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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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behauptet, dass er mich hier brauchte? Jetzt beklagst du dich, dass ich zu abhängig von dir bin. Dass du nicht genügend Zeit hast, deine Arbeit zu machen und mich außerdem zu unterhalten. Dabei hast du darauf bestanden, dass ich zu Hause bleibe. Zu Hause …“ Sie lachte freudlos. „Dies ist schon lange kein Zuhause mehr, das wissen wir beide genau. Nur Zoe hat uns noch zusammengehalten, solange sie bei uns wohnte. Oh ja, ich habe den Schein gewahrt und alle Welt glauben lassen, dass wir glücklich wären.“
    „Zum Teufel, wir waren glücklich. Und wir sind es …“
    „Du bist vielleicht glücklich, ich bin es nicht. Ich erwarte etwas mehr vom Leben als einen Ehemann, der behauptet, er wäre zu beschäftigt, um sich um mich zu kümmern. Der angeblich zu müde ist, um mit mir zu schlafen, der mich darüber belügt, wo er sich aufhält und mit wem …“
    Ungläubig hörte Zoe, wie ihr Vater mit der Faust auf den Tisch schlug. „Ich habe dir doch gesagt, dass es sich um einen Irrtum handelte“, wehrte er ab. „Ich war dort. Die Sekretärin am Empfang hatte die Schicht gerade erst übernommen und …“
    „Die dumme Ehefrau erfährt so etwas immer als Letzte, nicht wahr? Die klassische Situation … Ein Verhältnis …“
    „Ich habe kein Verhältnis!“
    „Das ändert nichts an meinen Plänen. Ich werde an diesem Lehrgang teilnehmen. Ich brauche das einfach. Ich muss das Gefühl haben, jemandem noch etwas zu bedeuten.“
    Zoe drehte sich um, öffnete vorsichtig die Tür und verließ leise das Haus. Mit steifen Gliedern eilte sie zu ihrem Wagen zurück.
    Ihre Eltern stritten sich. Sie hatten ihr soeben eine Seite ihrer Ehe gezeigt, von der sie, die Tochter, bisher nicht das Geringste geahnt hatte. Im Gegenteil. Sie hatte die beiden wegen ihrer unverbrüchlichen Treue geneckt und nicht im Traum daran gedacht … Mit bebenden Händen startete Zoe den Motor und bog wieder auf die Straße.
    Auf der Rückfahrt zu ihrer Wohnung verwandelten sich ihre Angst und ihre Verwirrung langsam in Wut und Verzweiflung.
    Ihre Eltern … Ben … Sie, Zoe, war immer da, wenn man sie brauchte. Und wo waren die anderen, wenn sie selber einen Rat oder eine Schulter zum Anlehnen nötig hatte?
    Zum Anlehnen? Dafür hatte sie noch nie jemanden gebraucht. Was war mit ihr los? Warum war sie so ängstlich? Weshalb wurde sie hin und her gerissen zwischen der logischen Tatsache, dass sie ihr Wissen mit niemandem teilen musste und es viel einfacher war, wenn sie das Unvermeidliche so bald wie möglich hinter sich brachte, und diesem beängstigenden, unlogischen Gefühl von Ungerechtigkeit, dass ausgerechnet jene Menschen, die ihr angeblich am nächsten standen, nichts von ihrem Zustand bemerkten?
    Hatte sie wirklich erwartet, Ben und ihre Eltern könnten in sie hineinschauen und würden instinktiv spüren, was mit ihr los war?
    Nein, natürlich nicht.
    Worüber ärgerte sie sich dann? Darüber, dass ihre Eltern sich stritten?
    Dass Ben zu seiner Mutter nach Manchester geeilt war, obwohl sie, Zoe, ihn dringend gebraucht hätte?
    Und weshalb brauchte sie ihn? Schließlich stand ihr keine gefährliche Operation bevor. Sie korrigierte nur einen Irrtum, das war alles. Diese Schwangerschaft hatte keine echte Bedeutung für sie.
    Trotzdem war sie voller Wut und Selbstmitleid, weil niemand je erfahren würde, welch ein Opfer sie brachte … Sie zerstörte Leben … Um Bens willen – und ihrer Pläne willen.
    Sie brachte ein Opfer? Unsinn! Es war ihr Kind, das …
    Nein! Erschrocken über die Richtung, die ihre Gedanken einnahmen, schlug Zoe auf das Lenkrad. Das war die reinste Dummheit. Schlimmer noch, es war gefährlich und selbstzerstörerisch.
    Morgen würde sie einen Termin mit der Klinik ausmachen. Mit etwas Glück war alles vorbei, bevor Ben zurückkehrte, und sie konnte sich wieder auf die Zukunft konzentrieren.
    Sie musste den nötigen Optimismus aufbringen, um Ben über seine Zweifel und seinen Pessimismus hinwegzuhelfen. Sie konnte kein Kind aufziehen und gleichzeitig ihm und ihrer Arbeit genügend Zeit und Aufmerksamkeit widmen.
    Es war alles so ungerecht. Sie wollte diese Probleme nicht, die die Schwangerschaft ihr bereitete. Weshalb tat ihr das Leben so etwas an? Weshalb stellte es sie derart auf die Probe?

16. KAPITEL
    I ch gehe jetzt, Nell …“
    Eleanor blieb auf der Treppe stehen und sah zu, wie Marcus aus der Haustür verschwand. Hätte er nicht warten können, bis sie unten war und sich ordentlich von ihm verabschiedet

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