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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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ihr Ziel fast erreicht. Die flache Moorlandschaft zog sich endlos vor ihr hin. Im Gegensatz zu anderen Besuchern fand sie die Gegend nicht langweilig. Sie schien sogar eine beruhigende Wirkung auf ihre Sinne und ihre Gefühle zu haben.
    Wie mag es hier ausgesehen haben, bevor das Moor entwässert wurde? überlegte Fern. Vor ihrem inneren Auge entstand eine Landschaft voller Geheimnisse und Mysterien, die in einen Nebelschleier gehüllt war und deren sichere Pfade nur die Einheimischen kannten. Für alle, die sich unvorsichtig in das stille, stumme Moorgebiet wagten, lauerten dagegen Gefahren und sogar der Tod.
    Cressy hatte am Telefon erzählt, das Institut, in dem Graham und sie arbeiteten, habe vor, eine kleine Fläche der wenigen, noch erhaltenen Moorgebiete zu kaufen und dem Paar die Aufsicht über dessen Entwicklung im unberührten Zustand zu übertragen.
    „Wenn du das Haus siehst, wirst du dich fragen, was in aller Welt uns bewogen hat, so etwas zu kaufen“, hatte Cressy lachend gemeint. „Es ist ein gewaltiges altes Gebäude aus dem frühen neunzehnten Jahrhundert und hat immer der Kirche gehört. Allerdings war es seit Jahren nicht mehr bewohnt. Es ist viel zu groß für uns, liegt aber ideal für unsere Arbeit. Sobald das Projekt angelaufen ist, können wir Studenten bei uns aufnehmen, die an Ort und Stelle Feldstudien durchführen möchten. Es ist eine fantastische Gelegenheit, ein natürliches Biotop wiederherzustellen, das sonst vielleicht endgültig verloren wäre. Natürlich zieht Graham mich ständig damit auf, dass wir die leeren Zimmer auch mit Kindern füllen könnten“, hatte Cressy hinzugefügt. „Aber ich habe ihm gesagt, das könne er vergessen. Mehr als ein oder zwei Kinder kommen nicht infrage.“
    Fern durchquerte das letzte kleine Dorf und sah auf die Uhr. Nick musste inzwischen nach Hause gekommen sein und ihre Nachricht gefunden haben. Es war zu spät, es sich noch anders zu überlegen und wieder umzukehren. Während sie die lange gerade Straße weiterfuhr, die in der Ferne am dunstigen Horizont verschwand, stellte sie fest, dass sie tief im Innern sogar froh darüber war. Ein seltsames Gefühl erfasste sie, das ihre Laune entschieden hob.
    Es dauerte eine ganze Weile, bevor Fern erkannte, worum es sich handelte. Dann sprach sie das Wort laut aus: „Freiheit …“
    Sie entdeckte das Haus, das Cressy und Graham gekauft hatten. Es war ein schmuckloses, beinahe groteskes Gebäude, das sich scharf vor dem blassen Horizont abhob. In mancher Beziehung war es ausgesprochen hässlich. Doch wegen seiner soliden Mauern und der Hartnäckigkeit, mit der es sich in dieser bedrohlichen, halb sumpfigen Gegend gehalten hatte, konnte man es nur bewundern.
    Während sie durch das offene Tor fuhr, bemerkte Fern den typischen Pfarrgarten mit seinem schlichten Rasen. Dies war etwas anderes als Broughton House und dessen Umgebung.
    Wegen des erstaunlichen Gegensatzes zwischen dem wuchtigen Steingebäude und der beinahe ätherischen Leichtigkeit der Landschaft, die fast nur aus Himmel und Wasser zu bestehen schien, wirkte das Haus von Nahem beinahe liebenswert einladend.
    Fern war noch auf halbem Weg dorthin, da flog die Haustür auf, und Cressy erschien auf der Schwelle. Triumphierend eilte sie die Stufen hinab und umarmte die Freundin herzlich. „Du bist tatsächlich gekommen“, rief sie. „Ich befürchtete schon, du würdest kalte Füße bekommen und es dir noch anders überlegen. Donnerwetter“, fügte sie hinzu. Sie trat ein paar Schritte zurück und betrachtete Fern neugierig. „Du hast dich wirklich verändert. Ich wette, Nick würde dieses Outfit nicht billigen.“
    Fern merkte, dass sie rot wurde. „Ich bin zu alt dafür, nicht wahr? Ich hätte …“
    „Zu alt? Rede keinen ein Unsinn“, unterbrach Cressy sie. „Es steht dir großartig. Viel besser als die spießigen Sachen, die du sonst trägst. Entschuldige, Fern“, fügte sie schuldbewusst hinzu. „Du kennst mich ja. Ich spreche immer offen aus, was ich denke. Ich weiß, dass deine Mutter dir beigebracht hat, nette junge Mädchen trügen Tweedröcke, Twinsets und Perlenketten. Aber du bist inzwischen eine Frau, und es ist richtig, dass du dein Leben selber in die Hand genommen hast und dich so kleidest …“ Sie bemerkte Ferns Miene und lächelte vergnügt.
    „Schon gut, ich weiß, was du denkst. Ich habe gut reden, nicht wahr?“ Kläglich betrachtete sie ihre grobe Arbeitshose und das Buschhemd. „Aber ich trage diese Sachen

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