Brown, Dale - Feuerflug
steif!«
Pentagon, Washington, D.C. Zur gleichen Zeit
CIA-Direktor Douglas Morgan betrat das Dienstzimmer von Verteidigungsminister Goff mit einer als VERTRAULICH gekennzeichneten dünnen Bildermappe in der Hand. Er hielt sie hoch und sah den Minister fragend an. »Hier ist das Material, das Sie haben wollten«, sagte er. »Worum geht’s denn?«
»Unsere Freunde scheinen wieder mal auf dem Kriegspfad zu sein«, sagte Goff und bot ihm mit einer Handbewegung einen Sessel an. In einem der Besuchersessel vor Goffs Schreibtisch saß bereits General Richard Venti, der Vorsitzende der Stabschefs. »Der General möchte uns etwas zeigen, aber er braucht die Bilder von den letzten Überflügen, um konkrete Angaben machen zu können. Was haben Sie da?«
»Satellitenaufnahmen von Nordafrika«, erläuterte Morgan. »Vergangene Nacht haben Infrarotsensoren im Osten Libyens vier große Detonationen entdeckt, die anfangs als brennende Ölbohrtürme eingeordnet wurden. Aber ihre Position stimmt genau mit der des kleinen libyschen Militärstützpunkts Jaghbũb überein, der wegen seiner Nähe zu Ägypten als Grenzsicherungsposten, aber auch zum Schutz eines der Landsitze des Präsidenten dient – sozusagen ein libysches Camp David.«
»Ich kenne Jaghbũb, General«, sagte Goff. »Was ist dort passiert?«
»Unsere Auswerter sagen, dass der Stützpunkt aus der Luft angegriffen worden ist«, antwortete Morgan. »Präzisionsangriffe mit Lenkbomben auf Flakstellungen, die Fernmeldezentrale und Sicherheitseinrichtungen, sogar punktgenaue Angriffe auf Panzerfahrzeuge.«
»Interessant.«
»Es wird noch interessanter: Der libysche Präsident Zuwayy war zum Zeitpunkt des Angriffs dort.«
»Wirklich? Hat’s ihn erwischt?«
»Anscheinend nicht«, sagte Morgan. »In der Zeit nach dem Angriff haben wir alle Flüge von und nach Jaghbũb verfolgt und glauben, mehrere Hubschrauber geortet zu haben, die kurz nach dem Angriff nach Tripolis abgeflogen sind. Wenig später hat das staatliche libysche Fernsehen einen terroristischen Anschlag auf Jaghbũb gemeldet und den Ägyptern und Israelis vorgeworfen, eine heilige Stätte des Islam angegriffen zu haben. Nach amtlicher Darstellung ist Zuwayy in Sicherheit, aber er hat sich noch nicht wieder sehen lassen. Wir vermuten, dass er lebt, aber vielleicht verletzt ist.«
Der Minister schüttelte den Kopf, dann nickte er zu Venti hinüber. »Erzählen Sie ihm, was Ihre Jungs entdeckt haben, Richard.«
»Ungefähr eine Stunde nach Ausbruch dieser Brände«, sagte Venti, »hat ein Navy-Frühwarnflugzeug Hawkeye über dem Mittelmeer ein Verkehrsflugzeug auf dem Radarschirm, das von Athen nach Shannon in Irland unterwegs ist. Eigentlich eine Routinesache, aber diese Maschine befindet sich nicht genau auf dem Kurs nach Shannon – sie fliegt auf Westkurs übers Mittelmeer, statt ihr Ziel direkt anzusteuern. Aber sie hat einen Flugplan aufgegeben, an den sie sich hält, also kein Problem. Die Navy beobachtet sie trotzdem weiter. Wenig später wird die Maschine langsamer, erheblich langsamer. Sie verliert ungefähr hundert Knoten Fahrt. Die Hawkeye funkt sie an und fragt, ob’s irgendwelche Probleme gibt, und der Pilot antwortet, dass sie nur Messungen an den Triebwerken vornehmen, bei denen sie mit verringerter Leistung arbeiten müssen. Es ist ungewöhnlich, so etwas über Wasser und weit vom Heimatflughafen entfernt zu machen – das Flugzeug ist in North Las Vegas stationiert –, aber natürlich nicht verboten.
Wir haben zufällig ein paar Tomcats auf einem Patrouillenflug in der Nähe, deshalb lassen wir sie die Maschine ohne Anruf ansteuern, nur um uns zu vergewissern, dass mit ihr alles in Ordnung ist. Eine F-14 hat mit ihrer Infrarotkamera eine Teleaufnahme gemacht.« Venti schlug eine Fotomappe auf und zeigte Morgan die Aufnahme.
Auf dem Bild war in allen Einzelheiten ein Bomber EB-52 Megafortress zu sehen, der von einer DC-10 in der Luft betankt wurde.
»Verdammt«, murmelte der CIA-Direktor. »Ist das eine der modifizierten B-52 von Sky Masters?«
»Richtig«, bestätigte Venti. »Und wir haben die Kennung der DC-10 überprüft – sie gehört ebenfalls Sky Masters und ist für Luftbetankung eingerichtet.« Er zeigte Morgan eine weitere, noch detailliertere Aufnahme. »Sehen Sie sich die Unterseite der Tragflächen an.«
»Waffenpylone?«
Venti gab ihm ein Vergrößerungsglas. »Und was sehen Sie noch?«
Morgan begutachtete das Foto, dann stieß er einen leisen Pfiff aus. »Jagdraketen
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