen bis zum Fest mit ihren Eltern fort, und drei werden dieses Jahr dreizehn.“
    „Dreizehn, oje. Eugenie sagte immer, wir sollten das Alter auf fünfzehn erhöhen. Aber fünfzehnjährige Jugendliche können es nicht leiden, wenn man sie mit jüngeren zusammensteckt. Ich musste sie daran erinnern, wie sehr sie sich früher selber darüber geärgert hatte.“ Seine Erinnerungen gingen zurück.
    „Eugenie war jünger als ich, Fern. Zehn Jahre jünger und voller Lebenslust. Ich hätte nie geglaubt …“ Er schwieg einen Moment. „Diese Woche ist sie fünf Jahre tot, müssen Sie wissen. Manchmal fällt es mir immer noch schwer, einzusehen, dass sie von mir gegangen ist. Als wir heirateten, war sie erst siebzehn. Trotzdem haben wir es nicht bis zu unserer Goldenen Hochzeit geschafft. An dem Abend, bevor sie starb, haben wir darüber gesprochen. Sie wollte ein großes Fest veranstalten und alle einladen, die bei unserer Hochzeit dabei gewesen waren – zumindest alle, die noch am Leben sind.“
    Fern lächelte verständnisvoll. Sie wusste, wie sehr der Lord seine Frau geliebt hatte. Nick wurde jedes Mal ärgerlich, wenn Lord Stanton von seiner Frau erzählte. Er sagte, er hätte keine Lust, immer wieder dieselben alten

Weitere Kostenlose Bücher