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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Feldmütze und Sonnenbrille getarnt hatte, obwohl hier keine Gefahr bestand, von Außenstehenden erkannt zu werden, konnte kaum glauben, was er zu sehen bekam. Der Gestank war entsetzlich – er hätte sich am liebsten sein Taschentuch vor die Nase gehalten, um die Gerüche dieser blutigen, gefolterten, ungewaschenen Leiber zu mildern, aber er wollte sich vor den ihn begleitenden Soldaten keine Blöße geben. Durch den Korridor gelangte er mit Major Amr Abu Gheit in die improvisierte Leichenhalle, wo er beim Anblick der Toten auf den Autopsietischen Mühe hatte, sich nicht zu übergeben. Schließlich wurde er aus dem Hangar begleitet und in einen Büroanbau gebracht.
    »Was ... was zum Teufel war das?«, fragte al-Khan nach Luft ringend.
    »Nach den libyschen Angriffen auf die Schiffe sind hundertneunundzwanzig Personen aus dem Mittelmeer geborgen worden, Ulama«, antwortete Major Gheit. Auch der alte Soldat wirkte sichtlich mitgenommen. Er übergab al-Khan eine Liste der Überlebenden. »Neunundvierzig Tote, davon acht Frauen. Sechsundfünfzig Verletzte, darunter einige in kritischem Zustand. Der Identifizierungsprozess ist nahezu abgeschlossen.«
    »Sind ... sind einige dieser Männer gefoltert worden?«
    »Das libysche Militär wollte offenbar Informationen aus ihnen herausholen«, antwortete Gheit. »Die Libyer haben bekannt gegeben, die Angriffe seien ein Vergeltungsschlag für den Überfall auf ihren Raketenstützpunkt gewesen.«
    »Entmenschte Bestien«, murmelte al-Khan und trank einen Schluck Wasser, um seinen Magen zu beruhigen. »Ich habe noch nie so grausig Misshandelte gesehen.«
    »Nur neun der Überstellten sind Ägypter, die Besatzungsmitglieder ausländischer Schiffe waren«, sagte Gheit. »Weshalb hat Zuwayy Ihnen alle seine Gefangenen übergeben?«
    »Er hat diese Männer und Frauen bei uns abgeladen, damit wir seinen Dreck beseitigen«, sagte al-Khan angewidert. »Er versucht anscheinend, mich in seine Machenschaften zu verwickeln oder mich in Verlegenheit zu bringen. Aber das funktioniert beides nicht.«
    »Ich verstehe nicht, was er damit bezweckt«, sagte Gheit. »Zuwayy muss doch wissen, dass die Freigelassenen über ihre Behandlung in Libyen berichten werden. Die ganze Welt wird ihn dafür verachten.«
    »Nun, ich spiele sein undurchsichtiges Spiel jedenfalls nicht mit«, sagte al-Khan energisch. »Das wäre Wahnsinn.« Er deutete auf die Tür. »Kommen Sie, wir wollen gehen«, sagte er. »Dieser Gestank wird mir zu viel.« Gheit ließ den Wagen vorfahren. Als die Limousine vor dem Eingang hielt, trat al-Khan ins Freie.
    Al-Khan wollte gerade einsteigen, als er auf einen ungewöhnlich hellen Lichtblitz ganz in der Nähe aufmerksam wurde – erstaunlich, dass er ihn bei Tageslicht wahrnahm, aber er war wirklich sehr grell –, dem der lauteste Donner folgte, den er je gehört hatte. Im nächsten Augenblick war ein weiterer Lichtblitz zu sehen, der alle Schatten aufhellte, bevor der nächste Donnerschlag krachte. Ein Gewitter an einem fast wolkenlosen Tag?
    Konnte das irgendein Angriff sein? Aber er sah nichts außer einer großen Staub- oder Sandwolke, die ein heranziehendes Gewitter oder einen Sandsturm hätte ankündigen können – obwohl der Himmel fast wolkenlos war. Irgendwo in der Ferne waren laute Schreie zu hören, die aber vielleicht nichts zu bedeuten hatten.
    »Wir wollen zusehen, dass wir wegkommen, Major«, sagte al-Khan. »Hier ist’s mir nicht mehr geheuer.«
    Patrick, der seinen Ganzkörperpanzer mit Helm und Exoskelett trug, verfolgte den Fernsehbericht über die Ankunft der Busse mit den von Libyen freigelassenen Gefangenen vor einem der Hangars des Stützpunkts. Er starrte den Fernsehschirm angestrengt an und versuchte, ein bekanntes Gesicht zu entdecken, aber die Kameras standen zu weit entfernt und die Gefangenen waren nicht so lange im Freien, dass Patrick jemanden hätte erkennen können.
    Der Reporter erwähnte mehrmals den Kühllaster, der in einen anderen Teil des Hangars gefahren war, aber Patrick wollte lieber nicht darüber nachdenken, woraus seine Ladung bestehen musste. Er konnte nur hoffen und beten, dass Wendy und seine Männer lebend davongekommen waren.
    Dann erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit: Männer und Fahrzeuge, die sich außerhalb des eingezäunten Geländes in Bewegung setzten. Scheiße, dachte er, sie kommen! »Hey, Texas«, sagte er über Funk.
    »Wir sehen sie, Muck«, bestätigte David Luger. Patricks elektronisches Visier übertrug

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