Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
fliegen Sie in dreihundert Metern über Kontrollpunkt eins-eins-neun ein.«
    Er hörte den Piloten »Inschallah« murmeln, was in diesem Fall vermutlich nicht »Wenn Allah will«, sondern »Du hältst dich wohl für Allah?« bedeuten sollte. Aber dann bestätigte der Pilot knapp: »Verstanden, Donner zwölf. Gehe auf Gegenkurs.«
    »Der scheint ziemlich sauer zu sein, Leutnant«, stellte der Radaroperator fest.
    »Stürzt er wegen Treibstoffmangels ab, muss ich die Verantwortung dafür übernehmen«, sagte der Leutnant. »Aber solange wir uns an die Vorschriften halten, kann man uns nicht viel vorwerfen. Radarschirme frei machen und Bereitschaft melden.«
    Die Radaroperatoren schalteten kurz von Zielerfassung im Nahbereich auf Luftraumüberwachung mit großer Reichweite um. Die Nahbereichserfassung lieferte Höhenangaben und präzisere Positionen, was jedoch auf Kosten der Reichweite ging, deshalb musste das Radar zwischendurch manuell auf die Überwachungsfunktion mit großer Reichweite umgeschaltet werden. Als der Modus gewechselt wurde, verschwand der Hubschrauber Mil Mi-24 kurzzeitig von den Radarschirmen. »Radar ist klar, Leutnant.«
    »Gut. Sieben weiter zum Einflugpunkt verfolgen.« »Ja, Leutnant.«
    »Funk, fragen Sie noch mal nach seinem Treibstoffvorrat. Notfalls müssen wir ihn landen lassen und ihm einen Tankwagen schicken.«
    »Ja, Leutnant«, bestätigte der Unteroffizier am Funkgerät. Der Batteriechef zündete sich eine Zigarette an, während seine Leute arbeiteten. Aber im nächsten Augenblick kam die Meldung: »Leutnant, keine Antwort von Löwe sieben!«
    Das unheimliche heiße Prickeln im Genick des Batteriechefs verstärkte sich schlagartig; er ließ seine Zigarette fallen und trat sie aus.
    »Radar ...?«
    »Gerade ist er vom Schirm verschwunden, Leutnant«, meldete der Radaroperator. »Vor ein paar Sekunden hatte ich ihn – mit seinem Transpondersignal – noch ganz deutlich. Jetzt ist er weg!«
    »Sendet er ein Notsignal?«
    Der Funker schaltete um, und im nächsten Augenblick hörten sie das charakteristische Pingpingping! eines auf der internationalen Wachfrequenz arbeitenden Notsenders. Stürzte ein Hubschrauber ab, schaltete sein Notsender sich beim Aufschlag automatisch ein.
    »Verdammt«, fluchte der Leutnant, »er ist abgestürzt. Ich dachte, er hätte noch mindestens für dreißig Minuten Reserve, als er seinen Treibstoffvorrat gemeldet hat. Diese draufgängerischen Helipiloten bringen sich lieber um, als dass sie zugeben, sich mit dem Treibstoff verrechnet zu haben. Geben Sie mir eine Peilung zu dem Signal, benachrichtigen Sie die Batterien neun und zehn, damit sie seine Position einmessen, und leiten Sie sie an die Brigade weiter, damit sie die Bergung organisieren kann.« Er griff nach seinem Telefon.
    »Brigade, Zwölf.«
    »Was gibt’s?«
    »Oberst, die Verbindung zu Löwe sieben ist abgerissen. Wir empfangen ein Notsignal; vielleicht ist er abgestürzt. Er hat gemeldet, dass er nur noch für wenige Minuten Treibstoff hat, aber ich habe angenommen, er ...«
    »Leutnant, nicht identifiziertes schnelles Flugzeug im Anflug, Entfernung fünfunddreißig Kilometer, rasch abnehmend!«
    »Alle Batterien, Feuer frei!«, rief der Leutnant laut. Er knallte den Telefonhörer auf die Gabel. »Feuer frei!« Ein Blick auf den Radarschirm zeigte ihm ein hoffnungsloses Gewirr aus Streifen, Punkten, Spiralen und flimmernden Störsignalen.
    »Wir werden gestört, Leutnant! Starke Störungen auf allen Frequenzen!«
    »Auf Zielerfassung mit Wärmebildgerät umschalten, entlang des letzten bekannten Kurses suchen. Radar auf Zielfolge und Beleuchtung umschalten – vielleicht sprechen seine Störsender darauf an. Wo bleibt die Wärmebild-Gruppe? Meldung, verdammt noch mal!«
    »Wärmebild-Gruppe sucht letzten bekannten Kurs ab ... Leutnant, wir haben ein schnelles Luftziel entdeckt!«
    »Mit Peilung abgleichen und mit mittlerer Auflösung erfassen!«
    »Ziel wiedergefunden ... mit mittlerer Auflösung erfasst.«
    Der Rest war ein Vabanquespiel: Flugzeit der Lenkwaffen bis ins Ziel minus zehn Sekunden – die Mindestzeit für eine präzise Erfassung mit hoher Auflösung –, dann Übermittlung der Messwerte, um die Lenkwaffen ins Ziel zu führen. Zögern durfte er jetzt nicht mehr ... »Feuer frei, Doppelstart.«
    Der Batterieoffizier gab Startalarm und klappte einen roten Schutzdeckel hoch, um den Schalter darunter zu betätigen. Damit löste er in dem mobilen Befehlsstand ein weiteres Alarmsignal

Weitere Kostenlose Bücher