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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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in seinem Sessel auf. »Sie kandidiert als Präsidentin? Wie ist das möglich, Chalid? Sie ist keine Ägypterin! Sie ist nicht mal eingebürgert!« »Das ermöglicht ihr ein fast in Vergessenheit geratenes Gesetz«, berichtete al-Khan. »Es gestattet ihr, die Nachfolge ihres Mannes anzutreten, wenn er im Amt stirbt – und in ihrem Fall wird es von der Volkskammer so ausgelegt, dass sie kandidieren darf.«
    »Wie konnten Sie das zulassen?«, fragte Zuwayy scharf.
    »Und was für Abgeordnete sind das, die solchen Unsinn beschließen?«
    »Sie ist hierzulande ungeheuer beliebt, Hoheit«, sagte alKhan. »Trotz der Verletzungen, die sie bei dem Attentat erlitten hat, ist sie noch immer eine Schönheit.«
    »Ihr Ägypter redet manchmal wirklich wie Italiener – Schönheit reicht aus, um eine große Politikerin zu werden, was?« »Das ist kein Scherz, Hoheit«, beteuerte al-Khan. »Nach ersten Umfragen führt Salaam bereits mit zwanzig Punkten, obwohl sie noch kein Pfund für ihre Kampagne ausgegeben und noch keine einzige Wahlrede gehalten hat.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Zuwayy unwillig. »Hören Sie mir jetzt gut zu, Chalid. Diesen Kampf müssen Sie allein gewinnen – Libyen darf nicht den Eindruck erwecken, sich in ägyptische Wahlen einzumischen. Sie besitzen in Ägypten beträchtliche Macht, vor allem außerhalb der Städte und bei den Konservativen. Nutzen Sie diese Macht. Scharen Sie Ihre Anhänger um sich. Außerdem bekleiden Sie ein hohes Staatsamt und nehmen im privaten und spirituellen Leben Ihrer Bürger eine wichtige Position ein – nutzen Sie auch diese Macht. Sie müssen Salaam nicht nur besiegen, Sie müssen Sie vernichten. Das können Sie schaffen, Chalid. Holen Sie sich vor allem ein paar laizistische Berater, die einen wirkungsvollen Wahlkampf für Sie inszenieren – vertrauen Sie nicht etwa darauf, dass eine Bande von Mullahs in einer Arena siegen kann, die sie nicht kennt.« Zuwayy machte eine kurze Pause, dann fuhr er fort: »Ich kann Ihnen vielleicht helfen, indem ich auf anderen Gebieten für Unruhe sorge. Aber dies ist Ihr Kampf, Chalid. Kämpfen Sie, um zu siegen!« Zuwayy beendete das Gespräch, indem er den Hörer wütend auf die Gabel knallte.
    Er schüttelte gedankenverloren den Kopf. »Al-Khan ist ein Schwächling. Es ist schon ein Wunder, dass er die Kraft hat, sich aus dem eigenen Schlafzimmer zu wagen – von einer Kandidatur um ein hohes Amt ganz zu schweigen«, sagte er zu niemand Bestimmtem. »Er winselt und blökt wie ein verirrtes Schaf, nur weil die Frau seines politischen Gegners noch lebt ...
    jämmerlich!« Dann entließ er die Assistenten seiner Berater mit einer knappen Handbewegung. Als sie in seinem Büro allein waren, sah er den Generalstabschef, General Tahir Fazani, und den Minister für Arabische Einheit, Juma Mahmud Hijazi, fragend an. »Was passiert, wenn die schöne Mrs. Salaam diese Wahl gewinnt?«, erkundigte er sich.
    »Al-Khan behält sein Amt als Vorsitzender des Obersten Gerichtshofs«, sagte Hijazi. »Er bleibt fast so mächtig wie die Prä
    sidentin. Also ändert sich nicht viel.«
    »Salaam wird Ägypten bestimmt noch enger an den Westen binden wollen, als ihr Mann es getan hat«, sagte Fazani. »Das bedeutet mehr ausländische Militärpräsenz, engere militärische Zusammenarbeit, mehr Auslandsinvestitionen in Ägypten. Libyen muss damit rechnen, von Entwicklungsprojekten ausgeschlossen zu werden.« Er sah zu Hijazi hinüber, dann fügte er hinzu: »Das gilt selbstverständlich auch für unseren geheimen Wohltäter.«
    »Ich bin noch immer dagegen, weiter mit Kasakow Geschäfte zu machen, Jadallah«, sagte Hijazi. Die beiden Männer in Zuwayys Büro waren seine Offizierskameraden, die ihm geholfen hatten, Gaddhafi zu stürzen – sie gehörten zu den wenigen Libyern, die Zuwayy mit seinem richtigen Namen anreden durften, allerdings nur in privater Umgebung. »Der Kerl steht im Zeugenschutzprogramm des Internationalen Gerichtshofs unter Hausarrest. Das Ganze könnte ein raffiniertes Manöver sein, um uns zu belasten. Schließlich hat er erst letztes Jahr die Hälfte aller großen Gangsterbosse Europas verpfiffen. Vielleicht sind wir als Nächste dran.«
    »Trotzdem bin ich dafür, alle Waffen zu nehmen, die Kasakow uns beschaffen kann«, sagte Fazani, »und die Ägypter gleich jetzt zum Teufel zu jagen. Klar, sie haben amerikanische Waffen, aber sie sind nicht stärker und haben nicht mehr Unterstützung, als sie schon immer hatten. Wir können

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