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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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eine ziemlich neue von Donna Karan, zu der Jade sie im Ausverkauf überredet hatte.
    Marcus liebte diese Bluse ganz besonders. Die weiche Seide schmeichelte nicht nur ihrer Haut. Sie betone ihre Brüste in einer Weise, dass er kaum widerstehen könne, sie zu berühren, hatte er einmal gesagt.
    Heute Morgen war es ihr wieder eingefallen, als sie im Kleiderschrank mit den Fingern daran entlanggestrichen war. Deshalb hatte sie das Kleidungsstück spontan angezogen.
    Um sich mehr Selbstvertrauen zu geben? Oder weil die Bluse sie an Marcus’ Verlangen erinnerte?
    Eleanor stutzte einen Moment. Weshalb sollte sie so etwas nötig haben? Wollte sie vielleicht Vanessa und deren Freundin beeindrucken? Spöttisch verzog sie den Mund.
    Dann hörte sie die Mädchen. Und auch männliche Stimmen.
    Sie entdeckte die beiden, bevor Vanessa und Sasha sie sahen. Ausgerechnet die hübsche Senke hatten sie sich für ihr heimliches Treffen ausgesucht. Sie mussten alles genau geplant haben, denn die jungen Männer in der Lederkleidung mit der blassen Hautfarbe und den schlaksigen Gliedern konnten unmöglich zufällig vorbeigekommen sein.
    Plötzlich drehten sie sich herum, und Vanessas Miene wurde feindselig und aggressiv. Sasha blickte verächtlich und belustigt drein, und die jungen Männer sahen argwöhnisch und unsicher zu ihr herüber.
    Eleanors Herz begann zu klopfen, und ihr Körper straffte sich. Eine Mischung aus Verärgerung und Erleichterung erfasste sie.
    Vanessa war zwar Marcus’ Tochter. Aber sie, Eleanor, war heute für das Mädchen verantwortlich. Und sie hatte kläglich versagt.
    „Hast du mich nicht gehört, Vanessa?“, fragte sie heiser, und ihr Hals schnürte sich schmerzlich zusammen.
    Sasha lächelte selbstgefällig, und Eleanor verwünschte sich insgeheim. Wie sollte sie Vanessa erklären, dass sie Angst um sie gehabt hatte? Dass sie entsetzt war – nicht nur über das Verhalten des Mädchens, sondern auch darüber, dass sie es nicht vorausgesehen hatte und sie daher nicht vor den Folgen hätte schützen können. Wenn sie die Mädchen nicht gefunden hätte … Wenn die jungen Männer …
    Eleanor erschauerte innerlich und stellte sich vor, wie sie zurückfahren und Marcus hätte vorsichtig beibringen müssen, dass Vanessa verschwunden war.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte sie den Rauch, der von der Zigarette aufstieg, die Vanessa ungeschickt in der Hand hielt. Sasha tat dagegen einen tiefen Lungenzug und stieß den Rauch wie eine geübte Raucherin aus. Gleichzeitig sah sie Eleanor herausfordernd an und warnte sie stumm, ja nichts zu sagen.
    Die jungen Männer waren längst nicht so aggressiv, wie Eleanor im ersten Moment befürchtet hatte. Sie zogen sich rasch zurück. Eleanor bemerkte den verängstigten Blick, den Vanessa ihnen nachwarf, und hatte einen Moment Mitleid mit ihr. „Vanessa …“, wiederholte sie ruhig.
    Das Mädchen holte sie rasch in die Wirklichkeit zurück.
    „Du hast mir nichts zu sagen“, unterbrach sie Eleanor hitzig. „Ich habe nichts Böses getan.“
    Nichts Böses … Eleanor warf einen vielsagenden Blick auf die Zigarette, die Vanessa immer noch hielt.
    „Meinst du, dein Vater wäre ebenfalls dieser Ansicht?“, fragte sie.
    „Das sieht dir ähnlich, Dad ins Spiel zu bringen. Ich wette, du kannst es nicht erwarten, ihm alles zu erzählen. Ich hasse dich, und ich wünschte, er hätte dich nie geheiratet. Trotzdem hast du mir nichts zu sagen. Meinetwegen erzähl Dad alles. Es ist mir egal. Schließlich warst du es, die uns zu diesem langweiligen Ort mitgenommen hat.“
    Vanessas Gesicht war vor Zorn und Trotz gerötet. Wie lange rauchte sie schon? Vermutlich erst seit Kurzem. Sicher kannte sie die Gefahren, die damit verbunden waren. Sie war ein intelligentes Mädchen. Und was die andere Gefahr betraf …
    Eleanor betrachtete das verschwiegene Plätzchen. Zwei verletzliche, herausfordernde junge Mädchen ganz allein … Und die jungen Männer … Ihre Haut fühlte sich plötzlich kalt und feucht an.
    „Habt ihr eine Vorstellung davon, was hätte passieren können?“, fragte sie und konnte ihre Gefühle nicht länger zurückhalten. „Diese Jungen …“
    „Wir haben uns nur unterhalten, das ist alles“, erklärte Vanessa.
    „Ihr hättet euch nicht mit ihnen verabreden dürfen, ohne es mir zu sagen“, erwiderte Eleanor. „Ich bin zwar nicht deine Mutter“, kam sie Vanessas Einwand zuvor. „Aber während du mit mir zusammen bist, trage ich die Verantwortung für dich. Kannst du

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